Die Chemiedozenten tagen 2010 in Gießen - Drei Habilitanden erhalten ADUC-Jahrespreise

25.02.2010 - Deutschland

Die Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer der Fachgruppe Chemie im Fachbereich Biologie und Chemie der Justus-Liebig-Universität laden zur diesjährigen Chemiedozententagung vom 8. bis 10. März nach Gießen ein. Es ist die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (ADUC), die alljährlich an wechselnden Orten in Deutschland eine solche Tagung, die Nachwuchswissenschaftlern die Chance zur Profilierung gibt, plant und ausrichtet. Die ADUC ist ihrerseits eine Sektion in der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh).

Nach Begrüßung durch den ADUC-Vorsitzenden, Professor Dr. Josef Breu, Universität Bayreuth, werden die ADUC-Jahrespreise für Habilitanden verliehen. Ausgezeichnet werden Dr. Torsten Brezesinski (30), Physikalisch-Chemisches Institut der Universität Gießen, Dr. Nicolai Cramer (32), Laboratorium für Organische Chemie der ETH Zürich, und Dr. Martin Wilkening (32), Institut für Physikalische Chemie der Leibniz Universität Hannover, für ihre besonders originellen und wissenschaftlich bedeutenden Publikationen. Sie erhalten je 2.500 Euro und eine Urkunde.

Anerkannt werden Brezesinskis Arbeiten zur Mesostrukturierung dünner Schichten von Metalloxiden. Elektrochemisch aktiven oder magnetischen mesoporösen Metalloxiden mit hohen spezifischen Oberflächen wird sowohl in der Datenspeicherung als auch in der Batterietechnologie großes Potenzial eingeräumt. Mesoporöse Titandioxid-Schichten weisen, wie Brezesinski zeigen konnte, ein erhöhtes Speichervermögen für Ladungen auf (pseudokapazitive Effekte).

Eine methodische Lücke in der übergangsmetallkatalysierten Synthese konnten Cramers Arbeiten schließen. Ihm gelang es, mit chiralen Übergangsmetallkomplexen C-C- und C-H-Bindungen in kleinen Ringsystemen zu aktivieren und stereokontrolliert umzulagern. Welches Potenzial sein neues Konzept aufweist, zeigte er durch elegante Synthesen naturstoffrelevanter Substrukturen wie hochsubstituierte Cyclohexenone und Indane.

Für das Studium sehr langsamer diffusiver Bewegungen insbesondere in Lithiumionenleitern hat Wilkening innerhalb des Methodenarsenals der Kernresonanz-Spektroskopie das Spin-Alignment-Echo-Verfahren weiterentwickelt. Nachdem Möglichkeiten und Grenzen im Vergleich zu anderen Methoden ausgelotet wurden, hat er so einen wichtigen Beitrag für die detaillierte Charakterisierung von Materialien mit Anwendungspotenzial in der Energiespeicherung und- wandlung geleistet.

Die Preisträger stellen ihre Arbeiten in Kurzvorträgen vor. Danach wird das wissenschaftliche Programm mit 101 Vorträgen fortgesetzt. Vorgestellt werden aktuelle Forschungsarbeiten an deutschen Hochschulen aus den Gebieten Analytik, Anorganische Festkörperchemie, Anorganische Komplexchemie, Anorganische Molekülchemie, Biochemie, (Bio)Organik, Didaktik, Katalyse, Materialien, Polymere und Oberflächen, Mechanismen, Reaktivität und Reaktionsmedien, Organische Synthese und Naturstoffe sowie Spektroskopie und Theorie. Vier Plenarvortragende vertiefen besonders relevante Fragestellungen aus der Chemie, nämlich zur Mechanochemie, zu Chiralität und Licht, zu nanoporösen Hybridmaterialien und zum Chemieunterricht im Kontext authentischer Fragestellungen.

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