Merck will trotz Absage von Versum im Bieterkampf nicht aufgeben
(dpa-AFX) Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA will im Ringen um den US-Halbleiterzulieferer Versum Materials nicht aufgeben. "Wir sehen unseren Vorschlag zu 48 Dollar je Versum-Aktie weiterhin als überlegen an", sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag auf Anfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Zuvor hatte das Versum-Management die 5,9 Milliarden Dollar schwere Offerte der Darmstädter offiziell abgelehnt.
Damit deutet sich ein längerer Bieterwettstreit an, denn Versum Materials strebt aktuell einen Zusammenschluss mit dem US-Spezialchemiekonzern Entegris an. Dieser soll über einen Aktientausch vollzogen werden. Merck wiederum hat ein reines Barangebot auf den Tisch gelegt. Der Konzernsprecher verwies darauf, dass das Angebot eine Prämie von rund 52 Prozent gegenüber dem letzten Tag vor der Ankündigung des Zusammenschlusses von Versum und Entegris von Ende Januar darstelle.
Die Amerikaner sehen das anders: In seiner Stellungnahme vom Freitag teilte Versum mit, die Konzernführung sei nach genauer und sorgfältiger Überprüfung in Zusammenarbeit mit unabhängigen Finanz- und Rechtsberatern zu dem Entschluss gekommen, dass das Merck-Barangebot nicht überlegen sei.
Versum sehe sich verpflichtet, die Fusion unter Gleichen mit Entegris abzuschließen. Diese dürfte nach Ansicht des Managements langfristig einen bedeutenden Wert schaffen und im besten Interesse der Aktionäre sein, hieß es weiter. Am bisherigen Zeitplan halten die Amerikaner fest: Der Zusammenschluss mit Entegris soll im zweiten Halbjahr abgeschlossen sein, muss allerdings von den Regulierungsbehörden und den Aktionären beider Konzerne abgesegnet werden.
An Versum mit Sitz in Tempe im US-Bundesstaat Arizona sind vorrangig Investmentgesellschaften beteiligt. Größte Aktionäre waren zu Ende Februar der Finanzdienstleister Vanguard Group und der Investor Blackrock.
Merck war mit dem Angebot für Versum vorgeprescht. Die Amerikaner wussten von dem Interesse der Deutschen nichts, hatten aber sofort zurückhaltend reagiert. Am Vortag hatte das US-Unternehmen dann einen Aktien-Optionsplan verabschiedet, mit dem die Hürde für eine Übernahme durch Merck erschwert werden soll.
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