Maue Autonachfrage und China-Schwäche belasten Covestro schwer
(dpa-AFX) Beim Kunststoffkonzern Covestro steht nach zahlreichen Gewinnwarnungen aus der Chemie- und der Autobranche bei der Vorlage der Quartalszahlen vor allem der Jahresausblick im Fokus. An diesem Mittwoch (24. Juli) berichtet der Dax-Konzern über die Entwicklung im zweiten Jahresviertel.
Nach zwei außergewöhnlich starken Jahren bekommt die ehemalige Kunststoffsparte von Bayer 2019 die Schwäche der Autobranche, wachsende Konkurrenz und die Folgen des Handelsstreits zwischen den USA und China vollends zu spüren. Der Spezialist für Grundstoffe für Hart- und Weichschäume (Polyurethane) sowie für harte Kunststoffe (Polycarbonate) leidet vor allem unter sinkenden Verkaufspreisen. Der Trend hatte sich bereits gegen Ende 2018 bemerkbar gemacht, schlägt nun aber immer stärker durch. So erzielt Covestro rund ein Fünftel des Umsatzes mit der Autoindustrie.
Bereits 2018 war der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 3,4 auf 3,2 Milliarden Euro gefallen, was allerdings immer noch ein außerordentlich hohes Niveau war. 2019 könnte davon nun weniger als die Hälfte übrigbleiben. Damit läge das operative Ergebnis in etwa auf dem Niveau von 1,3 bis 1,6 Milliarden Euro, was Covestro-Chef Markus Steilemann als "resilient" bezeichnet. Damit ist der Anteil des Gewinns gemeint, der nicht von eher kurzfristig, stark vom Konjunkturzyklus getriebenen Nachfrageschwankungen abhängt.
Langfristig bleibt das Management denn auch trotz der zuletzt holprigen Entwicklung zuversichtlich und steckt viel Geld in den Ausbau der Produktion. Die Investitionen sollen auch helfen, die Produktionskosten zu reduzieren. Geringere Kosten stärken die Marktstellung oder erlauben höhere Gewinnmargen.
Steilemann will den Dax-Konzern zudem durch Zukäufe im kleinsten Unternehmensbereich für Lacke, Klebrohstoffe und Spezialanwendungen (CAS) robuster aufstellen. Auch mit einem Sparprogramm vor allem in der Verwaltung steuert er gegen. Spätestens 2021 sollen so jährlich rund 350 Millionen Euro eingespart werden.
Covestro rechnet 2019 mit einem Mengenwachstum im Kerngeschäft im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich und einem operativen Ergebnis von 1,5 bis 2 Milliarden Euro. Für das abgelaufene zweite Quartal stellte Covestro-Chef Steilemann ein Ebitda auf dem Niveau des ersten Quartals in Aussicht, also etwa 442 Millionen Euro.
Der operative Mittelzufluss soll 2019 auf 300 bis 700 Millionen Euro sinken, nachdem er im Vorjahr 1,67 Milliarden erreicht hatte. Die Kenngröße ist unter anderem für die Dividende wichtig.
Bei seinen nach Ende des ersten Quartals bestätigten Prognosen hatte Manager Steilemann allerdings auf eine Erholung des Autobranche im zweiten Halbjahr gesetzt. Ob diese kommt, scheint derzeit offen.
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