Rheinische Start-ups leiden unter der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt
Zufriedenheit mit der lokalen Gründerszene ist hoch
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Personalaufbau geplant, Politik gefordert
"Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hat angekündigt, dass sie die Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft verbessern und NRW zum ,Digitalland Nr. 1‘ machen möchte. Dabei spielen Start-ups eine zentrale Rolle, aber der Fachkräftemangel erschwert ihre Entwicklung und übrigens auch die von etablierten Unternehmen. Daher muss die Politik im Bereich Bildung aktiver werden und digitale Technologien zum Bestandteil der Lehrpläne in NRW machen, aber auch die Ausbildung und Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt beschleunigen," sagt Antje Schlotter, PwC-Partnerin und Leiterin des Standortes Düsseldorf.
Immerhin planen 60 Prozent der befragten Start-ups im Rheinland den Ausbau von Personal – im Schnitt um acht Prozent. Auch beim Umsatz gibt es ehrgeizige Wachstumspläne: Für das Jahr 2018 rechnen sieben von zehn Start-ups mit einem Wachstum von durchschnittlich sieben Prozent. Damit liegen sie zwar leicht unter dem Bundesdurchschnitt von acht Prozent, sind aber immer noch klar optimistisch.
Hohe Zufriedenheit mit der allgemeinen Gründerszene im Rheinland
Den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ist für etwa ein Drittel der Gründer demzufolge ein Standortnachteil im Rheinland – eine ähnliche Zahl kritisiert die hohen Lebenshaltungskosten und die bürokratischen Hürden. Dennoch: Insgesamt sind die Unternehmen mit ihrem regionalen Start-up-Ökosystem überaus zufrieden: 90 Prozent bezeichnen es als „sehr gut“ oder „eher gut“ – auch wenn dieser Wert gegenüber Start-up-Metropolen wie Berlin (100 Prozent Zufriedenheit), Hamburg (98 Prozent) oder München (96 Prozent) ein wenig abfällt. Besonders gut schneidet das Rheinland aus Sicht der Start-ups ab, wenn es um die allgemeine Gründerszene, die logistische sowie die digitale Infrastruktur an ihrem Standort geht. „Es zahlt sich aus, dass NRW eine gute Infrastruktur für Existenzgründer geschaffen hat, etwa mit dem Aufbau von Startercentern oder dem Gründerstipendium. Aber es gibt auch noch einiges zu tun, um bürokratische Hürden abzubauen, die viele Gründer kritisieren“, fordert Jens Pollmann, PwC-Partner und Leiter des Standortes Köln.
Ausbau von Venture-Capital-Investitionen wünschenswert
Unter dem Bundesdurchschnitt von 86 Prozent liegt das Rheinland beim Zugang zu finanziellen Mitteln – 78 Prozent der befragten Jungunternehmer bewerten ihn als „sehr gut oder eher gut“. Dabei spielt die klassische Fremdfinanzierung durch einen Kredit vor allem bei der Gründung eine wichtige Rolle. Insgesamt setzt aber eine deutliche Mehrheit der rheinländischen Gründer, 80 Prozent, dabei auf eine Mischfinanzierung aus Fremd- und Eigenkapital.
"Die Höhe der Venture Capital Investitionen in rheinländische Start-ups liegt in dieser Phase erwartungsgemäß auf einem niedrigen Niveau: Nur bei 14 Prozent der Befragten waren Unternehmen mit Venture Capital oder Business Angels an der Gründung beteiligt. Das ist bedauerlich, denn die hohe Zufriedenheit der Befragten mit dem hiesigen Ökosystem zeigt, dass wir in der Region gute Voraussetzungen für eine Gründerszene haben und es gar nicht immer Berlin sein muss. Ein stärkeres finanzielles Engagement der zahlreichen rheinischen Unternehmen schon in der Frühphase würde nicht nur dem Start-up-Ökosystem guttun: Am Ende können davon beide Seiten profitieren," sagt Frank Tepper-Sawicki, Ansprechpartner der PwC-Start-up-Initative NextLevel in Nordrhein-Westfalen.
Zusammenarbeit am liebsten mit etablierten Unternehmen
Jenseits des Geldes haben Start-ups und Unternehmen im Rheinland das bereits erkannt und kooperieren häufig mit anderen zusammen: 48 Prozent der Befragten arbeiten mit etablierten Unternehmen zusammen. Aber auch mit Start-ups aus dem eigenen Geschäftsbereich (22 Prozent) und mit Beratungsunternehmen (14 Prozent) kooperieren die Gründer. Die Start-ups erhoffen sich von der Zusammenarbeit unter anderem, Zugang zu neuen Kundengruppen zu gewinnen und fehlendes Know-how zu ergänzen. „Aber auch die etablierten Unternehmen haben Vorteile“, ergänzt Tepper-Sawicki, „weil sie ihren Kunden neue Produkte oder verbesserte und nutzerorientiertere Serviceangebote machen können und durch die technologiegetriebenen Start-ups vor allem auf dem Weg in die Digitalisierung einen guten Schritt vorankommen können.“
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