Noch mehr Glyphosat-Klagen gegen Bayer
Operatives Ergebnis stabil
(dpa-AFX) Zuwächse im Pharmageschäft sowie bei Mais- und Sojasaat haben Bayer im dritten Quartal Rückenwind verliehen. Dem gegenüber standen Belastungen durch ungünstige Wechselkursentwicklungen etwa durch die Schwäche des brasilianischen Real. Der bereinigte operative Gewinn lag letztendlich über der durchschnittlichen Schätzung von Experten. Allerdings lag das auch an einem Einmalertrag im Zusammenhang mit dem Blutgerinnungshemmer Xarelto.
Insgesamt konnte Bayer das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen in den drei Monaten bis Ende September auf dem Vorjahresniveau von 2,2 Milliarden Euro halten. Der Aktienkurs erholte sich am Dienstagvormittag zunächst um mehr als 2 Prozent von seinen jüngsten Verlusten. Das Augenmerk der Investoren bleibt aber auch auf die Risiken durch die Glyphosat-Klagen in den USA gerichtet. Das Geschäft mit dem Unkrautvernichter hatte Bayer bei seinem Milliarden-Kauf des US-Saatgutkonzerns Monsanto mit übernommen.
Bis Ende Oktober wuchs die Zahl der Kläger in den USA auf etwa 9300, wie Bayer am Dienstag in Leverkusen mitteilte. Das sind rund 600 mehr als Ende August. Die Zahl war nach oben geschnellt, nachdem im August ein Geschworenen-Gericht einem Krebspatienten einen Schadensersatz in dreistelliger Millionenhöhe zugesprochen hatte. Eine Richterin reduzierte die Summe inzwischen deutlich und Bayer will in Berufung gehen. "Wir sind unverändert davon überzeugt, gute Argumente zu haben, und wir beabsichtigen, uns in all diesen Verfahren entschieden zur Wehr zu setzen", sagte Konzernchef Werner Baumann.
Angesichts dieser Rechtsrisiken hatten Investoren die Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto zuletzt kritischer gesehen. Operativ trieb das neue Geschäft die Agrarsparte im dritten Quartal aber an: Von 3,7 Milliarden Euro Umsatz entfielen rund 2,2 Milliarden Euro auf den Monsanto-Zukauf. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen stieg in diesem Geschäft um mehr als eine Viertel auf 386 Millionen Euro.
Die Pharmasparte steigerte das bereinigte Ebitda um gut 4 Prozent auf knapp 1,6 Milliarden Euro. Dazu trug abermals das Geschäft mit neueren, wachstumsstarken Medikamenten wie dem Gerinnungshemmer Xarelto und dem Augenmedikament Eylea bei. Allerdings profitierte Bayer auch von einem einmaligen Ertrag in Höhe von etwa 190 Millionen Euro aus der Entwicklungskooperation zu Xarelto mit dem Pharmakonzern Johnson & Johnson. Das Medikament wurde in den USA für eine weitere Indikation zugelassen.
Gleichzeitig hatte Bayer aber mit höheren Produktionskosten und Lieferengpässe bei Medikamenten wie Aspirin zu kämpfen. Hier belasteten weiterhin Produktionsanpassungen nach einem Rüffel der US-Gesundheitsbehörde FDA. Diese schlugen sich auch im Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten nieder.
Unter dem Strich verdiente der Dax-Konzern im dritten Quartal rund 2,9 Milliarden Euro nach knapp 3,9 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Hier schlugen sich die Kosten für den Mega-Zukauf von Monsanto nieder. Zudem hatte Bayer vor einem Jahr auch von einigen Sondereffekten profitiert, die sich nicht wiederholten.
Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte der Bayer-Chef Baumann: Bei einem Umsatz von mehr als 39 Milliarden Euro soll das bereinigte Ebitda im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, nach knapp 9,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Dabei bezeichnete er die Prognosen für die Sparten rund um rezeptfreie Medikamente sowie Tiergesundheit als "inzwischen zunehmend ambitioniert."
Im abgelaufenen dritten Quartal stieg der Umsatz infolge der Übernahme von Monsanto um fast ein Viertel auf 9,9 Milliarden Euro. Aus eigener Kraft - also Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen herausgerechnet - lag das Plus bei 1,9 Prozent. Trotz der hohen Verschuldung will der Konzern die Dividende für 2018 weiterhin mindestens auf dem Niveau des Vorjahres halten.
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