100 Jahre synthetischer Kautschuk

01.07.2009 - Deutschland

Vor 100 Jahren hat der Chemiker Fritz Hofmann den ersten synthetischen Kautschuk erfunden. Der elastische Alleskönner hat die Welt revolutioniert und bewegt sie noch heute. Denn Synthesekautschuk ist wesentlicher Bestandteil in jedem modernen Hochleistungsreifen. Auch in seiner Funktion als Dichtungs- und Dämmmaterial ist der künstliche Gummiwerkstoff unersetzlich geworden - ob als druck- und temperaturbeständige Gummidichtung für Waschmaschinen, als Kern in Golfbällen oder anspruchsvollen technischen Anwendungen wie Keilriemen oder Förderbänder.

„Synthetischer Kautschuk hat die Welt mobil gemacht. Ohne den künstlichen Gummiwerkstoff würde keines der heute weltweit rund eine Milliarde Autos über die Straßen rollen und kein Flugzeug fliegen“, erklärt Dr. Werner Breuers, Vorstandsmitglied des Spezialchemie-Konzerns LANXESS. Der Konzern führt das Erbe Fritz Hofmanns, der seinerzeit bei der „Elberfelder Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer & Co.“ arbeitete, fort. Mehr als 100 verschiedene Synthesekautschuktypen für die unterschiedlichen Verwendungszwecke hat der Konzern im Programm.

Mehr als ein vollkommener Ersatz

Als das Kaiserliche Patentamt in Berlin am 12. September 1909 den Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer & Co. das Patent auf Hofmanns „Verfahren zur Herstellung von künstlichem Kautschuk“ erteilte, konnte Hofmann die Bedeutung seiner Erfindung für die moderne Welt nur erahnen. Ein vollwertiger Ersatz für Naturkautschuk sollte seine Erfindung sein, um den steigenden Preisen des Gummibaum-Extrakts entgegenzuwirken. Heute ist Synthesekautschuk weit mehr als ein Ersatz. Die Technik kennt eine Vielzahl künstlicher Spezialkautschuke für Anwendungen in allen Bereichen des täglichen Lebens. Durch jahrzehntelange Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist es den Erben Hofmanns gelungen, den Werkstoff für vielfältige Anwendungsbereiche weiterzuentwickeln und ihn auch im Einsatz unter extremen Bedingungen sicher und stabil zu halten. LANXESS reicht auch heute noch jedes Jahr zahlreiche Patentanmeldungen im Kautschukbereich ein. Das zeigt, dass die Möglichkeiten für den flexiblen Alleskönner noch lange nicht ausgeschöpft sind.

Weltweite Kautschukforschung für neue Innovationen

In Forschungszentren zur Weiterentwicklung unterschiedlichster Hightech-Kautschuke in Deutschland, Nord- und Südamerika sowie China wird an der Zukunft dieses vielseitigen Materials gearbeitet. Dazu baut LANXESS sein weltweites Kautschuk-Forschungsnetzwerk konsequent aus - zuletzt durch ein neues Forschungszentrum im chinesischen Qingdao und durch die Zusammenarbeit mit chinesischen Forschungseinrichtungen in Beijing und Shanghai.

„Auch in Zukunft werden hochtechnologisierte Produkte auf Kautschukbasis unseren Alltag bestimmen. Die Möglichkeiten des Stoffes sind bei weitem nicht ausgereizt“, sagt Werner Breuers. Beispielsweise sei es vorstellbar, Kautschuk lichtdurchlässig zu machen, so Breuers. Dann würde er ein schattenloses, diffuses Licht durchlassen. Solche Kautschuke könnten zum Beispiel in der Architektur eingesetzt werden oder den Verbindungsbereich von Gelenkbussen aufhellen. Auch Experten in der Zahnmedizin experimentieren mit Kautschuk, den sie den Füllungen beigeben. Selbst zur Vorsorge gegen Erdbeben wird Kautschuk eingesetzt - etwa bei Bauwerken wie Brücken, die auf Gummi lagern.

Um der revolutionären Erfindung Hofmanns Rechnung zu tragen, hat LANXESS anlässlich des 100. Jubiläums des synthetischen Kautschuks den ersten Weltkautschuktag ins Leben gerufen. „Der Alleskönner Kautschuk soll nicht länger im Verborgenen bleiben. Daher planen wir in den kommenden Monaten und gezielt rund um das Jubiläum am 12. September 2009 weltweit Aktionen an unseren Kautschukstandorten, um die vielfältigen Einsatzgebiete von synthetischem Kautschuk einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, sagt Werner Breuers.

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