Spektralanalysen mit dem Smartphone
IQ-Preis für Magdeburger Start-up
Guido Werner/GWP
„Mit der„specTelligence® Scan“-Technologie lassen sich erstmals spektrale Oberflächenanalysen mit den weltweit rund 2,2 Milliarden Smartphones ohne zusätzliche Hardware durchführen. Damit werden völlig neue Serviceangebote für Verbraucher in Form innovativer Apps, etwa zur Qualitätskontrolle von Lebensmitteln, möglich. Das außerordentliche Potenzial der Innovation zeigt sich bereits in den ersten, mit Pilotkunden umgesetzten Anwendungen“, begründet Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH, die Entscheidung der Jury.
Der mit 7.500 Euro dotierte Clusterpreis wurde gemeinsam von der GISA GmbH und der envia TEL GmbH vergeben. Außerdem wurden im Rahmen der Preisverleihung im Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli der Universität Leipzig vier weitere Clustersieger, der Sieger des Gesamtpreises sowie die Gewinner der lokalen IQ-Wettbewerbe Halle (Saale), Leipzig und Magdeburg bekannt gegeben. Zusätzlich zu den Preisgeldern in Höhe von rund 70.000 EUR erhalten alle Clustersieger sowie der Gesamtsieger des IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2019 zudem eine einjährige Mitgliedschaft in der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland.
Zum Hintergrund der ausgezeichneten Innovation
Bei der Spektralanalyse wird ein Objekt mit breitbandigem Licht bestrahlt. Ein Sensor erfasst die Wellenlängen des reflektierten Lichts und erlaubt auf Basis dieses „spektralen Fingerabdrucks“ Rückschlüsse auf die biochemische Zusammensetzung. Doch die dafür notwendigen Sensoren sind extrem teuer, was den Einsatz außerhalb des Labors bislang verhinderte.
Spektrale Oberflächenanalysen auf jedem Smartphone ohne zusätzliche Messgeräte ermöglicht dagegen das Verfahren „specTelligence® Scan“ der Magdeburger specOculus GmbH, das auf der vom Fraunhofer IFF entwickelten Technologie HawkSpex® Mobile basiert. Dabei wird der Gegenstand über das Display des Smartphones nacheinander in den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau beleuchtet. Die Frontkamera erfasst simultan das reflektierte Licht in diesem schmalen Spektralbereich. Ein neu entwickelter, selbstlernender Algorithmus analysiert auf Basis von statistischen Referenzdaten das jeweilige Lichtspektrum. So lassen sich etwa nachlackierte Karosserieteile an Autos entdecken, der Frischegrad von Lebensmitteln bestimmen und anhand einer Hautanalyse Empfehlungen für den richtigen Sonnenschutzfaktor geben. Zur Einbindung der Technologie in Apps steht ein Paket aus Softwarebibliotheken für Android und iOS und einer skalierbaren Cloud-Infrastruktur zur Verfügung. Dadurch werden Aufwand und Kosten reduziert, was die Technologie auch für KMUs und Start-ups interessant macht. So werden bereits drei Pilot-Apps mit Partnern entwickelt.
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