BASF will Bauchemie-Sparte verkaufen

Milliarden-Deal noch 2019 erwartet

30.09.2019 - Belgien

(dpa-AFX) Der Chemiekonzern BASF will seine Bauchemie-Sparte bis Ende des Jahres verkaufen. Konzernchef Martin Brudermüller sprach bei einer Investorenkonferenz am Freitag im belgischen Gent erstmals von bestätigten Angeboten und einem konkreten Zeitrahmen. Er erwarte bis Ende des Jahres, die Verträge zu unterzeichnen. Zum laufenden Geschäft sagte Brudermüller, der Sommer war unverändert mau. Schub soll aber zukünftig die Agrarsparte bringen.

Vor Wochen machten bereits Namen von potenziellen Interessenten an der Bauchemie die Runde - darunter der US-Finanzinvestor Carlyle Group und der US-Baustoffhersteller Standard Industries. Auch andere Finanzinvestoren wie Bain Capital, Cinven oder KKR kämen Insidern zufolge als potentielle Interessenten in Frage, berichtete Bloomberg im Juli. Damals war von einer Bewertung bis 3 Milliarden Euro die Rede, Anfang Juni wurde über 2,7 Milliarden Euro spekuliert.

Außerdem gab Brudermüller Details zum bereits im vergangenen November beschlossenen Sparprogramm bekannt. Damit sollen die Maßnahmen bereits im laufenden Geschäftsjahr eine halbe Milliarde Euro zum operativen Ergebnis (Ebitda) beitragen. Dem gegenüber stünden allerdings noch Kosten zwischen 400 und 500 Millionen Euro. Somit sei der Nutzen zunächst eher gering. Im kommenden Jahr soll das Sparprogramm dann schon bis zu 1,3 Milliarden Euro zum Ebitda leisten. Die Kosten sinken dann laut Management auf 200 bis 300 Millionen Euro. Ab 2012 steige, wie bereits angekündigt, das Plus aus dem Sparprogramm laut Plan auf 2 Milliarden Euro.

BASF hat mit ihrem Kapitalmarkttag die Anleger bislang überzeugt. An der Dax-Spitze verteuerten sich die Anteile des Chemiekonzerns zuletzt um gut zweieinhalb Prozent. Positiv gewertet wurde laut Händlern, dass das Sparprogramm der BASF greift. Zudem wollen die Ludwigshafener die Dividende weiterhin jedes Jahr steigern.

Dem Dax-Konzern machen aktuell nicht nur der Handelsstreit sondern auch die Flaute in der Autoindustrie zu schaffen. Deshalb hatte Brudermüller Anfang Juli seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr kräftig gesenkt. Seine Sicht bleibt pessimistisch. Er bestätigte am Freitag die Konzern-Prognose, dass das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im laufenden Jahr um bis zu 30 Prozent zurückgehen wird. Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel sieht netto für das laufende Jahr negative Einmaleffekte in Höhe von 500 Millionen Euro.

Brudermüller erklärte auch, dass im dritten Quartal keine Veränderung bei der eher gedämpften Geschäftsentwicklung zu spüren sei. In den Monaten Juli und August seien die Vorzeichen unverändert gewesen. Das gelte auch für die eher schlechte Vorhersehbarkeit, wie und wann Kunden Aufträge vergeben. An der Dividendenpolitik halte der Konzern aber weiterhin fest.

Wachstum soll in den kommenden Jahren unter anderem die Agrarsparte von BASF bringen. Der Umsatz in diesem Bereich soll laut Management bis 2030 um 50 Prozent steigen (2018: 6,17 Mrd Euro). Bis 2028 will der Konzern hier über 30 neue Produkte mit einem Spitzenumsatzpotenzial von mehr als 6 Milliarden Euro raus bringen. Das Ebitda solle zudem um durchschnittlich 5 Prozent pro Jahr wachsen.

Mit Blick auf das Öl- und Gasgeschäft der Tochter Wintershall Dea bestätigte das Management seine Pläne im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres an die Börse zu gehen. BASF ist vor dem Schritt an den Kapitalmarkt mit 73 Prozent an dem Unternehmen beteiligt. Anschließend wird der Chemiekonzern nach bisheriger Planung noch die Mehrheit halten, im Nachgang will sich der Konzern aber von weiteren Anteilen trennen. BASF hatte erst im Mai das Öl- und Gasgeschäft seiner Tochter Wintershall mit dem Rivalen Dea zusammen zu legen.

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