Von Imprägniersprays und Tattooentfernern
BfR-Broschüre dokumentiert Vergiftungsfälle aus dem Jahr 2007
Seit dem 1. August 1990 besteht nach § 16e des Chemikaliengesetzes eine ärztliche Mitteilungspflicht für Vergiftungsfälle. Das BfR sammelt die Meldungen und wertet sie aus. Der überwiegende Teil der 4093 im vergangenen Jahr eingegangenen Meldungen bezog sich auf Vergiftungen mit chemischen Produkten. Es folgen Vergiftungen mit chemischen Grundsubstanzen. Geringere Anteile machen Vergiftungen durch Arzneimittel, Pestizide, Kosmetika, Lebensmittel und andere Produkte aus.
Von den 4093 Meldungen stammten fast alle von Berufsgenossenschaften, die übrigen aus Kliniken, Arztpraxen und Giftinformationszentren. Bei den meisten Vergiftungsfällen handelt es sich um Unfälle mit Chemikalien oder chemischen Produkten am Arbeitsplatz. Aber auch im Haushalt passieren Unfälle. Des Weiteren wurden Vergiftungen bei Hafenarbeitern gemeldet, die mit Begasungsmitteln aus Transportcontainern in Kontakt kamen. Die Gase dienen der Schädlingsbekämpfung und können in hohen Konzentrationen Atemwegsbeschwerden bei Menschen auslösen. Die Broschüre behandelt dieses Thema schwerpunktmäßig. Daneben werden Fälle wie eine allergische Reaktion auf eine Antifaltencreme geschildert oder schwere Hautentzündungen nach der Anwendung eines Tattoo-Entfernungsmittels.
Werden Chemikalien versehentlich getrunken, lautet eine Erste-Hilfe-Maßnahme häufig: viel Wasser trinken. Dass zu viel Wasser aber ebenfalls gefährlich werden kann, zeigt der Fall einer Patientin, die davon einige Liter zu sich nahm, nachdem sie zuvor versehentlich Entkalker getrunken hatte. Die großen Wassermengen störten den Wasser- und Elektrolythaushalt erheblich und lösten schwere Krämpfe aus.
Immer noch kommt es trotz eindeutiger Warnhinweise durch die fehlerhafte Anwendung von Imprägniersprays zu schweren Vergiftungsfällen. So erlitt eine Frau ein Lungenödem, nachdem sie ihrem Mann geholfen hatte, im Freien eine Markise mit einem Zeltimprägniermittel zu behandeln. Beim Umgang mit Imprägniersprays ist besondere Vorsicht geboten. So sind bei der Anwendung im Freien auch Windrichtung und Windstärke zu berücksichtigen, damit Helfer oder Unbeteiligte nicht mit den Spraypartikeln in Kontakt kommen.
Meistgelesene News
Themen
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Politik & Gesetze
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die chemische Industrie, Analytik, Labor und Prozess bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.