Evonik konzentriert sich auf Kerngeschäft Chemie
Geschäftsbereiche Immobilien und Energie sollen abgespalten werden
(dpa) Der Essener Mischkonzern Evonik konzentriert sich auf sein Kerngeschäft Spezialchemie. Die Geschäftsbereiche Immobilien und Energie sollen abgespalten und für externe Investoren geöffnet werden. Entsprechende «strategische Eckpunkte» habe der Aufsichtsrat genehmigt, teilte das Unternehmen am Donnerstag auf Anfrage mit. Evonik bestätigte damit Berichte mehrerer Zeitungen. Die neue Strategie soll «in den kommenden Jahren» umgesetzt werden. Ziel sei eine «werthaltige und wachstumsorientierte Weiterentwicklung», sagte eine Sprecherin.
Der aus der alten Ruhrkohle AG (RAG) und dem Spezialchemie- Unternehmen Degussa entstandene Konzern hatte 2008 mit rund 41.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 15,9 Milliarden Euro erzielt, drei Viertel davon im Chemiesektor. Der promovierte Chemiker Klaus Engel, der den Konzern seit Anfang 2009 führt, gilt als Anhänger eines Umbaus zum Chemiespezialisten.
Die Immobiliensparte solle mit der Wohnungsgesellschaft THS verschmolzen werden, teilte der Konzern mit. Dazu würden offizielle Verhandlungen mit der Gewerkschaft IGBCE aufgenommen. THS gehört bisher zu gleichen Zeilen Evonik und der IGBCE. Durch eine Fusion entstünde eines der größten deutschen Wohnungsunternehmen. Die neue Gesellschaft solle «auf mittlere Sicht» schrittweise als eigenständiger Akteur an die Börse gehen, so Evonik. Nach Zeitungsberichten ist der Schritt «nach 2011» geplant.
Die Energiesparte (Steag) soll laut Evonik mit einem oder mehreren externen Partnern weitgehend eigenständig betrieben werden. Das Unternehmen soll aber unter dem Dach des Konzerns bleiben.
Evonik gehört zu knapp 75 Prozent der RAG-Stiftung, mit gut einem Viertel kaufte sich der Finanzinvestor CVC ein. Einer der Kritikpunkte an der Strategie von Evonik war bisher, dass es zwischen den einzelnen Einheiten des Mischkonzerns kaum Synergieeffekte gebe. Nach dem Kohleausstiegskompromiss, den der frühere Evonik-Chef Werner Müller moderiert hatte, werden aus den Verkaufserlösen von Evonik die dauerhaften Folgekosten des deutschen Steinkohlebergbaus in Milliardenhöhe abgedeckt.
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