Schnelltest für Nachhaltigkeit von Biotreibstoffen

Empa-Webtool hilft Produzenten in Entwicklungsländern

03.12.2009 - Schweiz

Biotreibstoffe gelten als mögliche Alternativen zu fossilen Treibstoffen, wenn es um eine CO2-arme, klimaneutrale Mobilität geht. Nicht alle sind aber auch wirklich nachhaltig, wie eine Empa-Studie vor rund zwei Jahren zeigte. Damit auch kleinere Produzenten aus Entwicklungsländern Biotreibstoffe auf dem Weltmarkt anbieten können, sind erschwingliche Instrumente zur Beurteilung der Umweltbelastungen nötig. Der «Sustainability Quick Check for Biofuels» - initiiert vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO und entwickelt von der Empa - ist das erste Webtool für diese Beurteilung.

Um eine CO2-arme, klimaneutrale Mobilität sicherzustellen, kamen vor einigen Jahren Biotreibstoffe als Alternative zu fossilen Treibstoffen vermehrt ins Gespräch. Längst nicht alle Biotreibstoffe sind allerdings auch wirklich nachhaltig, wie eine Studie der Empa zeigte. Die durch Anbau, Produktion und Verbrauch anfallenden Umweltbelastungen zu beurteilen, ist jedoch eine komplexe Aufgabe, die sich kleinere Produzenten in Entwicklungsländern kaum leisten können. Deshalb bergen Zertifizierungssysteme das Risiko, dass diese Produzenten benachteiligt werden und internationale Investoren und große Plantagenbetreiber den Weltmarkt für nachhaltige Biotreibstoffe dominieren.

Das Wissen über die Umweltbelastungen der unterschiedlichen Produktions- und Rohstoffketten haben Forscher der Empa für einen webbasierten Fragebogen genutzt, der einen Nachhaltigskeitsschnelltest für Biotreibstoffe ermöglicht («Sustainability Quick Check for Biofuels», SQCB). Die Nutzer des Tests müssen nur die bekanntesten und wichtigsten Parameter der Produktionskette für ihre Biotreibstoffe eingeben. Der SQCB verknüpft den Input mit Hintergrundinformationen, berechnet daraus die Treibhausgasbilanz der Biotreibstoffe, und erstellt die Gesamtbeurteilung der Umweltbelastungen. Die Resultate können dann mit den vorgegebenen Nachhaltigkeitskriterien verglichen werden. Hauptziel des SQCB ist es, kleinen Produzenten den Markteintritt zu ermöglichen. Dies in der Annahme, dass die Unterstützung lokaler Akteure in Entwicklungsländern eine der wichtigsten Maßnahmen ist, um ländlichen Gemeinschaften mehr Einfluss und damit mehr Selbstbestimmung zu geben.

Die Empa hat den SQCB zusammen mit der Forschungsgruppe von Prof. Volker Wohlgemuth, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, und der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART entwickelt und umgesetzt; finanziert wurde das Projekt vom Bereich Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO. Das Werkzeug ist über das Internet kostenlos verfügbar und weltweit das erste Webtool für die Beurteilung von Umweltbelastungen, die durch Biotreibstoffe entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen. Momentan ist der Schnelltest auf die Schweizer Kriterien der Mineralölsteuerverordnung ausgerichtet. Andere Standards wie die Nachhaltigkeitskriterien der internationalen Initiative «Roundtable on Sustainable Biofuels» sollen demnächst eingebaut werden.

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