Neuartige sichere Zusatzstoffe für leistungsfähige Kunststoffe
Start-up Polytives erhält IQ Innovationspreis im Cluster Chemie/Kunststoffe
Tom Schulze
„Die Zusatzstoffe der Polytives GmbH sind in zwei Dritteln aller Kunststoffe einsetzbar und bieten eine sichere Alternative zu giftigen Additiven. Mit dem neuartigen Ansatz und mit maßgeschneiderten Lösungen für individuelle Kundenanforderungen verfügt die Innovation über herausragendes Marktpotential“, begründet Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH, die Entscheidung der Jury.
Der mit 7.500 Euro dotierte Clusterpreis wurde gemeinschaftlich von der Trinseo Deutschland GmbH und dem Verband der Chemischen Industrie - Landesverband Nordost gestiftet. Außerdem wurden im Rahmen der Online-Preisverleihung vier weitere Clustersieger, der Sieger des Gesamtpreises sowie die Gewinner der lokalen IQ-Wettbewerbe Halle (Saale), Leipzig und Magdeburg bekannt gegeben. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von rund 70.000 EUR vergeben.
Zum Hintergrund der ausgezeichneten Innovation
Damit Kunststoffe nicht zu weich, hart oder porös sind, werden Zusatzstoffe beigemischt. Diese auch als Additive bezeichneten Zusätze bewirken, dass ein Plastikbaustein, der Lack oder der Zahnersatz ihre Form und Eigenschaften lange beibehalten. Herkömmliche Additive können allerdings mit der Zeit ihre Wirkung verlieren oder aus dem Produkt austreten, wie am Beispiel von Weichmachern gezeigt wurde. Um das zu verhindern, muss sich ein Additiv mit dem Kunststoff gut vermischen. Kunststoffe bestehen aus Polymeren, also chemischen Verbindungen. Die bisherigen Zusätze sind jedoch oft chemisch fremde Stoffe, wodurch sie sich nicht optimal mit dem Kunststoff verbinden und ihre Wirkung verlieren können.
Die Polytives GmbH aus Jena hat neuartige Zusatzstoffe entwickelt, die selbst Polymere sind und daher die chemischen Eigenschaften des Kunststoffes nicht verändern. Dadurch vermischen sie sich besser und können auch nicht aus dem Endprodukt austreten. Diese generell ungiftigen Zusätze werden wie bisher bei der Produktion dem Kunststoff beigemischt. Das Unternehmen verfolgt dabei einen individuellen Ansatz. Für jede Anwendung wird ein angepasstes Additiv entwickelt und optimal auf die Kundenanforderungen zugeschnitten. Heraus kommen ungiftige Weichmacher, leicht fließende Lackfarben oder optimale Materialien für den 3D-Druck. Bei zwei Dritteln aller Kunststoffe ist dieses Verfahren einsetzbar. Derzeit läuft mit bereits vorhandener Nachfrage die Markteinführung.
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