Futurol: Projekt zur Erforschung und Entwicklung von Biokraftstoffen der zweiten Generation
Vor dem Hintergrund einer Erdölverknappung, der Erderwärmung und dem aktuellen Rückgang der Entwicklung von Biokraftstoffen der "ersten Generation" (Bioethanol und Biodiesel) aufgrund zu geringer Energieeffizienz, mangelnder Nachhaltigkeit und der Nutzung von Nahrungsmitteln als Rohstoffgrundlage, stellt die Entwicklung dieser Biokraftstoffe der Zukunft (die die Biomasse ernährungsfremder Stoffe nutzen, wie Stroh, Holz oder Waldreststoffe) eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit dar. Es gibt zwei Möglichkeiten zur Herstellung des Biokraftstoffes: die biochemische Variante zur Herstellung von Zellulose-Ethanol und die thermochemische Variante für den synthetischen Dieselkraftstoff BtL (Biomass to Liquid) [6]. Das IPF führt Forschungsarbeiten in beiden Bereichen durch.
Bis 2015 soll im Rahmen von Futurol ein französisches Industrieverfahren für die Produktion von Zellulose-Ethanol auf den Markt gebracht werden. Dieses Projekt mobilisiert sämtliche F&E-Kompetenzen Frankreichs in diesem Bereich: das Inra für die Ressource und alkoholische Gärung, die ARD für die Vorbehandlung und Coproduktverwaltung und das IFP für die Enzymhydrolyse und die Verfahrensintegration. Die verschiedenen Partner arbeiten im Konsortium "Procethol 2G" zusammen, um die gesamte Branche voranzutreiben und die Verfahren und Produkte (Enzyme und Hefen) patentieren zu lassen, deren Markteinführung Axens, eine Tochtergesellschaft des IFP, sichern wird. Nach Angaben von Jean-Pierre Burzynski, Leiter der petrochemischen Aufbereitungsanlage im IFP, soll bis 2010 eine Pilotanlage (Verarbeitung von 1 Tonne Biomasse pro Tag) in der Marne entstehen, bevor 3 Jahre später ein industrieller Prototyp (100 Tonnen Biomasse pro Tag) errichtet wird. Das Ziel besteht darin, ein Produktionsverfahren zu entwickeln, dass, vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen, mit dem europäischen Ethanol der ersten Generation vergleichbar ist.
Ziel der europäischen Union ist es, dass bis 2020 10 % des gesamten Kraftstoffverbrauchs auf Biokraftstoffe entfallen sollen. Die EU plant ebenfalls die Einführung einer Zertifizierung mit Kriterien für die Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen. Zunächst könnte eine Senkung der Treibhausgasemissionen um mindestens 35 % gefordert werden.
Während die USA und Brasilien auf das Zellulose-Ethanol setzen, interessiert sich Europa für beide Möglichkeiten (Zellulose-Ethanol und BtL). Mehrere Pilotanlagen sind bereits in Betrieb und andere befinden sich derzeit in der Planung. Die größte Herausforderung besteht darin, diese Biokraftstoffe zu wettbewerbsfähigen Preisen und mit den besten Umweltbilanzen zu erzeugen. Angesichts der noch zu überwindenden wirtschaftlichen und technologischen Hindernisse werden die ersten Industrieanlagen erst 2015/2020 entstehen.
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