Streit um die Zukunft der Chemieindustrie
Tarifverhandlungen in Hessen ergebnislos vertagt
"Schwierige Zeiten erfordern strategisches Denken. Doch dazu sind die Chemiearbeitgeber offensichtlich nicht in der Lage", so fasste Volker Weber, Landesbezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) Hessen-Thüringen, die Ergebnisse der Auftaktverhandlungen in der Chemietarifrunde zusammen, die am 1. Oktober in Wiesbaden stattfanden.
Erstmals seit Jahren ging die Gewerkschaft ohne eine konkrete Prozentforderung in die Gespräche, forderte aber ein Zukunftspaket, um die Branche krisenfester zu machen und die steigende Belastung der Beschäftigten aufzufangen: "Wir fordern die Einrichtung eines Zukunftskontos in Höhe von jährlich 1000 Euro für alle Beschäftigten und Auszubildenden. Das bringt Flexibilität und kann zum Beispiel für Zeitentlastungen in besonderen Lebensphasen wie Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen genutzt werden. Zusammen mit einer Qualifizierungsoffensive zur Begleitung es digitalen Wandels und einer tariflichen Pflegezusatzversicherung stärkt das die Betriebe und Belegschaften. Es macht sie krisenfester."
Enttäuscht ist Volker Weber, dessen Gewerkschaft auch eine "reale Lohnerhöhung" forderte, von der Reaktion der Arbeitgeber: "Das grenzt an Totalverweigerung. Statt sich mit uns gemeinsam auf die digitale, globalisierte Zukunft vorzubereiten, rechnen die Arbeitgeber sich trotz Milliardengewinnen mal wieder arm und drohen mit einem Einstellungsstop. Das ist ebenso unglaubwürdig wie unklug, jammerten doch dieselben Unternehmen vor wenigen Wochen noch über den angeblichen Fachkräftemangel."
Die Verhandlungen in Hessen wurden ergebnislos vertagt und sollen nun auf Bundesebene weitergeführt werden. Bis dahin erwartet Volker Weber, dass "die Arbeitgeber den Ernst der Lage erkennen und sich aus ihren alten Ritualen befreien."
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