Deutscher Maschinenbau 2018: Fachkräftemangel dämpft Hochstimmung
Zunehmende Investitionsbereitschaft für Digitalisierung
Umsatzwachstum ermöglicht Investitionsschub für Digitalisierung
Insgesamt sind die Maschinenbauer so optimistisch gestimmt wie selten zuvor. Für die Gesamtbranche prognostizieren die befragten Manager ein Umsatzwachstum von 4,8 Prozent in 2018 verglichen mit dem Vorjahr, für das eigene Unternehmen sogar 6,4 Prozent. „Eine hohe Auslastung, volle Auftragsbücher und gute Umsatzperspektiven: Die Aussichten für die deutschen Maschinenbauer im neuen Jahr sind hervorragend“, kommentiert Dr. Frank Schmidt, Partner und Leiter des Bereichs Industrielle Produktion bei PwC.
Und tatsächlich lässt sich eine gesteigerte Investitionsbereitschaft im Maschinenbau feststellen. So hat sich der Anteil derjenigen Unternehmen, die ihre Investitionen steigern konnten, im Laufe des vergangenen Jahres mehr als verdoppelt. Mit Blick auf das neue Jahr plant mehr als die Hälfte der Befragten Investitionen, die sich im Schnitt auf neun Prozent des Gesamtumsatzes belaufen sollen – der höchste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2014. „Vor allem zukunftsträchtige Bereiche wie Forschung und Entwicklung, IT und Industrie 4.0 sollen von den Ausgabenerhöhungen profitieren – damit ist die Agenda klar auf Digitalisierung ausgerichtet“, so PwC-Experte Schmidt.
Fachkräftemangel größte Sorge des Maschinenbaus
Die positive Grundstimmung wird lediglich durch die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt getrübt: Der Fachkräftemangel (88 Prozent) sowie der Mangel an Mitarbeitern in Produktion und Service (81 Prozent) stellen zum ersten Mal die größte Sorge der Maschinenbauer dar – noch vor aktuellen politischen Entwicklungen im Ausland (69 Prozent). Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen Unternehmen, die neue Jobs schaffen möchten, auf einem Höchststand angelangt und liegt 20 Prozentpunkte über dem Durchschnittswert aller bisherigen Erhebungswellen. Dass Nachwuchssorgen den Maschinenbau auch auf absehbare Zeit beschäftigen könnten, zeigt ein Blick in die Zukunft: Danach gefragt, welcher Nachhaltigkeitsaspekt das Geschäft in den kommenden fünf Jahren am stärksten beeinflussen werde, gaben 80 Prozent der Befragten den Fachkräftemangel zur Antwort, deutlich vor steigenden regulatorischen Anforderungen an die Lieferkette (52 Prozent) oder dem demografischen Wandel (37 Prozent).
Eher pragmatische Sicht auf das Thema Nachhaltigkeit
Insgesamt hat der deutsche Maschinenbau in Sachen Nachhaltigkeit noch Nachholbedarf: Für lediglich 44 Prozent der Befragten gehört Nachhaltigkeit zur eigenen Unternehmenstradition. Ein Viertel gibt an, sie würden Nachhaltigkeitsaspekte in der Produktentwicklung nicht berücksichtigen.
„Viele Maschinenbauer gehen das Thema Nachhaltigkeit nicht strategisch, sondern eher pragmatisch an“, sagt Hendrik Fink, Partner und Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit bei PwC. „Sofern der Kunde es wünscht, spielt Nachhaltigkeit zwar eine Rolle im Produktportfolio. Viele Unternehmen haben aber noch nicht das enorme Geschäftspotenzial erkannt, das in der Verbindung digitaler und nachhaltiger Technologien für Umwelt- oder Klimaschutz liegt“, so Fink.
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