Weiteres Rekordjahr für deutsche Start-ups erwartet
Risikokapitalfonds stocken Mittel um acht Milliarden US-Dollar auf
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Knapp 70 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens – ca. 5,9 Milliarden US-Dollar – floss an Berliner Start-ups, was die herausgehobene Bedeutung der Berliner Start-up-Szene verdeutlicht. Hamburg und München folgen mit Anteilen von jeweils etwa acht Prozent auf den Plätzen zwei und drei.
Nicht nur das Volumen, sondern auch und die Zahl der Investitionsrunden stieg: Insgesamt wurden 480 Investitionen in deutsche Start-ups gezählt – das waren 28 mehr als im Vorjahr.
Das sind Ergebnisse der aktuellen EY-Studie „Fast growth in Germany: Tech start-ups and investors setting new benchmarks. Transaktionsmarkt für schnell wachsende Technologieunternehmen in Deutschland“.
„Wir sehen verstärkt global agierende Finanzinvestoren, die mit großvolumigen Wachstumsfinanzierungen erfolgreiche Start-ups börsenreif machen. Dabei ist Deutschland einer der wesentlichen Zielmärkte in Europa“, sagt Dr. Thomas Prüver, Partner in der Transaktionsberatung von EY und zuständig für Venture Capital und Technologietransaktionen.
„Die Tech Start-up Szene in Deutschland hat sich etabliert. Sie ist zu einer eigenen Industrie geworden“, meint Prüver. Etwa die Hälfte der 100 am höchsten finanzierten Unternehmen ist jünger als sieben Jahre – ein weiteres Indiz für die Dynamik dieses noch immer jungen Marktes.
Etablierte Unternehmen – sogenannte „Corporates“ – engagieren sich dabei zunehmend als Kapitalgeber bei Wachstumsfinanzierungen. Während in den letzten Jahren insbesondere Medienunternehmen und Unternehmen aus dem Einzelhandel unter den Investoren zu finden waren, ist nunmehr eine deutliche Verbreiterung der Investorenlandschaft zu beobachten. Große und mittlere Unternehmen aus verschiedensten Industriebereichen finanzieren und akquirieren schnell wachsende Technologieunternehmen in einem vorher nicht beobachtbaren Maße und verstärken damit eigene digitale Geschäftsfelder – ihr Anteil am M&A-Geschehen stieg von 31 auf 43 Prozent. „Für etablierte Unternehmen ist es absolut notwendig, sich mit dem Markt für schnell wachsende Technologieunternehmen auseinander zu setzen. Der Aufbau eigener Kapazitäten in diesem Bereich kostet viel Zeit und Management Ressourcen“, so Prüver.
Investoren steht viel Geld zur Verfügung
Vorläufig dürfte weiter viel Geld in deutsche Jungunternehmen fließen – denn den Investoren stehen hohe Summen zur Verfügung. Allein im Jahr 2017 haben Risikokapitalinvestoren zusätzliches Kapital von fast acht Milliarden US-Dollar für Investitionen insbesondere in Deutschland bereitgestellt.
Dabei sind es vor allem internationale Finanzinvestoren und deutsche Großkonzerne, die den Markt besonders im Bereich der Wachstumsfinanzierungen stützen. „Deutsche Venture Capital-Investoren haben hingegen den Bereich der – eher kleinvolumigen – Frühphasenfinanzierung weiter gefestigt und tragen damit zum erfolgreichen Aufbau des deutschen Start-up-Ökosystems bei“, beobachtet Prüver.
Trotz der aktuell insgesamt guten Finanzierungsbedingungen in Deutschland sieht Prüver nach wie vor Nachholbedarf: „Unternehmen, bei denen die Technologie der Kern des eigentlichen Geschäftsmodells ist – sogenannte Deep Tech-Geschäftsmodelle – haben es in Deutschland nach wie vor vergleichsweise schwer, hohe Finanzierungen zu akquirieren“, sagt Prüver. Dies führe dazu, dass solche Unternehmen in Deutschland im Vergleich mit den USA in relativ frühen Phasen verkauft werden. „Technologie-IPOs im zweistelligen Milliarden-Bereich werden wir vorerst eher in den USA als in Deutschland sehen“. Dennoch ist Prüver auch hier optimistisch: „In der Projekt Pipeline sehen wir zunehmend kapitalsuchende Unternehmen mit Technologien aus den Bereichen Künstliche Intelligenz oder Blockchain. Deutschland wird kurz- und mittelfristig – falls der notwendige politische Rückenwind einsetzt – auch hier eine Vorreiterrolle spielen können“.
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