Roadmap für die chemische Industrie: Anteil biobasierter Produkte soll steigen

Das EU-Projekt RoadToBio legt seine Roadmap vor

20.05.2019 - Deutschland

Wie kann die chemische Industrie in Europa den Anteil biobasierter Produkte bis 2030 auf 25 % steigern?

Als Ergebnis einer zweijährigen Arbeit hat das EU-Projekt RoadToBio eine Roadmap vorgelegt, die den Weg dorthin aufzeichnet. Anhand der Analyse von neun Produktgruppen und allgemeinen Betrachtungen des biobasierten Chemiemarktes benennt die Roadmap Chancen, Herausforderungen und notwendige Maßnahmen für Industrie, Politik und Zivilgesellschaft, um Produkte aus fossilen Rohstoffen verstärkt durch biobasierte Produkte zu ersetzen.

Die Ergebnisse sind in drei öffentlich zugänglichen Abschlusspublikationen zusammengefasst:

  • Das Strategiedokument bietet detaillierte Hintergrundinformationen zu Treibern für biobasiertes Wachstum und stellt Chancen und Hürden für die Steigerung der biobasierten Marktanteile anhand von neun Produktgruppen dar. Auch Barrieren, die biobasierte Produkte generell betreffen, sind dargestellt und mit Handlungsempfehlungen zu ihrer Überwindung versehen.
  • In einem kompakten Aktionsplan sind Maßnahmen zur Umsetzung der Roadmap zusammengefasst
  • Zusätzlich wurde ein Engagement Guide entwickelt. Er gibt Hinweise für Kommunikationsmaßnahmen, um biobasierte Chemikalien bekannter zu machen, und stellt die Ergebnisse der Roadmap kompakt und übersichtlich vor. Anhand von Beispielen ist dargestellt, wie Vorteile biobasierter Produkte besser dargestellt und so deren Wahrnehmung in der Gesellschaft verbessert werden kann.

Ziel der Roadmap ist es, den Weg zu einem höheren Anteil biobasierter Chemikalien in der europäischen Chemieindustrie zu ebnen, zur Senkung der CO2-Emissionen und höherer Energieeffizienz beizutragen und eine starke Wettbewerbsposition für die kommenden Jahrzehnte aufzubauen.

Die Roadmap bildet damit eine evidenzbasierte Grundlage für die chemische Industrie, auf der weitere wirtschaftliche und politische Maßnahmen umgesetzt werden können. Auf Basis von Marktanalysen und Interviews identifizierte das Projektkonsortium die wichtigsten Treiber und leitete daraus Chancen und Hürden für biobasierte Basischemikalien ebenso wie für Spezialprodukte ab. Die Analyse erfolgte anhand von neun Produktgruppen (Kunststoffe/Polymere, Lösemittel, Kunstfasern, Klebstoffe, Kosmetika, Farben und Lacke, Schmiermittel und Agrochemikalien). Daraus folgen Empfehlungen für kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen, die den jeweils relevanten Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zugeordnet wurden.

Darüber hinaus wurden Faktoren identifiziert, die die Entwicklung basierter Chemikalien und die Beteiligung der chemischen Industrie generell beeinflussen. Die dazu empfohlenen Handlungsstränge betreffen beispielsweise den besseren Zugang zu Rohstoffen, den Abbau regulatorischer und gesellschaftlicher Hürden und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.

Dabei wurden Interessengruppen aus der chemischen Industrie, politische Entscheidungsträgern und Nichtregierungsorganisationen in die Entwicklung einbezogen: Während er gesamten Projektlaufzeit konnten sie in Umfragen, Interviews, Webinare und Workshops ihre Standpunkte einbringen. So wird sichergestellt, dass die Vorschläge realitätsnah und relevant sind.

RoadToBio startete im Mai 2017 mit dem Ziel, eine Roadmap zu entwickeln, mit der die europäische Chemieindustrie bis 2030 einen Anteil von 25 % biobasierter Produkte erreichen kann (im Verhältnis zu einem 10%igen Anteil im Jahr 2016). Ein Konsortium aus vier Partnern – DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V., BTG Biomass Technology Group B.V., E4tech (UK) Ltd. und nova-Institut für politische und ökologische Innovation GmbH – analysierte dafür vielversprechende Chancen, Hürden und Treiber rund um biobasierte Chemikalien.

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