Wacker verzeichnet im 1. Quartal 2010 dank hoher Nachfrage starkes Wachstum von Umsatz und Ertrag
Sowohl im Chemie- als auch im Halbleitergeschäft hat Wacker seine Ertragskraft deutlich ausgebaut. Das EBITDA der drei Chemiebereiche übertraf mit 87,0 (Vj. 51,1) Mio. € den Vorjahreswert um 70 Prozent. Siltronic erreichte im 1. Quartal 2010 nach vier Quartalen erstmals wieder die Gewinnzone. Das EBITDA des Halbleiterbereichs belief sich im Berichtszeitraum auf 1,2 (Vj. -60,0) Mio. €. WACKER POLYSILICON hielt trotz niedrigerer Marktpreise für Polysilicium seine Ertragskraft auf einem sehr hohen Niveau. Das EBITDA in den ersten drei Monaten des Jahres 2010 betrug 157,5 (Vj. 168,1) Mio. €. Es lag damit 6 Prozent unter dem Rekordwert des 1. Quartals 2009, aber deutlich über den Werten der durch Sonderfaktoren beeinflussten Vorquartale.
Für das Gesamtjahr 2010 erwartet der Wacker-Konzern weiterhin ein erhebliches Wachstum von Umsatz und Ertrag. Wenn sich die Erholung der Weltwirtschaft im Jahresverlauf fortsetzt, wird der Umsatz voraussichtlich die Schwelle von 4 Mrd. € überschreiten. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll deutlich höher ausfallen als im Geschäftsjahr 2009.
„Wacker hatte nach den Herausforderungen der vergangenen Monate einen sehr guten Start in das Geschäftsjahr 2010“, sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Donnerstag in München. „Absatzmengen, Umsatz und Ertrag liegen klar über den Vorjahreswerten. Es zahlt sich aus, dass wir frühzeitig und entschlossen gehandelt, unsere Kostenstrukturen verbessert und unsere Wettbewerbsfähigkeit erhöht haben. Das werden wir auch jetzt, wo sich die Wirtschaft wieder erholt, unverändert beibehalten. Wir arbeiten weiter daran, die Ergebnissituation bei Siltronic zu verbessern. In den Chemiebereichen kommt es darauf an, unsere Produktionsanlagen noch stärker auszulasten. Und im Polysiliciumgeschäft investieren wir weiter sehr kräftig, um am Marktwachstum teilzuhaben und den Bedarf unserer Kunden nach qualitativ hochwertigem Material zu bedienen.“
Regionen
Analog zur Weltwirtschaft verlief die Geschäftsentwicklung des Wacker-Konzerns in den einzelnen Regionen der Welt im 1. Quartal 2010 sehr unterschiedlich. Das Umsatzvolumen in Deutschland blieb im 1. Quartal 2010 mit 219,1 (Vj. 220,8) Mio. € in etwa auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Der Hauptgrund dafür sind die Umsätze mit der Solarindustrie. Dort hat sich der Schwerpunkt weiter in Richtung Asien verlagert. Im übrigen Europa hat sich dagegen die Geschäftsentwicklung im Berichtszeitraum deutlich belebt. Dort stieg der Umsatz um rund 30 Prozent auf 261,8 (Vj. 202,0) Mio. €. Das Wachstum in der Region Amerika blieb mit einem Umsatzanstieg um knapp 15 Prozent auf 185,8 (Vj. 162,3) Mio. € vergleichsweise moderat. Sehr positiv hat sich das Geschäft in Asien entwickelt. Dort steigerte Wacker im Zeitraum Januar bis März 2010 seine Umsatzerlöse um rund 37 Prozent auf 364,8 (Vj. 267,0) Mio. €. Davon entfallen auf China einschließlich Taiwan mehr als die Hälfte. Mit einem Anteil von 34 Prozent am Gesamtumsatz bleibt Asien die mit Abstand bedeutendste Absatzregion für den Wacker-Konzern. In den übrigen Regionen stieg der Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahr um 74 Prozent auf 35,5 (Vj. 20,4) Mio. €.
Investitionen und Netto-Cashflow
Einige der großen strategischen Investitionsprojekte zum Ausbau der weltweiten Marktpräsenz konnten in den zurückliegenden Monaten erfolgreich abgeschlossen werden oder befinden sich in der Inbetriebnahmephase. Aus diesem Grund fielen die Investitionen im Berichtszeitraum um 44 Prozent niedriger aus als vor einem Jahr. Insgesamt hat Wacker im 1. Quartal 2010 weltweit 98,3 (Vj. 176,8) Mio. € investiert. Der Fokus lag dabei zum einen auf der im Bau befindlichen Polysiliciumproduktion am Standort Nünchritz in Sachsen. Zum anderen konzentrierte sich die Investitionstätigkeit auf den Aufbau der Produktionsanlagen für pyrogene Kieselsäure am chinesischen Standort Zhangjiagang. Trotz des nach wie vor hohen Investitionsniveaus fiel der Netto-Cashflow im 1. Quartal 2010 deutlich positiv aus. Er erreichte 54,6 (Vj. 70,9) Mio. €.
Mitarbeiter
Zum Stichtag 31. März 2010 waren im Wacker-Konzern 15.733 (31.12.2009: 15.618) Mitarbeiter beschäftigt. Der Anstieg um 1 Prozent ist zurückzuführen auf einen höheren Personalbedarf auf Grund der gestiegenen Nachfrage und einen Personalaufbau in den laufenden Ausbauprojekten, vor allem im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON. 11.979 (31.12.2009: 11.925) Mitarbeiter arbeiteten Ende März 2010 an den Standorten in Deutschland, international zählte der Wacker-Konzern 3.754 (31.12.2009: 3.693) Beschäftigte.
Geschäftsbereiche
Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES steigerte im 1. Quartal 2010 seinen Gesamtumsatz gegenüber dem Vorjahr um 39 Prozent auf 367,0 (Vj. 264,9) Mio. €. In nahezu allen Geschäftseinheiten waren die Auftragseingänge sehr hoch und die Umsätze erreichten Rekordmarken. Allerdings stehen in einigen Produktsegmenten die Preise unter Druck. Getrieben durch die hohe Nachfrage lag die Auslastung der Produktion im Berichtsquartal ganz erheblich über dem Vorjahreswert. Sie erreichte in einer Reihe von Anlagen an die 90 Prozent. Dadurch sind die spezifischen Herstellkosten zurückgegangen, was die Ertragsentwicklung von WACKER SILICONES positiv beeinflusst hat. Die teilweise niedrigeren Produktpreise, höhere Kosten für den Rohstoff Methanol und Währungseffekte haben die Ergebnisentwicklung dagegen gebremst. Insgesamt erzielte der Geschäftsbereich im 1. Quartal 2010 ein EBITDA in Höhe von 62,1 (Vj. 27,7) Mio. €. Damit hat WACKER SILICONES sein EBITDA gegenüber dem Wert des Vorjahres mehr als verdoppelt. Die EBITDA-Marge für den Zeitraum 1. Januar bis 31. März 2010 erhöhte sich entsprechend auf 16,9 (Vj. 10,5) Prozent.
Bei WACKER POLYMERS verlief die Geschäftsentwicklung im 1. Quartal 2010 verhalten. Das Umsatzvolumen bewegte sich mit 170,8 (Vj. 172,3) Mio. € in etwa auf Höhe des Vorjahres. Auf Grund des strengen Winters hat sich die Nachfrage aus der Baubranche erst gegen Ende des Berichtszeitraums spürbar belebt. Nachfrageimpulse kamen vor allem aus den asiatischen Märkten. Insgesamt liegt der Absatz von Dispersionspulver im Berichtsquartal um etwa zehn Prozent über dem Vorjahreswert. Allerdings blieben die Preise weiter unter Druck. WACKER POLYMERS erzielte im Drei-Monats-Zeitraum Januar bis März 2010 ein EBITDA in Höhe von 20,1 (Vj. 21,5) Mio. €. Mit einer EBITDA-Marge von 11,8 (Vj. 12,5) Prozent liegt der Geschäftsbereich mit seiner Ertragskraft geringfügig unter dem Niveau des Vorjahres. Neben niedrigeren Preisen für Dispersionspulver und Dispersionen haben auch höhere Kosten für den Rohstoff Ethylen die Ergebnisentwicklung gebremst.
Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS erzielte im 1. Quartal 2010 einen Gesamtumsatz von 34,4 (Vj. 21,6) Mio. €. Diese Steigerung um 59 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergibt sich in erster Linie aus der Neuzuordnung des Geschäfts mit Kaugummirohmasse, das seit Mitte des Jahres 2009 nicht mehr bei WACKER POLYMERS, sondern bei WACKER BIOSOLUTIONS geführt wird. Darüber hinaus waren im Berichtsquartal die Umsätze mit Cystein, Cyclodextrinen und Acetylaceton höher als im 1. Quartal 2009. WACKER BIOSOLUTIONS erwirtschaftete im 1. Quartal 2010 ein EBITDA von 4,8 (Vj. 1,9) Mio. €. Die EBITDA-Marge kletterte auf 14,0 (Vj. 8,8) Prozent.
WACKER POLYSILICON konnte mit einem Gesamtumsatz von 323,9 (Vj. 315,0) Mio. € im 1. Quartal 2010 seine Rekordmarke aus dem Vorjahreszeitraum nochmals um 3 Prozent übertreffen. Durch die zusätzlichen Polysiliciumkapazitäten der im Hochlauf befindlichen Ausbaustufe 8 erreichten die Produktionsmengen im Berichtszeitraum ein neues Rekordniveau. Dank der hohen Qualität des polykristallinen Reinstsiliciums konnten die produzierten Mengen auch unter schärferen Wettbewerbsbedingungen zu attraktiven Preisen vollständig am Markt platziert werden. Zwar liegen die Marktpreise für Polysilicium unter dem Niveau des Vorjahres. Gegenüber dem Vorquartal haben sich die Durchschnittspreise jedoch stabilisiert. Trotz der im Vergleich zum 1. Quartal 2009 niedrigeren Preise blieb WACKER POLYSILICON im Berichtszeitraum Januar bis März 2010 sehr ertragsstark und erwirtschaftete eine EBITDA-Marge von 48,6 (Vj. 53,4) Prozent. Das EBITDA lag im Berichtszeitraum mit 157,5 (Vj. 168,1) Mio. € um 6 Prozent unter dem Wert aus dem 1. Quartal des Vorjahres, aber deutlich über den Werten der drei Vorquartale, die teilweise durch Sonderfaktoren beeinflusst waren.
Siltronic hat im Drei-Monats-Zeitraum Januar bis März 2010 von einer deutlich höheren Nachfrage nach Siliciumwafern profitiert und erreichte einen Gesamtumsatz in Höhe von 219,1 (Vj. 126,0) Mio. €. Gegenüber dem besonders schwachen 1. Quartal 2009 ist dies ein Zuwachs von 74 Prozent. Im Vergleich zum 4. Quartal 2009 (184,4 Mio. €) hat Siltronic ihre Umsatzerlöse um 19 Prozent gesteigert. Der Waferabsatz nach verkaufter Fläche hat sich verglichen mit dem Vorjahreszeitraum verdreifacht. Entsprechend hoch waren die Produktionsanlagen ausgelastet. Gemessen an der Kapazität lag die Auslastung bei durchschnittlich 80 Prozent. Für einige Produkttypen wurde Vollauslastung erreicht. Auch in der Ergebnisentwicklung weist Siltronic im 1. Quartal 2010 deutliche Zuwächse aus. Vor allem die im Vergleich zum 1. Quartal 2009 signifikant höhere Anlagenauslastung hat das Ergebnis positiv beeinflusst. Nachdem im 1. Quartal 2009 ein negatives EBITDA von -60,0 Mio. € verbucht wurde, erzielte Siltronic im 1. Quartal 2010 ein EBITDA von 1,2 Mio. €. Im 4. Quartal 2009 war noch ein EBITDA von -22,6 Mio. € ausgewiesen worden. Die EBITDA-Marge liegt nun bei 0,5 (Vj. -47,6) Prozent.
Ausblick
Die Weltwirtschaft befindet sich nach dem starken Einbruch im Zeitraum 2008 / 2009 wieder auf Wachstumskurs. Alle aktuellen Prognosen gehen davon aus, dass die globale Wirtschaftsleistung im Jahr 2010 wieder steigen wird. Die prognostizierte Erholung der Weltkonjunktur wird auch in den für den Wacker-Konzern vorrangig relevanten Branchen wie Chemie, Bau, Elektronik und Solar zu einer weiteren Belebung der Nachfrage und neuen Absatzchancen führen.
Wenn die Weltwirtschaft im weiteren Jahresverlauf ihren Wachstumskurs wie prognostiziert fortsetzt, erwartet Wacker für das Gesamtjahr 2010 in allen Geschäftsbereichen einen Anstieg der Absatzmengen. Regionaler Wachstumstreiber wird Asien bleiben. Aus heutiger Sicht ist zu erwarten, dass im Gesamtjahr 2010 der Konzernumsatz auf über 4 Mrd. € steigt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll gegenüber dem Vorjahr deutlich wachsen.