Covestro erreicht Ziele in weiterhin herausforderndem Marktumfeld

21.02.2020 - Deutschland

Covestro hat im Geschäftsjahr 2019 in einem herausfordernden Marktumfeld seine Ziele erreicht. Die abgesetzten Mengen im Kerngeschäft stiegen um 2,0 % im Vergleich zum Vorjahr. Aufgrund anhaltend niedriger Verkaufspreise in Folge eines erhöhten Wettbewerbsdrucks in allen Segmenten ist der Konzernumsatz um 15,1 % auf rund 12,4 Mrd. Euro gesunken. Das EBITDA ging in der Folge um 49,9 % auf rund 1,6 Mrd. Euro erwartungsgemäß zurück. Das Konzernergebnis erreichte 552 Mio. Euro (– 69,7 %), der Free Operating Cash Flow (FOCF) lag bei 473 Mio. Euro (– 71,7 %). Auf dieser Basis plant Covestro eine Dividende auf Vorjahresniveau in Höhe von 2,40 Euro je Aktie auszuschütten.

„Das Jahr 2019 war geprägt durch eine Reihe geopolitischer und gesamtwirtschaftlicher Unsicherheiten. Die Nachfrage nach unseren Materialien ist dennoch intakt, was uns bestätigt: Für die Zukunft sind Kunststoffe wertvoller als je zuvor“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Markus Steilemann. „Auch 2020 wird für uns herausfordernd bleiben. Aber wir sehen nach wie vor den langfristigen Bedarf an High-Tech-Kunststoffen für eine nachhaltigere Entwicklung über verschiedenste Schlüsseltechnologien hinweg. Aus diesem Grund richten wir unser Geschäft konsequent in Richtung Kreislaufwirtschaft aus.“

Covestro hat im Geschäftsjahr 2019 ein globales strategisches Programm zur Verankerung von Kreislaufwirtschaft in allen Unternehmensbereichen aufgesetzt. Insbesondere strebt das Unternehmen an, alternative Rohstoffe zu nutzen, innovatives Recycling zu entwickeln sowie breite Kooperationen und neue Geschäftsmodelle zu etablieren.

Effizienz sichert Handlungsfähigkeit

„Covestro steht finanziell auf einer robusten Basis, auch wenn das operative Ergebnis des Geschäftsjahres 2019 aufgrund des anhaltenden Preisdrucks wie erwartet unter den Rekordwerten aus den Vorjahren liegt. Dennoch haben wir auch in diesem Umfeld unsere Ziele erreicht“, sagte Finanzvorstand Dr. Thomas Toepfer. „Im aktuellen Marktumfeld werden wir nur dann erfolgreich sein, wenn wir uns noch effizienter aufstellen, Projekte priorisieren und Investitionen hinterfragen, um uns die notwendige finanzielle Flexibilität zu bewahren.“

Angesichts der anhaltend herausfordernden Aussichten für 2020 hat Covestro die Umsetzung des bereits im Oktober 2018 gestarteten, mehrjährigen Effektivitäts- und Effizienzprogramms noch einmal beschleunigt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Covestro so bereits rund 150 Mio. Euro eingespart. Für das Jahr 2020 strebt das Unternehmen ergebniswirksame Einsparungen in Höhe von 250 Mio. Euro an, bis Ende 2021 soll das kumulierte Einsparvolumen bei 350 Mio. Euro pro Jahr liegen. Darüber hinaus wurden verschiedene kurzfristige Maßnahmen ergriffen wie ein noch effizienteres Kostenmanagement und die erneute Überprüfung aller bestehenden und geplanten Investitionen. Hierdurch sollen im laufenden Geschäftsjahr zusätzlich rund 200 Mio. Euro eingespart werden. Neben der kontinuierlichen Verbesserung der kommerziellen Schlagkraft liegt der Fokus 2020 somit auch weiterhin auf der Steigerung der Effizienz.

Produktinnovationen kommerziell voll ausschöpfen

Auf der Kunststoffmesse K 2019 in Düsseldorf hat Covestro im vergangenen Herbst zahlreiche Produktinnovationen vorgestellt, die Antworten auf globale Herausforderungen wie Urbanisierung, Mobilität der Zukunft oder Klimawandel geben. Mit seinen Materialien ist Covestro als Innovationsführer am Puls der Zeit. In den kommenden Jahren wird der Fokus darauf liegen, dieses Potenzial kommerziell voll auszuschöpfen. Sucheta Govil, seit Sommer 2019 Chief Commercial Officer bei Covestro, entwickelt als neues Vorstandsmitglied die Vertriebsstärke von Covestro gezielt weiter. Zukünftig sollen der Kundenfokus weiter geschärft, Vermarktungsstrategien digitalisiert und optimiert sowie attraktive Marktopportunitäten noch frühzeitiger erkannt werden.

Investitionsprojekte kontinuierlich prüfen: Fokus auf langfristigen Erfolg

2019 hat Covestro mit 910 Mio. Euro (Vorjahr: 707 Mio. Euro) die höchsten Gesamtinvestitionen in der Unternehmenshistorie getätigt. Die Steuerung von Investitionsprojekten erfolgt dabei konsequent mit Fokus auf Effizienz und einen bestmöglichen Kapitaleinsatz. Aufgrund des anhaltend herausfordernden Marktumfelds hat Covestro im Januar 2020 bekanntgegeben, das MDI-Investitionsprojekt im US-amerikanischen Baytown für einen Zeitraum von 18 bis 24 Monaten zu pausieren.

Von den langfristig vielversprechenden Wachstumsaussichten für MDI ist Covestro dennoch weiter voll überzeugt. Wie geplant, ist die neue MDI-Anlage am Standort Brunsbüttel im ersten Quartal 2020 gestartet. Die dortige Produktionskapazität verdoppelt sich dadurch auf 400.000 Tonnen pro Jahr. Damit steigt Brunsbüttel in die Top 3 der europaweit größten MDI-Produktionsstandorte auf und sichert die führende Position von Covestro in diesem Marktsegment.

Prognose für das Geschäftsjahr 2020: Marktumfeld anhaltend herausfordernd

Covestro rechnet für das Gesamtjahr 2020 mit einem Mengenwachstum im Kerngeschäft im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Beim FOCF erwartet der Konzern einen Wert zwischen 0 und 400 Mio. Euro und einen ROCE zwischen 2 % und 7 %. Für das EBITDA erwartet Covestro einen Wert zwischen 1,0 und 1,5 Mrd. Euro im Gesamtjahr zu erreichen. Das EBITDA im ersten Quartal soll zwischen 200 und 280 Mio. Euro liegen.

Zusätzlich sind die finanziellen Auswirkungen des Corona-Virus auf das aktuelle Geschäftsjahr 2020 derzeit noch nicht vollumfänglich abzusehen.

Positives Mengenwachstum bei Polyurethanes und Polycarbonates

Im Segment Polyurethanes stiegen die abgesetzten Mengen im Kerngeschäft um 2,3 % gegenüber dem Vorjahr. Eine positive Entwicklung der Nachfrage in der Möbel- und Bauindustrie sowie in der Elektro-, Elektronik- und Haushaltsgeräteindustrie konnte die schwächere Nachfrage, vor allem aus der Automobilindustrie, mehr als ausgleichen. Wesentlich getrieben von der negativen Entwicklung der durchschnittlichen Verkaufspreise aufgrund eines höheren Wettbewerbsdrucks sank der Umsatz um 21,5 % auf 5.779 Mio. Euro. Das niedrige Preisniveau führte trotz gesunkener Rohstoffpreise zu deutlich rückläufigen Margen. Das EBITDA ging in der Folge um 63,2 % auf 648 Mio. Euro zurück.

Im Geschäftsjahr 2019 konnten die Absatzmengen im Kerngeschäft von Polycarbonates vor allem durch eine stärkere Nachfrage aus der Elektro-, Elektronik- und Haushaltsgeräteindustrie sowie der Bauindustrie um 2,7 % im Vorjahresvergleich gesteigert werden. Der Umsatz verringerte sich um 14,3 % auf 3.473 Mio. Euro, das EBITDA sank um 48,3 % auf 536 Mio. Euro. Ursächlich für die Rückgänge war ebenfalls ein im Vergleich zum Vorjahr gesunkenes Verkaufspreisniveau in Folge eines erhöhten Wettbewerbsdrucks. Darüber hinaus wirkte sich der Verkauf des US-amerikanischen Platten-Geschäfts im dritten Quartal 2018 mit 2,2% negativ auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2019 aus.

Die abgesetzten Mengen im Kerngeschäft von Coatings, Adhesives, Specialties sanken im Gesamtjahr 2019 um 1,0 % im Vergleich zum Vorjahr. Grund dafür ist vor allem eine schwächere Nachfrage nach Lackvorprodukten aus der Automobilindustrie. Der Umsatz von Coatings, Adhesives, Specialties blieb mit 2.369 Mio. Euro stabil auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 2.361 Mio. Euro). Das EBITDA erhöhte sich um 1,1 % auf 469 Mio. Euro. Rückläufige Margen, bedingt durch niedrigere Verkaufspreise, sowie gesunkene Absatzmengen hatten einen negativen Effekt auf das Ergebnis, während sich Wechselkurseffekte und der Portfolioeffekt aus dem sukzessiven Anteilserwerb der japanischen DIC Covestro Polymer Ltd. ergebniserhöhend auswirkten.

Intensiver Wettbewerb prägte auch viertes Quartal 2019

Im vierten Quartal 2019 stiegen die abgesetzten Mengen im Kerngeschäft um 3,8 %. Der Konzernumsatz sank um 12,5 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dies ist hauptsächlich auf die geringeren Verkaufspreise durch einen erhöhten Wettbewerbsdruck in allen Segmenten zurückzuführen. Der EBITDA beläuft sich somit auf 278 Mio. Euro (– 5,1 %), bei einem Konzernergebnis von 37 Mio. Euro (– 53,2%) im vierten Quartal. Der FOCF sank um 9,1 % im Vergleich zum Vorjahr auf 330 Mio. Euro.

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