LANXESS im ersten Quartal 2020 trotz Corona-Krise robust
Vergütungskürzung bei Aufsichtsrat, Vorstand und erster Führungsebene
LANXESS AG
„Bisher konnten wir die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie in Grenzen halten – vor allem dank unseres ausbalancierten Portfolios“, sagte Matthias Zachert, Vorsitzender des Vorstands der LANXESS AG. „Wir wissen, dass wir den Höhepunkt der Krise noch nicht erreicht haben. Wir fühlen uns aber gut gerüstet, denn wir sind stabil aufgestellt und haben umfangreiche Maßnahmen zum Krisen-Management ergriffen. Das Wichtigste: Unsere Mitarbeiter sind weitgehend gesund und unsere Werke laufen.“
Der Konzernumsatz lag im ersten Quartal 2020 mit 1,704 Milliarden Euro nur leicht unter dem Wert des Vorjahresquartals von 1,738 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis aus fortzuführendem Geschäft sank um 27,6 Prozent von 87 Millionen Euro auf 63 Millionen Euro.
LANXESS geht davon aus, dass sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie im zweiten und dritten Quartal noch verstärken werden. Auf Basis der derzeit verfügbaren Informationen erwartet der Konzern für das zweite Quartal ein EBITDA vor Sondereinflüssen zwischen 200 Millionen Euro und 250 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr 2020 geht LANXESS nun von einem EBITDA vor Sondereinflüssen zwischen 800 Millionen Euro und 900 Millionen Euro aus. Bisher rechnete das Unternehmen mit einem Jahresergebnis zwischen 900 Millionen Euro und 1 Milliarde Euro. Im Vorjahr hatte LANXESS ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 1,019 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Umfangreiches Maßnahmenpaket für Corona-Krise
Schon mit Beginn der Corona-Krise hat LANXESS vielfältige Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen auf das Unternehmen so gering wie möglich zu halten. Die Gesundheit der Mitarbeiter steht dabei an erster Stelle. Mithilfe von Schutzmaßnahmen wie strikten Hygieneregeln, Home-Office-Lösungen für den Großteil der Büromitarbeiter oder der Umstellung des Schichtmodells ist die Infektionsrate unter LANXESS-Mitarbeitern weiterhin gering. Bisher haben sich weltweit 31 Mitarbeiter mit dem Coronavirus angesteckt – 27 davon sind bereits wieder genesen.
Die Lieferfähigkeit des Konzerns ist bisher kaum eingeschränkt. Die größten Produktionsanlagen waren dauerhaft in Betrieb. Nur in China, Italien, Indien und Argentinien kam es – auch aufgrund von staatlichen Vorgaben – zu vorübergehenden Stillständen.
Darüber hinaus hat der Spezialchemie-Konzern wichtige Schritte unternommen, um seine bereits gute Liquiditätssituation weiter zu stärken. Im April hatte LANXESS angekündigt, sein Aktienrückkaufprogramm bis auf Weiteres auszusetzen. Überdies spart der Konzern im Geschäftsjahr 2020 durch Kostendisziplin 50 bis 100 Millionen Euro ein und senkt sein Investitionsbudget durch die Verschiebung von Projekten um etwa 50 Millionen Euro. Mit dem Verkauf seiner Currenta-Anteile hat LANXESS einen Eigenkapitalwert (nach Abzug von Nettoschulden und Pensionen) von 780 Millionen Euro und eine Gewinnbeteiligung von 150 Millionen Euro (jeweils vor Steuern) am 30. April 2020 erzielt.
„Um den Herausforderungen der Corona-Pandemie zu begegnen, ist eine hohe Liquidität oberstes Gebot. Unsere ohnehin starke Liquiditätsposition haben wir durch den Verkauf unseres Currenta-Anteils nun nochmals erhöht auf rund 3 Milliarden Euro“, sagte Michael Pontzen, Finanzvorstand der LANXESS AG.
Vergütungskürzung bei Aufsichtsrat, Vorstand und erster Führungsebene
Als Reaktion auf die großen Herausforderungen aus der Corona-Krise haben Aufsichtsrat, Vorstand sowie die oberste Führungsebene von LANXESS zudem beschlossen, auf Teile ihrer Vergütung zu verzichten. Die Mitglieder des Aufsichtsrates verzichten auf 20 Prozent ihrer Vergütung. Bei Vorständen und oberster Führungsebene betrifft die Kürzung den Bonus: Vorstände erhalten maximal einen Auszahlungssatz von 50 Prozent, für die oberste Führungsebene verringert sich der Satz um bis zu 25 Prozent.
Neues Segment Consumer Protection mit starkem Ergebnis
LANXESS will künftig einen stärkeren Fokus auf verbrauchernahe Schutzprodukte legen und hat daher die Berichtsstruktur angepasst. Die Geschäftsbereiche Saltigo, Material Protection Products und Liquid Purification Technologies bilden das neue Segment Consumer Protection. Es tritt an die Stelle des bisherigen Segments Performance Chemicals. Gleichzeitig wird der Geschäftsbereich Inorganic Pigments im Segment Advanced Intermediates geführt. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst.
Im Segment Advanced Intermediates belastete eine aufgrund der Coronavirus-Pandemie schwächere Nachfrage im Geschäftsbereich Advanced Industrial Intermediates, insbesondere aus dem asiatischen Raum, Umsatz und Ergebnis. Höhere Absatzmengen bei Inorganic Pigments sowie vorteilhafte Wechselkurse konnten dies nicht ausgleichen. Der Umsatz sank von 584 Millionen Euro um 4,5 Prozent auf 558 Millionen Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen lag mit 88 Millionen Euro um 16,2 Prozent unter dem Vorjahreswert von 105 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen lag bei 15,8 Prozent nach 18,0 Prozent im Vorjahresquartal.
Umsatz und Ergebnis im Segment Specialty Additives legten hingegen trotz des herausfordernden Umfelds zu. Insbesondere das gute Geschäft mit Bromchemikalien und positive Wechselkurseffekte konnten die Corona-bedingt schwache Nachfrage im Automobilsektor mehr als ausgleichen. Der Umsatz stieg um 2,9 Prozent von 485 Millionen Euro auf 499 Millionen Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen lag mit 85 Millionen Euro um 2,4 Prozent über dem Vorjahreswert von 83 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen blieb mit 17,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr nahezu stabil.
Auch das neue Segment Consumer Protection schloss das erste Quartal 2020 erfolgreich ab. Dazu trug insbesondere das starke Geschäft mit Desinfektionsmitteln im Geschäftsbereich Material Protection Products bei. Dazu kamen vorteilhafte Wechselkurseffekte sowie ein positiver Portfolio-Effekt aus der Akquisition des brasilianischen Biozid-Herstellers IPEL. Der Umsatz stieg um 5,7 Prozent von 264 Millionen Euro auf 279 Millionen Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen lag mit 67 Millionen Euro um 11,7 Prozent über dem Vorjahreswert von 60 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen lag bei starken 24,0 Prozent nach 22,7 Prozent im Vorjahr.
Im Segment Engineering Materials belastete die aufgrund der Coronavirus-Pandemie schwache Nachfrage aus der Automobilindustrie Umsatz und Ergebnis. Der Umsatz lag mit 347 Millionen Euro um 9,2 Prozent unter dem Vorjahreswert von 382 Millionen Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen sank um 24,6 Prozent von 65 Millionen Euro auf 49 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen lag mit 14,1 Prozent unter dem Wert des Vergleichsquartals von 17,0 Prozent.