K+S spürt Belebung der Kalinachfrage
(dpa-AFX) K+S spürt nach dem Rekord-Einbruch der Düngemittelmärkte im vergangenen Jahr wieder eine Belebung. "Im ersten Halbjahr sieht es mengenmäßig gut aus", sagte K+S-Vorstand Joachim Felker am Dienstagabend in Friedewald. 2009 hatte der Konzern die Kali- und Magnesiumproduktion wegen der starken Zurückhaltung der Bauern um rund vier Millionen Tonnen - etwa die Hälfte der Kapazität - gekürzt und auch die Preise waren eingebrochen. Der Absatz sackte auf 4,3 Millionen Tonnen ab. Nun zeigte sich Felker mit Blick auf die zuletzt gegebene Prognose von knapp sechs Millionen Tonnen für 2010 optimistisch: "Im Mai machen wir eine Review, ob wir die Prognose von sechs Millionen Tonnen anheben."
Positive Signale kämen aus dem Handel. "Wir warten darauf, dass die Ware von der Handelsstufe an die Landwirte weitergereicht wird", sagte Felker. Konzernchef Norbert Steiner ergänzte: "Wir warten noch, wie sich die Nachfrage der Landwirtschaft entwickelt, wir haben noch kein klares Bild." Am Ende bleibt für K+S die Nachfrage der Landwirte entscheidend. Was für einen wieder höheren Düngemitteleinsatz spreche, seien die zuletzt guten Ernten und die Minderdüngung im Vorjahr. "Die Frage ist, ob die Bauern jetzt wieder in die Vollen gehen", erklärte Felker.
Weltkalimarkt
Die starke Zurückhaltung der Landwirte bei Düngemitteln und sinkende Preise hatten bei K+S 2009 für einen starken Umsatz- und Gewinneinbruch gesorgt. Der Rückgang der Agrarpreise im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise nach dem vorangegangenen Boom löste bei den Landwirten eine große Unsicherheit aus und sorgte für eine starke Kaufzurückhaltung insbesondere in Europa und Nordamerika. Diese setzte sich wegen des Ausbleibens einer Erholung an den Agrarmärkten auch 2009 fort. Die Düngemittelmärkte schrumpften so schnell wie nie zuvor.
K+S begegnete dem Einbruch mit einer drastischen Kürzung der Produktion und Kurzarbeit. Inzwischen sind die Kapazitäten aber wieder voll ausgelastet. Insgesamt mehrten sich die Anzeichen für eine Normalisierung der Nachfrage: "Es ist ein gutes Zeichen, dass die Preiserhöhung, die wir im Januar angekündigt haben, durchaus als richtiger Schritt empfunden wurde", sagte Steiner.
2010 dürfte der Weltkaliabsatz auf rund 45 Millionen Tonnen (2009: rund 30) steigen und 2011 mit rund 55 Millionen Tonnen das Absatzniveau vor der Finanz- und Wirtschaftskrise nahezu wieder erreichen. 2009 war der globale Absatz auf 30 Millionen Tonnen eingebrochen. Als weltweit viertgrößter Einzelproduzent will K+S früheren Angaben zufolge spürbar an dem erwarteten Wachstum von langfristig drei bis fünf Prozent teilhaben. In Europa und Nordamerika sei stark unterdüngt worden, sagte Felker. "Das werden die entscheidenden Regionen sein, ob 2010 weltweit mehr oder weniger als 45 Millionen Tonnen abgesetzt werden." Bei Stickstoff erwartet der Konzern eine Steigerung in die Nähe von 5 Millionen Tonnen, während das durch den Zukauf von Morton Salt gestärkte Salzgeschäft 13 bis 15 Millionen Tonnen erreichen dürfte.
Übernahmegefahren
Mit Blick auf mögliche Übernahmegefahren zeigte sich Steiner unterdessen zurückhaltend: "Rein technisch" sei es "extrem schwierig", eine Übernahme abzuwehren. Am Finanzmarkt hatte es zuletzt immer wieder Spekulationen über eine mögliche Übernahme auch der Kasseler gegeben. Schließlich war bei großen Bergbaukonzernen zuletzt das Interesse an Düngemitteln sprunghaft gestiegen. "Je wertvoller man ist, desto schwerer ist man zu knacken", sagte Steiner. "Wir versuchen bestmöglich zu arbeiten. Alles andere kommt oder kommt nicht."
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