Neues Distributionszentrum: BASF investiert 20 Millionen Euro
- Effektivität und Effizienz der Werkslogistik steigern - Lkw-Verkehr um acht Prozent reduzieren
Münster. Die BASF Coatings AG steigert die Effizienz ihrer Werkslogistik am Standort Münster-Hiltrup. In diesem Rahmen investiert das
Unternehmen rund 20 Millionen Euro in den Bau eines modernen Distributionszentrums mit integriertem Hochregallager. Der erste Spatenstich erfolgt im September dieses Jahres; die Fertigstellung ist Ende 2003 vorgesehen. In dem T-förmigen Gebäude mit 30 Meter Höhe, 117 Meter Länge, 47 Meter Breite können etwa 12.600 Tonnen Lack-Fertigprodukte auf 30.500 Paletten lagern. Pro Jahr wird der Durchsatz etwa 100.000 Tonnen Stückgut betragen, dies sind pro Tag rund 2.000 Palettenbewegungen. Durch den Verzicht auf die Nutzung von insgesamt drei Ausweichlägern, dabei die an der Fuggerstraße in Hiltrup, in Nottuln und am Hafen in Münster, werden in Zukunft etwa acht Prozent der derzeitigen Lkw-Transporte entfallen. Für die Bürger Münsters bedeutet dies eine spürbare Reduzierung der Belästigung durch Straßentransporte; die BASF kann ihre Kunden schneller als bisher beliefern.
Das neue Distributionszentrum umfaßt zwei Bereiche: das Hochregallager sowie die Kommissionier- und Verladezone. Von dem vollautomatisierten Hochregallager aus gehen verschiedene Lack-Fertigprodukte - Fahrzeugserienlacke, Autoreparaturlacke und Industrielacke - zu Kunden in aller Welt. Das Hochregallager arbeitet "mannlos" bei der Ein- und Aussteuerung. Gelenkt und überwacht werden die vollautomatisierten Arbeitsgänge in einer zentralen Meß- und Steuerwarte. Auch in der Kommissionier- und Verladezone realisiert das Unternehmen einige Innovationen, zum Beispiel bei den Kleingebinden. Hier heißt das Prinzip "Ware zum Mann" und nicht wie bislang "Mann zur Ware" - so werden lange Wege und Arbeitsgänge vermieden. Der Mitarbeiter muß dadurch nur noch nach vorgegebenen Packmustern die fertigen Paletten vorbereiten. Das Ergebnis: 38 Kundenbestellungen können so gleichzeitig bedient werden. In dem neuen Zentrum werden zukünftig 62 Mitarbeiter in zwei Schichten arbeiten, weitere 15 werden in der Versanddisposition beschäftigt sein.
Weitreichende Umweltschutzmaßnahmen
Bei Bau und Betrieb des neuen Gebäudes werden Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz groß geschrieben. Das Gebäude wird mit besonderen Sicherheitsvorrichtungen ausgerüstet sein. Eine davon ist in der Chemieindustrie weltweit einmalig: Das Lager ist durch eine sogenannte Permanent-Inertisierung gegen Brand geschützt. Dies bedeutet, daß der Sauerstoffgehalt in diesem Gebäude lediglich bei 13 Prozent liegt, statt normalerweise bei 21 Prozent. In dieser Atmosphäre erlischt jede offene Flamme sofort. Gleichzeitig sind aber gesundheitliche Gefahren für Mitarbeiter ausgeschlossen: Aus Sicht der Arbeitsmedizin können Mitarbeiter für Wartungsarbeiten mindestens für bis zu zwei Stunden ohne Atemschutz im Lager arbeiten.
Im Kommissionier- und Verladebereich vermeidet eine Sprinkleranlage den Ausbruch eines Brandes. Zusätzlich verhindert ein stündlich 2-facher Luftwechsel die Bildung eines explosiven Luftgemischs. Auch für die Lagerdichtigkeit ist zuverlässig Sorge getragen: Das gesamte Gebäude steht auf einer Stahlbetonplatte. Darunter liegt eine undurchdringliche, dauerbeständige Spezial-Dichtungsfolie, so daß der umliegende Boden nicht verunreinigt werden kann. Für die Nachbarn wird das neue Hochregallager keine zusätzliche Lärmbelästigung darstellen. Die Verladezone ist so im Gelände positioniert, daß Geräusche ins Werk hinein geleitet werden.
Klar strukturierter Terminplan: Inbetriebnahme Ende 2003
Auf dem Werkgelände zwischen der Harzfabrik, dem Recyclinghof, der Glasuritstraße und dem Kanal fanden bereits Ende März bis Anfang April Rodungsarbeiten statt, damit sich hier zu Frühlingsbeginn keine Vögel einnisten konnten. Die zuständigen Aufsichtsgremien der BASF in Ludwighafen haben vor wenigen Tagen grünes Licht gegeben. Die Genehmigungen der Behörden, zum Beispiel dem Bauordnungsamt, dem staatlichen Amt für Umweltschutz und der Unteren Wasserbehörde werden bis Ende Juli erwartet. Die Ausschreibungen für die einzelnen Gewerke sind in Arbeit - die Auftragsvergabe wird dann voraussichtlich Ende Juli erfolgen. In der Bauzeit ab September 2002 erwartet die BASF Coatings ein baustellenübliches Mehraufkommen von Lkw-Fahrzeugen - und zwar auch an Samstagen. Die BASF bittet ihre Nachbarn schon jetzt um Verständnis für diese zeitlich begrenzte Maßnahme. Ende 2003 erfolgt die Inbetriebnahme des unseres neuen Hochregallagers.