Zukunftstechnologie Powerkleben

Alternativen zur mechanischen Befestigung

22.04.2002

Mit einer neuen Generation von Montageklebstoffen sichert sich die Henkel-Gruppe, Düsseldorf, einen großen Technologievorsprung für die Zukunft. Die Produkte, die weltweit u.a. unter den Markennamen Pattex, Loctite und Le Page vertrieben werden, zeichnen sich durch extrem hohe Anfangshaftung und gute Korrigierbarkeit aus. Auf der Wissenschaftspressekonferenz 2002 stellt der Unternehmensbereich Klebstoffe für Konsumenten und Handwerker der Henkel-Gruppe die Zukunftstrends bei Montageklebestoffen vor.

Düsseldorf-Grundsätzlich lassen sich die verschiedenen Henkel- Klebstoffe für Konsumenten und Handwerker u.a. in die Kategorien Sekundenkleber, Alleskleber und Montagekleber unterteilen. Ihr grundsätzliches Unterscheidungsmerkmal ist die unterschiedliche Festigkeitsentwicklung: Sekundenkleber zeichnen sich durch eine hohe Anfangshaftung aus und härten bereits nach 10 bis 30 Sekunden aus. Alleskleber gehen es dagegen gemütlicher an: Die Anfangshaftung ist niedrig und erst nach 10 Minuten beginnt die Aushärtung, die sich dann noch über eine Stunde hinzieht. Eine besondere Spezies sind die Montagekleber: Dank einer mittleren Anfangshaftung entwickeln sie schon unmittelbar nach dem Auftrag eine stabile Festigkeit und erlauben sogar über einen Zeitraum von 20 Minuten und mehr, die Position eines zu klebenden Teils noch zu korrigieren.

Die Vision: "Nie mehr Nägel" "Montagekleber haben eine große Zukunft vor sich, weil sie mühselige Arbeiten wie Bohren, Schrauben oder Nageln überflüssig machen. Das macht sie nicht nur bei ungeübten Heimwerkern sehr beliebt, sondern auch bei Profis, denn die Arbeit lässt sich wesentlich leichter und schneller erledigen," berichtet Dr. Wolfgang Klauck, Leiter der Produktentwicklung Klebstoffe für Konsumenten und Handwerker der Henkel-Gruppe. Als praktische Alternative zu mechanischen Befestigungsmethoden setzen sich Montagekleber beim Innenausbau und bei vielen anderen Anwendungen immer mehr durch. Auch auf den Gebrauch von Werkzeugen oder Schraubklemmen kann durch den Einsatz von Montageklebern weitgehend verzichtet werden. Montagekleber sind Universalkleber auf der Basis von Kunststoffdispersionen. Die weiße, pastöse Klebemasse quillt leicht und locker wie Schlagsahne aus dem Gebinde und birgt ungeahnte Klebekräfte in sich. Bei der Rezeptur von Montageklebern kommt es darauf an, einerseits Zähigkeit und Standfestigkeit, andererseits günstige Fließeigenschaften zu erreichen, was eigentlich sich widersprechende Eigenschaften sind. Dank spezieller Verdicker ist es Henkel gelungen, die Klebepaste chemisch so zusammenzusetzen, dass sie im Ruhezustand sofort ihre ganze Klebekraft zur Verfügung stellt, auf Druck aber beweglich bleibt, damit man dosieren und korrigieren kann. Dies veranschaulicht eine Produktdemonstration, bei der ein schwerer Ziegelstein an die Wand geklebt wird und sofort hält, ohne zu verrutschen. Dennoch lässt er sich noch spielend leicht verschieben, indem man etwas Druck ausübt. Diese Korrekturmöglichkeit ist wichtig, da auch die Endfestigkeit von Montageklebern extrem hoch ist.

Vorstoß in neue Leistungsdimensionen

Für die Rezepturen wurden bisher wasser- und lösemittelbasierte Technologien eingesetzt, die physikalisch trocknen. Die neueste Generation von Montageklebern ist ebenfalls wasserbasiert, die Aushärtung erfolgt aber durch chemische Reaktion. Mit ihnen stößt Henkel in neue Leistungsdimensionen vor, weshalb sie auch mit dem Begriff Powerkleber bezeichnet werden. Bei gleich guter Korrigierbarkeit erreichen diese eine drei mal höhere Anfangshaftung als bisherige Produkte. Die weltweite Markteinführung erfolgt noch in diesem Jahr. Für die Henkel-Klebstoffspezialisten sind die Powerkleber aber erst der Anfang einer ganzen Reihe von technologischen Innovationen, mit denen die Verbraucherwünsche von morgen erfüllt werden sollen. Noch höhere Anfangs- und schnellere Endfestigkeiten werden ebenso erforscht wie die Möglichkeit, die hochfesten Klebeverbindungen wieder sauber und einfach zu trennen.

Mit Powerklebern weltweit auf Wachstumskurs Henkel hat die wachsende Bedeutung von Klebstoffen für Konsumenten und Handwerker durch die Schaffung eines eigenen Unternehmensbereichs innerhalb der Henkel-Gruppe unterstrichen. Klauck ist überzeugt, dass sich die Neustrukturierung ebenso wie die Investitionen in Forschung und Entwicklung in diesem Bereich schon in naher Zukunft auszahlen. Montagekleber spielen dabei eine wichtige Rolle: Marktstudien zufolge steigt das weltweite Volumen in diesem Segment von 270 Mio. Euro im Jahr 2001 um nahezu 80 Prozent auf 483 Millionen Euro im Jahr 2005. Klauck: "Mit unseren Powerklebern sichern wir uns in diesem lukrativen Geschäft auf Jahre hinaus die weltweite Markt- und Technologieführerschaft."

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