Forscher nutzen Nano-Partikel für hochpräzise Medikamente

16.03.2009 - Österreich

Sie sind winzig, doch ihre Wirkung ist enorm: Nanopartikel - Teilchen sind auf dem besten Weg, für die Medizin der Zukunft unentbehrlich zu werden: Jüngste nano-technologische Erkenntnisse erschließen neue, effizientere Behandlungsmethoden von Krebs oder Lungenhochdruck. "Nanopartikel können Wirkstoffe punktgenau an kranke Organe bringen", erklärt Univ.-Prof. Dr. Andreas Zimmer vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Karl-Fran­zens-Universität Graz. Gemeinsam mit seiner Forschungsgruppe arbeitet er an einer effizienteren "Verpackung" von Arzneistoffen in Form von Nanopartikel.

Andreas Zimmer, Uni Graz

Nano wirkt: Eine Krebszelle in Aufsicht (A), Seitenansicht (B) und in 3D-Rekonstruktion (C), die mit Hilfe von Nanopartikeln (grün) einen Wirkstoff (Vasoactives Intestinales Peptid, rot) aufgenommen hat. Der Zellkern ist blau eingefärbt.

Nanopartikel entstehen entweder eigenständig durch Verbindungen von zumeist Bio­polymeren oder lassen sich in aufwändigen Prozessanlagen herstellen. Eigens generierte Teilchen wer­den mit speziellen Eigenschaften ausgestattet, über die sie nor­malerweise nicht verfügen. "Auf diese Art können neue therapeu­tische Effekte erzielt werden, wie etwa die Überlistung der Blut-Hirn-Schranke", erzählt Zimmer. "Jedes Gehirn verfügt über sehr dichte Blutgefäße, die das Eindrin­gen von Schadstoffen weitgehend verhindern, gleichzeitig aber auch Medikamente zur Behandlung von Tumoren abweisen", erklärt der Wissenschafter. "An einem künstlichen Modell der Blut-Hirn-Schranke, das an der Medizi­nischen Universität Graz entwi­ckelt wurde, ist es uns gelungen, diese Schranke mit Hilfe von Na­notechnik für Arzneimittel durch­lässiger zu machen", sagt der Forscher.

Die entwickelten Methoden sol­len nicht auf die Grundlagenfor­schung beschränkt bleiben. Viel­mehr wird eine aktive Einbindung der Industrie angestrebt. Die Uni Graz beteiligt sich an Kompetenz­zentren, wie dem Grazer Research Center Pharmaceutical Enginee­ring, und Netzwerken, wie dem österreichischen BioNanoNet und dem Human Technology Styria Cluster. Davon profitieren beson­ders lokal ansässige Firmen, mit denen die Wissenschafter eng zusammenarbeiten. "Die österreichische 'NANO Initiative', in die unsere Forschungen eingebettet sind, stellt ein wich­tiges Bindeglied zwischen Wis­senschaft, Wirtschaft und Gesell­schaft dar und schafft neue Ar­beitsplätze im Umfeld der Univer­sitäten", bestätigt Zimmer.

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