Auszeichnung für die Erforschung von Fahrzeugemissionen
Die Untersuchungsergebnisse sind alarmierend
Empa
Ein trojanisches Pferd, das die Gesundheit gefährdet
Die gesundheitliche Gefährdung, die von GDI-Benzinern der aktuellen Modellreihen ausgeht, ist also deutlich höher als jene von modernen Diesel-Autos, die seit der Abgasnorm Euro-5 mit einem Partikelfilter ausgerüstet sein müssen. Die gesundheitlichen Risiken werden durch das Zusammenspiel von Russpartikeln und Krebs erregenden Abgasbestandteilen noch potenziert: Die ungefilterten GDI-Abgase enthielten bis zu 1‘000-mal mehr Partikel und 20-mal mehr genotoxische PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) als die Abgase eines Euro-5-Dieselfahrzeugs, das serienmässig mit einem Filter ausgerüstet ist. Die genotoxischen Stoffe lagern sich beim Abkühlen der Abgase an genau diesen Partikeln ab. Vergleichbar mit einem trojanischen Pferd befördern die Russpartikel dann ihre Fracht ins Innere des Körpers: Beim Einatmen transportieren die Partikel die krebserzeugenden Substanzen direkt in die Alveolen der menschlichen Lunge, von wo aus sie leicht in die Blutbahn gelangen können.
Seit 2004 begrenzt eine EU-Richtlinie die Konzentration von krebserzeugendem Benzo(a)pyren in der Umgebungsluft auf 1 Nanogramm/m3. In GDI-Abgasen lagen die Benzo(a)pyren-Konzentrationen im neuen gesetzlichen Zyklus (WLTC) zwischen 8 und 2600 Nanogramm/m3. Ein Kubikmeter Abgas muss also bis zu 2600-fach verdünnt werden, um den Umgebungsluft-Grenzwert einzuhalten.
Nachrüsten würde das Problem lösen
Auf Grund der chemischen Zusammensetzung der Abgase und der hohen Partikel-Emissionen stellen GDI-Benzinmotoren somit ein ähnliches Gesundheitsrisiko dar wie Diesel-Motoren ohne Partikelfilter; die WHO hat ungefilterte Diesel-Abgase als Karzinogene der Klasse 1 eingestuft, die Lungenkrebs verursachen können. Mit Partikelfiltern in GDI-Motoren könnte sich die Gesundheitsgefährdung der Abgase senken lassen. Inzwischen hat der Gesetzgeber reagiert: Neu zugelassene Fahrzeuge mit GDI-Motoren müssen seit dem 1. September 2018 die gleichen Partikelgrenzwerte einhalten wie Dieselmotoren. Ohne Filter ist das praktisch unmöglich. Problematisch bleibt jedoch, dass alle zuvor in Verkehr gesetzten Fahrzeuge ohne Filter weiterhin herumfahren dürfen und eine Nachrüstung nicht vorgesehen ist -- obwohl eine Nachrüstung mit Partikelfiltern bei älteren Fahrzeugen deren Emissionsverhalten massiv verbessern würde.
Doch auch bei den Filtern selber gibt es deutliche Unterschiede: Die Untersuchungen von Maria Muñoz zeigen, dass die Qualität der verwendeten Filtertechnologie entscheidend ist. Eine Senkung des heutigen Partikelgrenzwerts um 90 Prozent wäre technisch möglich. Doch dazu müssten alle Hersteller die bestmögliche Filtertechnologie verwenden.
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