BASF erstmals in der Verlustzone - auch 2002 wird schwierig

15.03.2002

Ludwigshafen (dpa) - Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF ist 2001 erstmals in die Verlustzone gerutscht. Ohne den Verkauf der gesamten Pharma-Sparte für 7,5 Milliarden Euro hätte der Chemie- Riese einen Verlust von 118 Millionen Euro ausweisen müssen. Dies geht aus dem Finanzbericht 2001 hervor, der am Donnerstag in Ludwigshafen veröffentlicht wurde. Allein im vierten Quartal ist ein Verlust von 427 Millionen Euro angefallen.

Auch für 2002 stellt sich der BASF-Vorstandsvorsitzende Jürgen Strube auf ein «schwieriges Jahr» ein. Erst in der zweiten Jahreshälfte sei mit einem nennenswerten Anstieg der Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen zu rechnen. Angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten wollte Strube auch keine Gewinnprognose abgeben. Zu diesem Thema wolle er sich erst zur Hauptversammlung am 30. April äußern.

Positiv wertete der Vorstand, dass sowohl in Europa als auch in Nordamerika der Auftragseingang wieder zunehme. Derzeit sei aber schwer zu beurteilen, ob nur die Lager wieder aufgefüllt würden oder auch die Nachfrage bei den Endverbrauchern zunehme. Zumindest am Stammsitz Ludwigshafen werde es in naher Zukunft keine Produktionspausen mehr geben. Dort ist die Kapazitätsauslastung wieder auf mehr als 70 Prozent gestiegen. Mit der Schließung von Produktionsanlagen vor allem in den USA, einem leichten Personalabbau und organisatorischen Veränderungen sollen allein 2002 die Kosten um rund 650 Millionen Euro gedrosselt werden.

Die Verbesserung der Effizienz und der Kapazitätsauslastung hat im vergangenen Jahr bereits zu Sonderaufwendungen von 1,1 Milliarden Euro geführt. Darin sind allerdings auch Rückstellungen von 200 Millionen Euro für Brüsseler Strafgelder wegen illegaler Preisabsprachen im Vitamingeschäft enthalten. Gegen den Bußgeldbescheid von Wettbewerbskommissar Mario Monti über insgesamt 296 Millionen Euro hat BASF Rechtsmittel eingelegt.

Insgesamt ist der BASF-Umsatz 2001 um 9,6 auf 32,5 Milliarden Euro zurückgegangen. Ohne die verkauften Pharma- und Generika- Firmen zog der Konzernumsatz um 3,2 Prozent an. Nur auf Grund der hohen Verkaufserlöse stieg der Gewinn vor Steuern auf 6,73 (Vorjahr: 2,83) Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss kletterte auf 5,83 (1,28) Milliarden Euro. Die Anteilseigner sollen eine unveränderte Dividende von 1,30 Euro je Aktie erhalten. Zum Jahresende waren weltweit 92 545 (103 273) Menschen bei BASF beschäftigt.

Die einzige nennenswerte Gewinnquelle war 2001 das Öl- und Gasgeschäft. Bei einem Umsatz von 4,5 Milliarden Euro wurde ein Betriebsergebnis von wiederum 1,3 Milliarden Euro erzielt. Die fast doppelt so starken Sparten Kunststoffe und Fasern sowie Veredelungsprodukte steuerten magere 97 (Vorjahr: 1488) Millionen Euro bei. Insgesamt fiel das Betriebsergebnis um 60 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zurück.

«In den Stürmen einer schwierigen Weltkonjunktur hilft unser Öl- und Gasegeschäft, dass uns der Wind nicht allzu sehr ins Gesicht bläst», betonte der Vorstand. Zur Steigerung der Produktion und der Erträge will BASF gemeinsam mit Partnern neue Öl- und Gasfelder erschließen - in Brasilien, Sibirien, Algerien, Turkmenistan und in Rumänien.

Wie bei den Geschäftsfeldern gibt es auch regional extreme Unterschiede in der Gewinn- und Verlustrechnung. Während etwa in Deutschland das Betriebsergebnis nur um 28 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zurückging, wurden in Nordamerika Verluste von 678 Millionen Euro eingefahren. Mit dem Anlauf des weltgrößten Crackers in Texas sollen allerdings 2002 auch jenseits des Atlantiks wieder schwarze Zahlen geschrieben werden.

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