Öl wird teurer - Spritpreise noch stabil
Ölpreise wieder auf Vorkrisenniveau - Auch Heizöl wird deutlich teurer: Nur an der Zapfsäule herrscht noch relative Ruhe - Doch spätestens zum Jahreswechsel wird es auch dort einen Sprung geben
(dpa) Noch schmerzt die Fahrt zur Tankstelle nicht. Zwar sind die Ölpreise seit Wochen im Aufwind und auch Heizöl zieht deutlich an, doch die Spritpreise sind bisher verhältnismäßig stabil und noch weit unter dem Vorkrisenniveau. Doch das könnte sich bald ändern. Und spätestens zum Jahreswechsel steht ein vom Staat getriebener Preissprung an.
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Seit Anfang November hat sich Rohöl aus der Nordsee und den USA jeweils fast 30 Prozent verteuert. Am Mittwochmittag wurden für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent 48,61 US-Dollar gezahlt, für ein Fass Rohöl aus den USA 45,49 Dollar. Damit sind die wichtigsten Ölsorten so teuer wie seit Beginn der Corona-Krise im März nicht mehr.
Damals hatten die Pandemie und die gegen sie verhängten Beschränkungen des öffentlichen Lebens einen dramatischen Einbruch der Weltwirtschaft ausgelöst. Die sinkende Nachfrage traf auf einen Markt, der durch Konflikte der Förderländer bereits unter Druck war und die Ölpreise stürzten ab. Im April gab es bei einzelnen Kontrakten in den USA sogar negative Preise.
Inzwischen hat sich die Situation auf dem Ölmarkt gedreht: Als stärkster Preistreiber gilt dabei die Aussicht auf eine schnelle Einführung wirksamer Corona-Impfstoffe - möglicherweise noch im Dezember. «Das steigert das Vertrauen des Marktes in eine schnelle Normalisierung der Wirtschaft und damit der Ölnachfrage», erklärt Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank.
Beim Heizöl hat der steigende Ölpreis schon deutlich durchgeschlagen. Seit Anfang November ist der Preis für 100 Liter laut dem Infoportal Heizoel24 um gut 6 Euro gestiegen und liegt jetzt bei gut 43 Euro. Allerdings sind das immer noch mehr als 20 Euro weniger als vor einem Jahr.
Die Auswirkungen an der Zapfsäule sind dagegen eher gering. Auf Wochensicht sank der Preis für Super E10 zuletzt sogar leicht um 0,7 Cent, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte. Im bundesweiten Tagesmittel lag er am Dienstag bei 1,204 Euro. Diesel verteuerte sich minimal um 0,1 Cent auf 1,063 Euro.
Beide Preise sind weit unter den Werten zu Beginn der Corona-Krise. So ermittelte der ADAC noch für den 10. März Durchschnittswerte von 1,325 Euro für E10 und 1,178 für Diesel. Brent-Öl war damals für gut 37 Dollar je Fass zu haben.
Damals seien die Spritpreise zu hoch gewesen und hätten mit dem Rückgang des Ölpreises nicht Schritt gehalten, heißt es dazu vom ADAC. Dass es jetzt nur langsam nach oben geht - seit dem letzten Zwischentief Anfang November hat Diesel um 3,8 und E10 um 2,6 Cent zugelegt - hat dem Verkehrsclub zufolge mehrere Gründe. So mache es die niedrige Nachfrage den Tankstellen schwer, die Preise zu erhöhen. Zudem schlagen Änderungen beim Ölpreis typischerweise nur gebremst beim Sprit durch. Denn dessen Preis wird nicht nur vom Rohstoff sondern auch von anderen Faktoren wie der Mineralölsteuer oder Fixkosten der Tankstellen und Mineralölkonzerne beeinflusst.
Doch die Zeit des günstigen Sprits ist begrenzt. Spätestens zum Jahreswechsel werden gleich zwei Effekte den Preis nach oben treiben, wie ein ADAC-Sprecher sagt: Zum einen der CO2-Preis von 25 Euro pro Tonne, der Diesel um rund 8 und Super E10 um rund 7 Cent pro Liter teurer machen wird. Zum anderen endet die Mehrwertsteuersenkung. Durch diese beiden Effekte geht der ADAC von einem Anstieg von 10 bis 11 Cent pro Liter beim Sprit aus. Auch Heizöl wird dann voraussichtlich teurer.