Unseriösen Verlagen ins Netz gegangen

Wie betrügerische Zeitschriften Geld auf Kosten der Wissenschaftsveröffentlichungen machen

09.08.2018 - Deutschland

„Predatory publisher“ oder Raubverlage waren bis vor kurzem noch relativ unbekannt – doch nun zeigt sich, welches Ausmaß diese unseriösen Anbieter auf die wissenschaftlichen Veröffentlichungen haben. Es lauert eine große Gefahr für die Glaubwürdigkeit der wissenschaftlichen Forschung. Viele Forscher sind bereits davon betroffen und der Schaden an der Wissenschaftsgemeinschaft ist schon angerichtet. Die Rede ist von Publikationen in Pseudo-Fachzeitschriften, die jegliche wissenschaftliche Sorgfalt bei der Prüfung der eingereichten Manuskripte vermissen lassen. Getrieben von dem Zwang zu publizieren, nach dem Motto „Publish or perish“, sind Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gezwungen eine lange und umfangreiche Publikationsliste vorzuweisen.

edmontlafoto; pixabay.com; CC0

Auf diese Bühne treten vermehrt sogenannte Raubjournale auf. Sie nutzen den open-source-Prozess aus und sprechen Forscher aktiv über Massenmailings an. Das Problem ist simpel: einige, scheinbar etablierte Verlage versprechen einen einfachen Weg zur Veröffentlichung. Außer der Open-Access-Gebühr gibt es für den Autor wenige Hürden bei der Veröffentlichung. Dass diese Journals nicht halten, was sie versprechen ist nur ein Problem: wenn es darum geht, eine Veröffentlichung zurückzuziehen oder ähnliches stehen die Chancen schlecht.

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt in Deutschland ist der volkswirtschaftliche Schaden, den diese Praxis hervorruft. Die Publikationsgebühren der Forscher werden hierzulande zu einem großen Teil aus öffentlichen Mitteln bereitgestellt. Bei den, laut den investigativen Recherchen der öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und WDR zusammen mit der Süddeutschen Zeitung, mehr als 5.000 betroffenen Forschern allein in Deutschland ergeben sich nicht unerhebliche Summen in Millionenhöhe.

Die wissenschaftliche Welt wird auch aufgrund der aktuellen Recherchen immer sensibler gegenüber diesen Geschäftsmodellen. Gegen einige der Raubjournale bzw. deren Betreiber wurden in den USA bereits Gerichtsurteile gefällt. Für jeden an einer Publikation interessierten Wissenschaftler lohnt es sich in jedem Fall genau zu prüfen, welche Zeitschrift hier veröffentlichen möchte. Hierzu finden Sie eine Liste der Zeitschriften, die diesen fragwürdigen Verlagen zuzuordnen sind, im Linkbereich auf der rechten Seite.

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