Chemieverband: Pharmaindustrie braucht mehr Rückenwind für Forschung
VCI kritisiert geplante Erhöhung des Zwangsrabattes auf Arzneimittel
Statt wie im Koalitionsvertrag angekündigt, die medizinische Versorgung der Bevölkerung neu zu strukturieren und die Chancen innovativer Arzneimittel dafür zu nutzen, will die Bundesregierung jetzt den deutschen Pharmaunternehmen weitere massive Sparmaßnahmen aufbürden. Die auf den 1. August 2010 vorgezogene Erhöhung des Zwangsrabattes von 6 auf 16 Prozent für einen Großteil des Arzneimittelmarktes belastet die Hersteller mit rund 1,2 Milliarden Euro pro Jahr. „Diese fehlgesteuerte Kostendämpfungspolitik gefährdet Investitionen und Arbeitsplätze sowohl in Konzernen wie auch in mittelständischen Pharmabetrieben am Standort Deutschland. So kommt unser Land nicht aus der Wirtschaftskrise“, kritisierte der Hauptgeschäftsführer des VCI.
Die Pharma-Unternehmen wenden gemessen am Umsatz mehr als 10 Prozent für die Forschung auf. Sie leisten damit einen überproportionalen Beitrag zum Ziel der neuen EU-Strategie „Europa-2020“, mindestens drei Prozent des Bruttosozialprodukts in Forschung und Entwicklung zu investieren. In Deutschland insgesamt lag dieser Wert 2008 bei 2,6 Prozent.
Zwar könnten die Pharma-Unternehmen nicht von ihrer gesellschaftlichen Verantwortung entbunden werden, ihren Beitrag für ein effizientes Gesundheitssystem zu leisten, so Tillmann. „Aber ein Mehr an Planungssicherheit durch langfristig angelegte Reformen statt kurzsichtiger Sparrunden haben die Pharma-Unternehmen auf jeden Fall verdient“, betonte der Hauptgeschäftsführer des VCI.
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