Münstersche Forscher stellen "grünere" Batterien vor

20.04.2009 - Deutschland

Was hat Joghurt mit Lithium-Ionen-Batterien zu tun? Wissenschaftler vom Institut für Physikalische Chemie der Universität Münster um Prof. Dr. Martin Winter haben eine neue Batterie mit umweltfreundlicheren Inhaltsstoffen entwickelt, die auch in Lebensmitteln eingesetzt werden - zum Beispiel in Joghurt.

Ziel der Forscher ist die Weiterentwicklung der herkömmlichen Batterietechnologie in automobiltaugliche Lithium-Groß-Batterien. "Die Inhaltsstoffe sind dabei der Schlüssel", betont Dr. Gerhard Hörpel, Experte für Batteriematerialentwicklung. Der Durchbruch für die Wissenschaftler bei ihrer Suche nach umweltfreundlicheren Materialien kam durch die völlig unkonventionelle Herangehensweise: Bei der Wahl der Inhaltsstoffe für die Batterien haben die Forscher Anleihen bei der Verarbeitung von Lebensmitteln gemacht. Sie ersetzen nun die herkömmlichen Binder aus fluorierten Kunststoffen, die die Elektrodenmaterialpulver auf den Stromableiterfolien fixieren, durch eine Zelluloseverbindung, die zum Beispiel auch in Joghurt für die richtige Konsistenz sorgt.

Die Vorteile des "Joghurt-Materials" in Batterien liegen auf der Hand: "Die Lithium-Ionen-Batterien können energieeffizienter hergestellt werden, sie produzieren dabei weniger Emissionen, und schließlich lassen sie sich später besser recyceln", sagt Hörpel. Sein Kollege Dr. Stefano Passerini hat dafür einen passenden Slogan geprägt: "Towards a greener Future."

Die Batterien sollen durch ihren Einsatz in Elektroautos den Fahrkomfort verbessern, vor allem aber die Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit steigern. "Wir wollen Lithium-Ionen-Batterien für den Einsatz im Auto entwickeln. Diese Batterien haben dreimal soviel Energiepotential wie herkömmliche Autobatterien. Das würde zumindest für den Pendlerverkehr reichen, zumal, wenn man das Auto beim Parken an der Steckdose auflädt", sagt Prof. Dr. Martin Winter, der als Experte für Lithium-Ionen-Technologie an der WWU seit Januar 2008 eine Stiftungsprofessur für Angewandte Materialwissenschaften zur Energiespeicherung und Energieumwandlung innehat. Die Stiftungsprofessur wird von den Unternehmen Chemetall, Evonik Industries und Volkswagen über einen Zeitraum von fünf Jahren mit insgesamt rund 2,5 Millionen Euro ausgestattet.

Diese neue Entwicklung präsentieren die Forscher auf der Hannover-Messe, am Gemeinschaftsstand des Landes Nordrhein-Westfalen in Halle 13.

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