Neues Materialwissenschaftliches Zentrum am KIT
Energiespeicherung und Energiewandlung stehen im Fokus
Alexander Colsmann
Für die zweite Hälfte der Finanzierungssumme müssen noch Mittel vom Bund im Rahmen der gemeinsamen Bund-Länder- Forschungsförderung von Wissenschaftsbauten eingeworben werden. Bei erfolgreichem Antrag sollen die Bauarbeiten für das MWZ im Jahr 2011 beginnen. Entstehen wird das neue Zentrum mit voraussichtlich insgesamt 180 Mitarbeitern auf dem Campus Süd des KIT zwischen Audimax und den Chemiegebäuden. Derzeit sind 18 Professoren aus fünf Fakultäten der Universität involviert. Zwei weitere materialwissenschaftliche Zentren in Baden-Württemberg sollen in Freiburg und voraussichtlich in Heidelberg entstehen.
Organische Solarzellen als Energieumwandler haben derzeit einen nur geringen Wirkungsgrad. Ziel des neuen Zentrums am KIT wird sein, Materialien zu entwickeln, mit denen die Zellen einen Wirkungsgrad von mehr als 20 Prozent erreichen. Damit könnte die Solarenergie einen erheblichen Beitrag zur Energieversorgung leisten.
Ein Problem bei der Integration erneuerbarer Energieträger im Energiemix der Zukunft ist derzeit noch die Speicherung der unregelmäßig oder nur zu bestimmten Tages- oder Jahreszeiten anfallenden Energie, um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder verfügbar zu machen. Dies erfordert Speichermaterialien, die eine wesentlich höhere Energiedichte aufweisen als die derzeit erforschten Werkstoffe. Momentan lässt sich bei diesen neuen Materialien allerdings nur ein geringer Teil des theoretischen Wertes ausnutzen. „Eine weitere Herausforderung ist es, die Haltbarkeit der Batterien zu verbessern, damit diese möglichst oft be- und entladen werden können. Hier wollen wir deutlich vorankommen“, sagt Professor Michael J. Hoffmann vom Institut für Keramik im Maschinenbau des KIT und Koordinator des neuen Zentrums.
„Die Wissenschaftler am MWZ werden aber nicht nur neue Materialien erforschen, sondern auch deren Verarbeitung und Integration in komplette Systeme wie Batterien und Solarzellen“, sagt Hoffmann, „wir schlagen also eine Brücke zwischen den Natur- und Ingenieurwissenschaften.“
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