Otto-Roelen Medaille für Frank Glorius
Innovative und effiziente Sythesewege
Dr. Peter Dziemba/WWU Münster
Metall-N-heterozyklische Carben (NHC)-Komplexe werden seit 1995 erfolgreich in der Katalyse eingesetzt. Aromatische Moleküle sind flach und besonders stabil und lassen sich mit modernen Kreuzkupplungs-Methoden leicht in Moleküle integrieren. Die Moleküle werden daher in vielen Bereichen, z. B. der Pharmazie, immer flacher, obwohl dreidimensionale ("nicht flache") Moleküle wesentlich bessere Möglichkeiten bieten. Deshalb sagen nun Pharmaforscher weltweit: "Lasst uns das Flachland verlassen", um bessere Medikamente herzustellen. Genau hier setzt Glorius mit seinen Arbeiten an: Die Umwandlung von flachen Aromaten in dreidimensionale cyclische Produkte.
Frank Glorius beschäftigt sich dabei insbesondere auch mit nicht-enantioselektiven Hydrierungen von Aromaten, beispielsweise die chemoselektiven Hydrierungen von fluorierten, silylierten und borierten Aromaten. Die Synthese fluorierter organischer Moleküle wurde in den letzten Jahrzehnten deutlich vorangetrieben, und fluorierte Verbindungen sind mittlerweile zu einem wesentlichen Bestandteil moderner Pharmazeutika und Pflanzenschutzmittel geworden.
Frank Glorius leitet ein sehr vielfältiges, hochmodernes Forschungsprogramm auf dem Gebiet der Katalyse. Arbeitsschwerpunkt seiner Gruppe sind die C-H-Aktivierung, die Photokatalyse, intelligentes Screening und maschinelles Lernen, die Entwicklung von Lipidanaloga sowie die Nutzung von NHCs in der Organokatalyse, der Arenhydrierung und auf Metalloberflächen. Der Erfolg seiner Forschungsaktivitäten spiegelt sich auch in seiner Publikationsbilanz wider: mehr als 100 Paper im Journal of the American Chemical Society und in der Angewandten Chemie sowie über zehn Publikationen in Nature Chemistry, Science und Nature, ein H-Index von fast 100.
Die Otto-Roelen-Medaille wird seit 1997 in der Regel alle zwei Jahre von der DECHEMA vergeben. Sie ist mit 5.000 Euro dotiert. Gestiftet vom internationalen Chemieunternehmen Oxea werden mit ihr herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Katalyse ausgezeichnet, die auch eine starke industrielle Relevanz aufweisen.
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