Cadmium: Neue Herausforderung für die Lebensmittelsicherheit?
Cadmium ist ein in der Umwelt weit verbreitetes Schwermetall. Es stammt zum Teil aus der Natur, zum Beispiel aus verwitterndem Gestein oder von Vulkanausbrüchen. Zum anderen ist es seit vielen Jahren durch Bergbau, Industrie oder Landwirtschaft zusätzlich in die Böden und Sedimente der Gewässer gelangt. Auch über die Luft wird Cadmium in der Umwelt verbreitet. Die Konzentrationen sind regional unterschiedlich. Cadmium kann sich in Pflanzen und Tieren anreichern und wird so vom Menschen über verschiedene Lebensmittel aufgenommen. Das Schwermetall führt zu Nierenschäden, wenn es über längere Zeit in größeren Mengen aufgenommen wird, und ist zudem als krebserzeugend für den Menschen eingestuft.
Unter den Lebensmitteln weisen die höchsten Cadmium-Gehalte Innereien, Meeresfrüchte, Wildpilze und Ölsaaten auf. Fleisch, Eier und Milch sind dagegen relativ niedrig belastet. Dies zeigen die umfangreichen Daten des Lebensmittelmonitorings von Bund und Ländern. Daneben sind die Ernährungsgewohnheiten ausschlaggebend für die Cadmium-Aufnahme. Auf der Grundlage aktueller Daten aus der Nationalen Verzehrsstudie II des Max-Rubner-Instituts haben Experten die Cadmium-Aufnahme der deutschen Bevölkerung abgeschätzt: Demnach schöpfen Verbraucher mit einem durchschnittlichen Konsum aller Lebensmittel die von der EFSA abgeleitete tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge für Cadmium zu 58 Prozent aus. Bestimmte Gruppen wie Jugendliche und Verbraucher mit besonderem Ernährungsverhalten, wie hohem Konsum von Gemüse und Getreide liegen darüber. Diese sogenannten Vielverzehrer schöpfen die tolerierbare Aufnahmemenge zu 94 Prozent durch den Lebensmittelverzehr aus.
Trotzdem raten Experten auch Vielverzehrern nicht, ihre Ernährungsgewohnheiten grundsätzlich zu ändern. Denn der Nutzen von Obst und Gemüse bleibt unumstritten: die präventive Wirkung auf bestimmte Krebserkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes Mellitus Typ II. Die Teilnehmer des Statusseminars diskutierten vor diesem Hintergrund Möglichkeiten, die Cadmium-Gehalte von Lebensmitteln zu reduzieren, zum Beispiel durch den Einsatz cadmiumarmer Düngemittel und die Züchtung von Pflanzensorten, die weniger Cadmium anreichern. Aufgrund des verbreiteten natürlichen Vorkommens von Cadmium im Boden und der jahrelangen Einträge durch Industrie und Bergbau können solche Minimierungsstrategien jedoch nur langfristig erfolgreich sein. Dieser Herausforderung müssen sich nach Auffassung der Teilnehmer alle Beteiligten aus Umweltschutz, Lebensmittelsicherheit, Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion gemeinsam und in ganz Europa stellen.
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