Einheitliche Analysen für sauberes Trinkwasser in Europa
PTB-Wissenschaftler erhalten Auszeichnung für Konzept zur Vergleichbarkeit und Rückführbarkeit von Wasseruntersuchungen
PTB
CITAC steht für Cooperation on International Traceability in Analytical Chemistry und ist eine Vereinigung von Vertretern wichtiger Industrieländer aus allen Kontinenten. Ihr Ziel ist die Verbesserung der Rückführbarkeit in der Chemie auf weltweiter Ebene. Die internationale Vergleichbarkeit analytischer Messergebnisse soll unabhängig von Ort und Zeitpunkt ihrer Entstehung sichergestellt sein. Dies ist von entscheidender Bedeutung, wenn man einheitliche Qualitätsstandards für Trinkwasser in allen Ländern Europas erreichen möchte.
National und international werden chemische Messungen in der Regel durch Ringversuche verglichen. Hierbei erhalten die teilnehmenden Labore Proben unbekannter Konzentration zur Analyse. Als gut galt ein Ergebnis bisher, wenn es möglichst nah am Mittelwert der Ergebnisse aller Teilnehmer lag. Dieser so genannte Konsenswert kann von der tatsächlichen Konzentration allerdings deutlich abweichen und eine entsprechend großen Unsicherheit besitzen. Das neue Konzept zur Durchführung von Ringversuchen von PTB, AQS BW und IWW verwendet metrologisch rückgeführte Referenzwerte mit geringeren Unsicherheiten, die im Bereich von einem Prozent oder weniger liegen können. Diese Referenzwerte dienen als Basis für die zunehmend geforderte internationale Vergleichbarkeit von Messwerten und stehen darüber hinaus den teilnehmenden Laboratorien als zuverlässige Bezugspunkte zur Überprüfung der Genauigkeit ihrer Messverfahren zur Verfügung.
Möglich wird dies durch eine sehr genaue Probenherstellung: Die Probenpräparationen erfolgen durch gravimetrische oder volumetrische Zugabe bestimmter Mengen des Analyten zu einem Leitungswasser (Matrix). Die Referenzwerte werden aus den zugegebenen Mengen sowie der von vornherein gegebenen Konzentration des Analyten im ursprünglichen Leitungswasser ermittelt. Letzteres zu bestimmen ist allerdings wegen der meist geringen Konzentration schwierig. Es konnte nun gezeigt werden, dass die Resultate der Teilnehmer zur Ermittelung der Ausgangskonzentration des Wassers herangezogen werden können. Dazu wurde ein der Standardaddition ähnliches Verfahren entwickelt, mit dem durch Extrapolation diese Ausgangskonzentrationen ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand und mit ausreichend guter Unsicherheit erhalten werden.
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