Deutsche Chemieparks verzeichnen Wachstum

10.000 neue Arbeitsplätze

14.05.2009 - Deutschland

Um etwa 10.000 Mitarbeiter auf 240.000 ist die Zahl der Beschäftigten in den deutschen Chemieparks in den Jahren 2006 bis 2008 gestiegen. Im selben Zeitraum erhöhte sich auch die Zahl der Unternehmen, die sich in den Chemieparks angesiedelt haben, von 840 auf 920 Firmen. Das geht aus einer aktuellen Brancheneinschätzung hervor, die Dr. Klaus-Dieter Juszak, Vorsitzender der Fachvereinigung Chemieparks/Chemiestandorte im Verband der Chemischen Industrie (VCI), auf einer Pressekonferenz im Rahmen der ACHEMA 2009 vorgestellt hat. „Das deutsche Konzept der Chemieparks ist erfolgreich und hat Zukunft“, bekräftigte Juszak. Auch Michael Pfeiffer, Geschäftsführer von Germany Trade & Invest (GTAI), bestätigte das Interesse ausländischer Investoren am Erfolgsmodell der Chemieparks.

Etablierung von Wertschöpfungsketten

In den Chemieparks sind die Investitionen gestiegen. Im Jahr 2008 erreichte das Investitionsvolumen erstmals über 3,5 Milliarden Euro. Die Jahre zuvor betrugen die Investitionen der Unternehmen in den Aus- und Neubau ihrer Anlagen durchschnittlich rund 3 Milliarden Euro. Mehr als 80 Prozent der Investitionsausgaben der Industrie entfielen dabei auf die Chemieproduzenten. Die Investitionen stammen dabei sowohl von neuen Ansiedlungen als auch von bereits in Chemieparks ansässigen Unternehmen. Gerade auch aus Sicht bereits etablierter Firmen schaffen damit Chemieparks ein optimales Umfeld.

Effizienz durch Verbundstrukturen

Investoren, die mit ihrer Chemieproduktion nach Deutschland gehen wollen, bietet Deutschland - verglichen mit seinen internationalen Wettbewerbern - zahlreiche Standortvorteile: eine zuverlässige Energieversorgung, die Verbundproduktion oder den gemeinsamen Einkauf von Rohstoffen und Zwischenprodukten.

Forschungsnetzwerk

Das einzigartige Netz von universitären und außeruniversitären Forschungsstätten ist ein weiterer Pluspunkt für den Chemiestandort Deutschland: Jeder zweite Chemiepark ist laut Juszak direkt an ein solches Forschungsnetzwerk angebunden, da die Branche auf einen kontinuierlichen Fluss an Forschungsergebnissen angewiesen sei. Die Chemie wolle auch an ihren hohen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen festhalten, um gestärkt aus der globalen Wirtschaftskrise hervorzugehen. In diesem Zusammenhang begrüßte Juszak, dass sich die Bundesforschungsministerin für die steuerliche Forschungsförderung für Unternehmen einsetze. „Wichtig ist, dass von einer solchen Förderung sowohl die kleinen und mittleren Unternehmen als auch die großen Firmen profitieren“, betonte der Vorsitzende der Fachvereinigung, „weil Innovationen gerade in der Chemie stark auf Allianzen basieren.“

Dass Deutschland auch aus Sicht ausländischer Investoren als attraktiver Standort wahrgenommen wird, bestätigte GTAI-Geschäftsführer Michael Pfeiffer. Germany Trade & Invest ist die neue Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung der Bundesrepublik Deutschland. Eine ihrer Aufgaben ist die Anwerbung ausländischer Investoren für den Standort Deutschland. Pfeiffer zufolge schneidet Deutschland im internationalen Standortwettbewerb sehr gut ab. Das gilt branchenübergreifend sowie für die chemische Industrie und ihre nachgelagerten Bereiche. In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage der amerikanischen Handelskammer AmCham Deutschland hatten US-Unternehmen angegeben, dass Deutschland für sie der attraktivste Standort in Europa sei. Als Grund wurde u.a. die hohe Produkt- und Prozessqualität in Deutschland genannt, Faktoren, auf die Un­ternehmen und Kunden gerade in Krisenzeiten großen Wert legen. Pfeiffer ging auf aktuelle Branchenzahlen ein. Danach steht Deutschlands Chemiebranche gemessen an Umsatz, Export, Investitionen und F&E-Aufwand in Europa auf Platz eins. „Die deutsche chemische Industrie und die Prozessindustrie gehö­ren weltweit zu den Schwergewichten. Im Exportgeschäft ist Deutschland unbestritten führend. Chemieunternehmen, die in Deutschland produzieren, können sich also sehr erfolgreich im internationalen Wettbewerb durchsetzen“, sagte Pfeiffer.

Neben Investitionen der chemischen Industrie und der benachbarten bzw. weiterverarbeitenden Prozessindustrien suchen zunehmend auch Unternehmen der erneuerbaren Energien, etwa im Bereich der Photovoltaik, Biopolymere und Biokraftstoffe die Nähe zu Chemieparks. Gerade bei Vorhaben, die stark auf Forschung und Entwicklung ausgerichtet sind, ist eine besondere Nachfrage zu beobachten.

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