Energiepreise inzwischen gravierendes Kostenproblem
In der ostdeutschen Chemie- und Pharmaindustrie bedrohen hohe Kosten inzwischen die Produktion von Grundstoffen
(dpa) Gestiegene Energiepreise bereiten der Chemie- und Pharmaindustrie in Deutschland wachsende Sorgen. «Der Preisschock für Gas in Kombination mit den ohnehin höchsten Strompreisen in Europa und der Welt entwickelt sich zu einem gravierenden Kostenproblem für energieintensive Unternehmen und ihre Wettbewerbsfähigkeit am Produktionsstandort Deutschland», erklärte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Freitag auf Anfrage. «Hier eine Lösung zu finden, wird eine wichtige Aufgaben der neuen Bundesregierung sein.»
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Dem Verband liegen derzeit allerdings keine Informationen darüber vor, «dass es in der gesamten Branche zu möglichen Abschaltungen von Produktionsanlagen wegen der Energiepreise kommen könnte, wie es in Ostdeutschland droht.» Das hänge auch davon ab, welche kurz,- mittel- und langfristigen Kontrakte die Unternehmen mit ihren Gasversorgern abgeschlossen hätten.
In der ostdeutschen Chemie- und Pharmaindustrie bedrohen dem VCI-Landesverband Nordost zufolge die hohen Energiepreise inzwischen die Produktion von Grundstoffen. Besonders die energieaufwendige «Basis-Chemie» - also die Herstellung von Grundchemikalien wie Ethylen und Propylen - stehe davor, ihre Anlagen herunterzufahren, sagte ein Sprecher. Auch die Produktion rund um den Grundstoff Ammoniak sei von der Entwicklung am Energiemarkt besonders stark betroffen. Zunächst hatte die «Mitteldeutsche Zeitung» darüber berichtet. Von den bundesweit rund 465.000 Mitarbeitern der Chemie- und Pharmaindustrie sind 54.500 Beschäftigte in Ostdeutschland tätig.
Eine betriebswirtschaftlich vernünftige Erzeugung von Ammoniak sei derzeit kaum möglich, beklagte auch der Industrieverband Agrar. Folgeprodukte wie Stickstoffdünger seien bereits auf einem hohen Preisniveau und Kostensteigerungen könnten nur sehr begrenzt an die Endkunden weitergegeben werden, da die Unternehmen im internationalen Wettbewerb stünden. Produktionskürzungen bei Ammoniak im In- und Ausland seien die Folge.
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