BASF: EBIT vor Sondereinflüssen im 3. Quartal 24% unter Vorjahr

Rückgang vor allem infolge deutlich geringerer Ergebnisbeiträge von Chemicals und Materials

24.10.2019 - Deutschland

Der Umsatz der BASF-Gruppe lag im 3. Quartal 2019 leicht unter dem Vorjahresniveau und betrug 15,2 Milliarden €. Maßgeblich hierfür waren niedrigere Preise in den Segmenten Materials und Chemicals. Auch die Unsicherheiten im Markt und zurückhaltendes Bestellverhalten der Kunden trugen dazu bei. Die Nachfrage aus wichtigen Abnehmerbranchen erholte sich nicht. Dennoch konnte BASF die Absatzmengen, insbesondere dank höherer Mengen bei Agricultural Solutions und Surface Technologies, auf dem Niveau des Vorjahresquartals halten.

Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen lag mit 1,1 Milliarden € um 24 % unter dem des 3. Quartals 2018. Dies ist vor allem auf die deutlich geringeren Beiträge der Segmente Materials und Chemicals zurückzuführen. Die Preise für Isocyanate gaben wie erwartet deutlich nach. Hinzu kamen die geplanten Wartungsabstellungen der Steamcracker und fallende Margen bei Crackerprodukten. Diese Faktoren haben das Ergebnis in beiden Segmenten erheblich belastet. „In unseren Downstream-Bereichen waren wir trotz des schwierigen Marktumfelds erfolgreich und verzeichneten eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahresquartal“, so Dr. Martin Brudermüller, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE bei der Vorstellung der Geschäftsergebnisse des 3. Quartals 2019. Im Segment Industrial Solutions stieg das EBIT vor Sondereinflüssen im Wesentlichen aufgrund niedrigerer Fixkosten deutlich. Auch bei Surface Technologies erhöhte sich das EBIT vor Sondereinflüssen in allen drei Unternehmensbereichen deutlich. Bei Nutrition & Care stieg das EBIT vor Sondereinflüssen infolge eines signifikant höheren Ergebnisses von Care Chemicals deutlich an. Im Segment Agricultural Solutions wuchs das EBIT vor Sondereinflüssen vor allem aufgrund des Umsatzanstiegs deutlich. Ein Grund dafür war der gute Saisonstart in Südamerika.

Das EBITDA stieg auf 2,3 Milliarden € gegenüber 2,2 Milliarden € im 3. Quartal 2018. Das EBITDA vor Sondereinflüssen sank um 8 % auf 2,1 Milliarden €.

Das EBIT lag bei 1,4 Milliarden € und erreichte nahezu das Vorjahresniveau. Die Sondereinflüsse im EBIT betrugen plus 257 Millionen € gegenüber minus 75 Millionen € im 3. Quartal 2018. Ein substanzieller Veräußerungsgewinn aus dem Verkauf des BASF-Anteils am Klybeck-Areal in Basel/Schweiz überkompensierte Sonderaufwendungen für Strukturmaßnahmen, für die Integration der von Bayer erworbenen Geschäfte sowie für Devestitionen.

Das Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter belief sich auf 911 Millionen € gegenüber 1,2 Milliarden € im 3. Quartal 2018.

Das Ergebnis je Aktie sank im 3. Quartal 2019 von 1,31 € im Vorjahresquartal auf 1,00 €. Das bereinigte Ergebnis je Aktie betrug 0,86 €; im Vergleich dazu waren es 1,51 € im Vorjahresquartal.

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit lag bei 2,0 Milliarden € gegenüber 2,9 Milliarden € im 3. Quartal 2018. Der Free Cashflow sank aufgrund des geringeren Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit auf 1,1 Milliarden €.

BASF treibt Umsetzung ihrer Strategie zügig und konsequent voran

Die geopolitischen Rahmenbedingungen sind und bleiben für BASF weiterhin herausfordernd. „Besonders der Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet unser Geschäft. Hinzu kommen die Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit“, so Brudermüller: „Diese Ereignisse bremsen die Wirtschaft – nicht nur in den exportorientierten Ländern Europas. Auch die USA erfahren eine deutliche Verlangsamung. China wächst weiter, aber mit geringerem Tempo. Die Produktion in der globalen Autoindustrie ist gegenüber dem bereits niedrigen Niveau am Ende des ersten Halbjahres nochmals gesunken.“

„An den ungünstigen Rahmenbedingungen können wir nichts ändern“, so Brudermüller: „Was wir bei BASF angehen müssen, wissen wir jedoch genau. Und daran arbeiten wir entschieden und schnell. Wir bauen unsere Organisation zügig und konsequent um – hin zu mehr Kundenorientierung und schlankeren Strukturen.“

2019 ist ein Übergangsjahr für BASF. Brudermüller: „In diesem Jahr nutzen wir die Zeit und setzen unsere Unternehmensstrategie mit Energie, Leidenschaft und Schnelligkeit um, Schritt für Schritt. Wir straffen unsere Verwaltung, schärfen die Rollen von Services und Regionen und vereinfachen Verfahren und Prozesse. Mit der Umgestaltung unserer Organisation sind wir bereits sehr weit.“

An der Umsetzung der vor rund einem Jahr vorgestellten BASF-Strategie wird mit großem Tempo gearbeitet. Wesentliche Teile der funktionalen Einheiten sind in die operativen Bereiche integriert worden. Am 1. Oktober hat BASF die neue organisatorische Zuordnung von rund 20.000 Mitarbeitern abgeschlossen.

Beschleunigung des Exzellenzprogramms

„Unser Exzellenzprogramm haben wir beschleunigt und sind auf einem gutem Weg, den angestrebten jährlichen EBITDA-Beitrag von 2 Milliarden € Ende 2021 zu erreichen“, sagte Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender Dr. Hans-Ulrich Engel: „Im laufenden Jahr werden erste positive EBITDA-Beiträge von rund 500 Millionen € erzielt.“ BASF geht jedoch von Einmalkosten der beschleunigten Umsetzung in ähnlicher Größenordnung aus. Für 2020 erwartet das Unternehmen einen EBITDA-Beitrag in der Größenordnung von 1 bis 1,3 Milliarden €. Dem gegenüber werden dann Einmalkosten von schätzungsweise 200 bis 300 Millionen € stehen.

Der größte Beitrag der in diesem Zusammenhang durchgeführten Maßnahmen wird aus den Bereichen Produktion, Logistik und Planung kommen. „Darüber hinaus straffen wir unsere Organisation und schaffen schlankere Strukturen. Weltweit wurden bis Ende September 2019 rund 1.800 Positionen abgebaut“, sagte Engel.

Ausblick 2019 für die BASF-Gruppe

Martin Brudermüller bestätigte den Ausblick 2019 für die BASF-Gruppe. Demnach geht BASF weiter von einem leichten Umsatzrückgang aus. Beim EBIT vor Sondereinflüssen erwartet BASF einen deutlichen Rückgang von bis zu 30 %. Für das Gesamtjahr 2019 wird gegenüber 2018 ein deutlicher Rückgang des Return on Capital Employed (ROCE) erwartet.

Die zugrundeliegenden Planungsannahmen für 2019 hat BASF bezüglich des Ölpreises leicht angepasst. So geht das Unternehmen von einem durchschnittlichen Ölpreis von 65 US-Dollar pro Barrel Brent (bisher 70 US-Dollar) aus.

Die übrigen Annahmen zu den weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben unverändert (Wachstum des Bruttoinlandsprodukts: 2,5 %; Wachstum der Industrieproduktion: 1,5 %; Wachstum der Chemieproduktion: 1,5 %; US-Wechselkurs: durchschnittlich 1,15 US$ je €).

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