Sartorius weiter mit hohem Wachstumstempo
Deutlich zweistelliger Umsatz- und Ertragsanstieg
pixabay.com
„Wir haben in den ersten sechs Monaten des Jahres eine ungebrochen hohe Nachfrage nach innovativen Technologien für die Entwicklung und Produktion von Biopharmazeutika gesehen. Der Bedarf aus den Bereichen Coronavirus-Impfstoffe und Coronatests hat eine wichtige zusätzliche, aber keine dominante Rolle gespielt. Auch die 2020 abgeschlossenen Akquisitionen entwickeln sich gut und haben zusätzliche positive Impulse beigetragen. Durch die jüngst erfolgte Mehrheitsübernahme von CellGenix, einem führenden Anbieter von Zellkulturkomponenten in GMP-Qualität, können wir unsere Kunden noch umfassender dabei unterstützen, dass ihre Wirkstoffkandidaten zügig und effizient die verschiedenen Schritte der Medikamentenentwicklung durchlaufen und so innovative Therapien die Patienten schneller erreichen“, sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg.
„Auf die erwartete weiterhin hohe Nachfrage sind wir durch den laufenden weltweiten Ausbau unserer Produktionsstätten gut vorbereitet, und auch die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter läuft weiter mit Hochdruck. Wie Anfang Juli kommuniziert, haben wir für das Gesamtjahr unsere Umsatz- und Ertragsprognose nochmals deutlich angehoben, allerdings sind aufgrund der verschiedenen pandemiebedingten Effekte Prognosen derzeit mit überdurchschnittlichen Unsicherheiten behaftet“, betonte Kreuzburg.
Geschäftsentwicklung des Konzerns
Auf Basis konstanter Wechselkurse legte der Konzernumsatz um 60,1 Prozent auf rund 1.629 Millionen Euro (nominal: +54,2 Prozent) zu. Der größte Teil des Wachstums wurde aufgrund einer kräftigen organischen Expansion des Basisgeschäfts beider Sparten in allen Regionen erzielt. Akquisitionen steuerten gut 8 Prozentpunkte zum Umsatzanstieg bei, und der Wachstumsbeitrag aus dem Bereich der Entwicklung und Produktion von Impfstoffen sowie Coronatests belief sich auf etwa 22 Prozentpunkte. Noch dynamischer entwickelte sich der Auftragseingang, der auf 2.179 Millionen Euro stieg (wechselkursbereinigt +82,4 Prozent, davon coronabeeinflusst rund 27 Prozentpunkte, durch Akquisitionen rund 10 Prozentpunkte; nominal: +75,0 Prozent).
Im ersten Halbjahr stieg das operative EBITDA kräftig um 89,2 Prozent auf 555 Millionen Euro, die entsprechende Marge stieg auf 34,1 Prozent (Vorjahreshalbjahr: 27,8 Prozent). Der Anstieg war insbesondere von Skaleneffekten und außerdem von einer teilweise verzögerten Kostenentwicklung beeinflusst, etwa infolge der pandemiebedingt geringen Anzahl an Geschäftsreisen und unterproportionalen Neueinstellungen in den Nicht-Produktionsbereichen. Diese Entwicklung wird sich im Jahresverlauf voraussichtlich relativieren. Der maßgebliche Konzernnettogewinn stieg um 108,7 Prozent auf 259 Millionen Euro; der Gewinn je Stammaktie lag bei 3,79 Euro (Vorjahreshalbjahr: 1,81 Euro), der Gewinn je Vorzugsaktie bei 3,80 Euro (Vorjahreshalbjahr: 1,82 Euro).
Geschäftsentwicklung der Sparten
Die Sparte Bioprocess Solutions, die eine breite Palette innovativer Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika anbietet, knüpfte an den starken Jahresauftakt an und wuchs im ersten Halbjahr 2021 um wechselkursbereinigt 62,6 Prozent auf einen Umsatz von 1.266 Millionen Euro (nominal: +56,5 Prozent). Insbesondere das nicht von Pandemieeffekten beeinflusste Basisgeschäft mit den Produzenten von biopharmazeutischen Medikamenten entwickelte sich sehr positiv. Darüber hinaus steuerte die von einigen Herstellern ausgeweitete Coronavirus-Impfstoffproduktion einen Wachstumsbeitrag von rund 26 Prozentpunkten bei. Der nicht-organische Beitrag der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Akquisitionen betrug gut 6 Prozentpunkte. Das Spartenwachstum profitierte von an mehreren Standorten erweiterten Produktionskapazitäten und insgesamt stabilen, allerdings angespannten Lieferketten.
Noch stärker als der Umsatz entwickelte sich der Auftragseingang, der um wechselkursbereinigt 91,0 Prozent auf 1.803 Millionen Euro zulegte (nominal: +83,1 Prozent). Ein Teil des höheren Auftragseingangs geht auf das Bestellverhalten einiger Kunden zurück, die in der aktuellen Situation ihre Aufträge weiter im Voraus platzieren, als das üblicherweise der Fall ist.
Das operative EBITDA der Sparte Bioprocess Solutions steigerte sich im Verhältnis zum Umsatzwachstum deutlich überproportional um 86,2 Prozent auf 460 Millionen Euro. Die entsprechende Marge stieg auf 36,3 Prozent (Vorjahr: 30,5 Prozent). Zu diesem kräftigen Profitabilitätsanstieg trugen Skaleneffekte sowie die pandemiebedingt in einigen Bereichen verzögert steigenden Kosten bei.
Die Sparte Lab Products & Services, die auf Technologien für die Life-Science-Forschung und Pharmalabore spezialisiert ist, wuchs im ersten Halbjahr 2021 gegenüber einer pandemiebedingt gedämpften Vorjahresentwicklung sehr deutlich um wechselkursbereinigt 52,0 Prozent auf 363 Millionen Euro (nominal: +46,6 Prozent). Mit 38 Prozentpunkten wurde der Großteil des Umsatzanstiegs in den ersten sechs Monaten 2021 organisch erzielt, während das nicht-organische Wachstum bei rund 14 Prozentpunkten lag. Etwa 9 Prozentpunkte des organischen Wachstums entfielen auf Komponenten für Tests auf das Coronavirus. Besonders dynamisch entwickelte sich das strategische Wachstumsfeld der Bioanalytik-Instrumente, das Sartorius in den vergangenen Jahren durch insgesamt drei Akquisitionen aufgebaut hat.
Ähnlich stark wie der Umsatz wuchs der Auftragseingang mit einem Plus von wechselkursbereinigt 49,9 Prozent auf 375 Millionen Euro (nominal: +44,5 Prozent).
Das operative EBITDA der Sparte Lab Products & Services stieg im ersten Halbjahr 2021 sehr deutlich um 105,1 Prozent auf 95 Millionen Euro (Vorjahreshalbjahr: 46 Millionen Euro); die entsprechende Marge erreichte 26,2 Prozent (Vorjahreshalbjahr: 18,7 Prozent). Der Anstieg basierte auf Skaleneffekten, einem positiven Produktmix sowie der pandemiebedingt in einigen Bereichen unterproportionalen Kostenentwicklung.
Geschäftsentwicklung in den Regionen
In allen drei Geschäftsregionen steigerte Sartorius seine Umsätze sehr deutlich. Die Erlöse in der mit einem Anteil von rund 42 Prozent umsatzstärksten Region EMEA lagen bei 683 Millionen Euro, ein Plus von wechselkursbereinigt 63,8 Prozent (nominal: +62,7 Prozent). Auf die Region Amerika entfielen etwa 32 Prozent des Konzernumsatzes. Hier wuchs das Geschäft wechselkursbereinigt um 52,0 Prozent auf 519 Millionen Euro (nominal: +39,1 Prozent). Ebenfalls dynamisch entwickelten sich die Absätze in der Region Asien | Pazifik mit einem Zuwachs von wechselkursbereinigt 65,5 Prozent auf 428 Millionen Euro (nominal: +61,9 Prozent), der Anteil am Konzernumsatz betrug 26 Prozent.
Zentrale Bilanz- und Finanzkennziffern
Der Sartorius Konzern ist bilanziell und finanziell sehr solide aufgestellt. Die Eigenkapitalquote lag zum Ende des Halbjahres bei 31,3 Prozent (31. Dezember 2020: 29,9 Prozent). Der dynamische Verschuldungsgrad, also der Quotient aus Nettoverschuldung zu operativem EBITDA, betrug zum Stichtag 1,8 nach 2,6 zum Jahresende 2020. Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz lag im ersten Halbjahr bei 9,0 Prozent gegenüber 8,5 Prozent im Vorjahr. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit insgesamt erhöhte sich in der Berichtsperiode um 71,3 Prozent auf -159,9 Millionen Euro.
Mitarbeiterzahl deutlich erhöht
Sartorius beschäftigte zum 30. Juni 2021 weltweit insgesamt 11.981 Mitarbeiter. Im Vergleich zum 31. Dezember 2020 ist die Zahl damit um 1.344 oder rund 12,6 Prozent gestiegen. Der im Vergleich zu den Vorjahren nochmals erhöhte Mitarbeiterzuwachs ist insbesondere auf die teilweise vorgezogene und beschleunigte Erweiterung der Produktionskapazitäten zurückzuführen. Insgesamt verlief der Mitarbeiteraufbau im Vergleich zur Geschäftsentwicklung jedoch pandemiebedingt unterproportional. Diese Entwicklung betraf insbesondere Nicht-Produktionsbereiche wie z.B. Vertriebs- und Marketing-Funktionen und sollte sich durch weitere Einstellungen im Jahresverlauf relativieren.
Prognose für das Jahr 2021 erhöht
Vor dem Hintergrund des dynamischen Geschäftsverlaufs, der starken Auftragslage und der erweiterten Produktionskapazitäten hat die Unternehmensleitung Anfang Juli ihre Wachstumsprognose für das Geschäftsjahr 2021 erneut erhöht. Demnach rechnet der Konzern mit einem Umsatzwachstum von rund 45 Prozent (bisher rund 35 Prozent), und einer operativen EBITDA-Marge von etwa 34 Prozent (bisher etwa 32 Prozent). Für die Sparte Bioprocess Solutions wird ein Umsatzwachstum von etwa 50 Prozent (bisher etwa 40 Prozent) und eine operative EBITDA-Marge von rund 36 Prozent (bisher etwa 34 Prozent) prognostiziert. Für die Sparte Lab Products & Services werden bei einer operativen EBITDA-Marge von etwa 26 Prozent (bisher etwa 24 Prozent) rund 30 Prozent (bisher 20 Prozent) Umsatzwachstum erwartet.
Das Investitionsprogramm für das Jahr 2021 soll unverändert rund 400 Millionen Euro umfassen, aufgrund des nun höheren erwarteten Umsatzes wird die entsprechende Investitionsquote etwa 12 Prozent betragen (bisher etwa 14 Prozent). Der Schwerpunkt der umfangreichen Investitionen liegt auf dem teilweise erweiterten und vorgezogenen Ausbau von Produktionskapazitäten, vor allem an Standorten in Deutschland, Puerto Rico, China und Südkorea. Der dynamische Verschuldungsgrad1 sollte zum Jahresende bei etwas unter 2,0 liegen (bisher etwa 2,0). Mögliche Akquisitionen sind dabei nicht berücksichtigt.
Die im Januar 2021 aktualisierten Mittelfristziele gelten weiter und gehen für das Jahr 2025 von einem Konzernumsatz von rund 5 Milliarden Euro bei einer operativen Gewinnmarge von rund 32 Prozent aus.
Alle Zahlen zur Prognose sind, wie in den vergangenen Jahren auch, auf Basis konstanter Währungsrelationen angegeben. Ferner geht das Unternehmen von einer im Jahresverlauf zunehmenden Erholung der weltweiten Konjunktur sowie von stabilen Lieferketten aus.