Individuell geformte Optiken für innovative Anwendungen in Hightech-Branchen
Leipziger Startup erhält mitteldeutschen Clusterinnovationspreis Chemie/Kunststoffe
Guido Werner/GWP
Für ihr innovatives Verfahren zur Oberflächenbearbeitung individuell geformter Optiken wurde die Leipziger Trionplas Technologies GmbH mit dem Clusterpreis Chemie/Kunststoffe des IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2018 ausgezeichnet. Das Unternehmen erhielt die Auszeichnung – zusammen mit dem lokalen IQ Innovationspreis Leipzig – am Donnerstagabend vor rund 250 hochrangigen Gästen im Großen Haus der Bühnen der Stadt Gera. Den 2. Platz belegte das Leipziger Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM) mit einem neuen Veredelungsverfahren für Polymermembranen zur Wasserreinigung.
„Individuell geformte und hochpräzise Optiken gehören zu den wichtigsten Trends der Optischen Industrie. Das ausgezeichnete Plasmajet-Verfahren ermöglicht die kostengünstige Produktion leistungsstarker Freiform-Optiken für innovative Anwendungen in vielen Branchen“, begründet Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH, die Entscheidung der Jury.
Gestiftet wurde der mit 7.500 EUR dotierte Clusterpreis gemeinschaftlich von der Trinseo Deutschland GmbH und dem Verband der Chemischen Industrie - Landesverband Nordost. Außerdem wurden im Rahmen der Preisverleihung vier weitere Clustersieger, der Sieger des Gesamtpreises sowie die Gewinner der lokalen IQ-Wettbewerbe Halle (Saale), Leipzig und Magdeburg bekannt gegeben. Zusätzlich zu den Preisgeldern in Höhe von rund 70.000 EUR erhalten alle Gewinner des IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2018 zudem eine einjährige Mitgliedschaft in der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland.
Hintergrund der Innovation
Ob Datenübertragung, Spiegelsysteme für die Luft- und Raumfahrt, Laserbearbeitung von Computer-Chips oder bildgebende Verfahren in der Medizin – die Formung und Lenkung von Licht durch optische Systeme gehört in vielen Branchen zu den Schlüsselkomponenten. Entsprechend steigt der Bedarf an individuell geformten Linsen, deren Oberflächen von herkömmlichen sphärischen oder zylindrischen Formen abweichen. Solche Freiform-Optiken lassen sich jedoch mit bisherigen Verfahren wie Schleifen und Polieren nur schwer herstellen.
Ganz neue Möglichkeiten für neuartige Optiken eröffnet das innovative Plasmajet-Verfahren der Leipziger Trionplas Technologies GmbH. Es basiert auf dem chemischen Abtrag von Molekülen aus der Siliziumoxid-Oberfläche der Linse durch die Reaktion mit einem ätzenden Gas. Dieses wird durch eine neu entwickelte, extrem kleine Plasmaquelle erzeugt und aufgebracht. Dank Plasmastrahlen von weniger als 1 mm Breite lässt sich die Optik-Oberfläche gezielt im Nanometer-Bereich bearbeiten. So produzierte Freiform-Optiken verfügen über signifikant bessere Leistungsparameter bei Bauraum- und Gewichtseinsparung. Das ermöglicht die Realisierung neuartiger Designkonzepte und Anwendungen, etwa den Einsatz in Sensoren von autonom fahrenden Autos. Mit dem Verfahren wurden bereits Kleinserien für Industriepartner hergestellt. Für die Zukunft plant das Spin-off aus dem Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung den Aufbau einer Großserien-Fertigungsstrecke.
Da tut sich was in der Chemie-Branche …
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