Farbstoff Titandioxid wegen möglicher Krebsgefahren auf dem Prüfstand
(dpa) Der sehr weit verbreitete weiße Farbstoff Titandioxid steht wegen möglicher Krebsgefahren auf dem Prüfstand. Ein EU-Expertengremium beriet am Mittwoch über die Empfehlung, ob der Stoff in Pulverform als krebserregend eingestuft werden soll, wenn er von Menschen eingeatmet wird. Dann müsste diese Form von Titandioxid mit Warnhinweisen versehen werden. Die Chemie- und die Lackindustrie warnen dringend vor einer solchen Beschränkung.
Für die neue Einstufung plädiert die EU-Kommission. Sie stützt sich auf eine Beurteilung der europäischen Chemikalienagentur ECHA von 2017. Die Debatte mit den EU-Staaten und den Betroffenen zieht sich jedoch seit Monaten hin. Auch für die Sitzung am Mittwoch wurde noch keine Entscheidung erwartet. Man arbeitete jedoch an einer Annahme der neuen Vorschrift «ohne Verzug», erklärte die EU-Kommission.
Der Verband der Chemischen Industrie und der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie halten die Pläne für überzogen und zweifeln an der wissenschaftlichen Begründung für die mögliche Einstufung. Die ausschlaggebende Studie sei mehr als 20 Jahre alt. Dabei hätten Ratten über einen sehr langen Zeitraum staubförmiges Titandioxid einatmen müssen.
Titandioxid werde breit verwendet und es gebe keine Alternativen, erklärte der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie. Der Stoff macht etwa Farben gut deckend und witterungsbeständig. Nach einer neuen Einstufung könnte die Nutzung in Deckmal-Farbkästen und farbigen Straßenmalkreiden für Kinder womöglich ausgeschlossen werden. «Wir haben nicht den Eindruck, dass die Kommission weiß, welche Auswirkungen ihr neuer Vorschlag hat», heißt es in einer Mitteilung.
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