Polieren, Strukturieren, Messen: Die Preisträger der »Oberfläche 2018«
Fraunhofer IPA, Foto: Tobias Herbst
»Die Oberflächentechnik ist eine hoch innovative Branche, von deren Entwicklungen viele Industriezweige profitieren. In der Öffentlichkeit wird dies jedoch kaum wahrgenommen. Der Technologie-Preis ›Die Oberfläche‹ hat das Ziel, die Oberflächentechnik als ›hidden‹ Champion zu würdigen«, erklärt Dr. Martin Metzner. Der Forscher vom Fraunhofer IPA ist Mitglied der interdisziplinären Jury, der auch Dr. Martin Riester vom VDMA Fachverband Oberflächentechnik und Dr. Michael Hilt von der Forschungsgesellschaft für Pigmente und Lacke e.V. angehören. Aus den eingegangenen Bewerbungen haben die Juroren anhand der Kriterien Innovationssprung, Nachhaltigkeit, Enabler-Qualitäten und industrieller Machbarkeit die drei Preisträger 2018 ausgewählt.
1. Platz
plasotech GmbH
Plasmapolieren von Oberflächen im Elektrolysebad
Den Ingenieuren der plasotech GmbH ist es gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem sich metallische Oberflächen berührungslos polieren lassen. Das Plasmapolieren ist nicht nur effizient, sondern auch umweltschonend, weil es ohne starke Säuren auskommt und auf wässriger Basis aufbaut. Werden die elektrisch leitfähigen Werkstücke in die Lösung eingetaucht, erzeugen sie als Anode Oxidationsreaktionen: Durch hohe Spannungen bildet sich ein Plasma aus geladenen Teilchen, das die Oberfläche oxidiert und glättet.
2. Platz
Gerhardi Kunststofftechnik GmbH
Strukturierte galvanische Oberflächen mit StrukturChrom®
Die Optik und Haptik metallisierter Oberflächen sind sehr beliebt und stehen für Hochwertigkeit. Eine neue Technik, die Experten der Gerhardi Kunststofftechnik entwickelt haben, erlaubt jetzt neuartige strukturierte Oberflächen galvanisch auf Kunststoffbauteile aufzubringen: Die Oberflächen werden hierfür an den Stellen, die von der Galvanisierung ausgespart werden sollen, mit einem speziellen, antiadhäsiven Lack versehen. Bei der anschließenden Beschichtung bleiben die lackierten Bereiche frei. Die Technik eignet sich beispielsweise, um Armaturen und Dekorblenden mit Symbolen und Schriftzügen zu versehen.
3. Platz
Fraunhofer ITWM
Dickenmessung von Lackschichten mit Terahertz-Strahlung während der Beschichtung
Die Qualitätssicherung während der Lackierung und Beschichtung ist eine große Herausforderung. Mit einem neuen Verfahren, das Forscher am Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM erarbeitet haben, lassen sich jetzt die Dicken verschiedener, übereinanderliegender Schichten im laufenden Fertigungsprozess ermitteln, ohne die Oberflächen zu zerstören: Eingesetzt werden hierfür gesundheitlich unbedenkliche Terahertz-Strahlen. Die Reflexion an den Schichtgrenzen erlaubt die Messung der Schichtdicken auf Mikrometer genau.