Elektrochemie ermöglicht nachhaltige Herstellung von Sulfonamiden
Wichtige Substanzen für die Pharmaindustrie schnell, kostengünstig und umweltfreundlich herstellen
Foto/©: Eric Lichtenscheidt
Als Ausgangsstoffe für die neue Reaktion dienen Moleküle aus den Stoffklassen der Amine und der Aromaten sowie der Schadstoff Schwefeldioxid, der bei vielen industriellen Prozessen als Abfallprodukt anfällt. Quasi nebenbei ermöglicht es die neue Methode, diesen Abfall in Wertprodukte zu verwandeln: Die Amine reagieren in Lösung mit dem Schwefeldioxid, wodurch als Zwischenprodukt Amidosulfinat entsteht. Nun könnten sowohl Sauerstoff als auch Schwefel die aromatischen Moleküle angreifen, die zuvor mit dem elektrischen Strom oxidiert wurden. Dabei ist die Bindung des Sauerstoffs unerwünscht. „Diese Bindung verhindern wir durch die Wahl des passenden Lösungsmittels – man könnte sagen, dass hier der Clou liegt“, sagt Waldvogel. Das Lösungsmittel bildet starke Wasserstoffbrücken mit den Sauerstoffatomen aus und blockiert diese dadurch – der Weg ist frei für die gewünschten Schwefel-Kohlenstoff-Bindungen. Nach der Reaktion lässt sich das Lösungsmittel rückdestillieren und erneut verwenden. „Mit der elektrochemischen Herstellung von Sulfonamiden haben wir einen völlig neuen Ansatz in der Chemie geschaffen, der sich auf viele andere Reaktionen übertragen lässt. Wir haben gewissermaßen eine Tür aufgestoßen, hinter der sich zahlreiche neue Möglichkeiten bieten“, sagt Waldvogel, der zu den weltweit führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Elektrochemie zählt.
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