Erfolgsfaktor Talent: Fachkräftemangel als zentrales Problem für Startups in Deutschland
Aktuell rund 20 Prozent offene Stellen im Startup-Ökosystem
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“Der Mangel an Talenten bremst uns in Deutschland massiv – wir müssen schleunigst reagieren”, so Miele. “Wir brauchen ein spezielles Fachkräfte-Visum, das auch die spezifischen Besonderheiten von Gründer*innen und Mitarbeitenden in Startups berücksichtigt”. Unsere südlichen Nachbarn Italien, Spanien und Portugal sowie die baltischen Länder seien hier besser aufgestellt. Während in Deutschland die Visavergabe im Schnitt drei Monate dauere und sich bei Fachkräften aus Indien oder Afrika oft bis zu acht Monate hinziehe, bräuchten andere EU-Mitgliedstaaten zwischen zehn und 30 Tagen – Österreich lediglich acht Wochen.
Neun von zehn Startups (89%) haben zurzeit offene Stellen – die größten Schwierigkeiten sehen sie in den Bereichen IT, Sales und Marketing. Während Startups und Scaleups bereits heute 415.000 Menschen in Deutschland beschäftigen, würde der Beschäftigungseffekt des Startup-Ökosystems nochmal um ein Fünftel steigen, wenn alle derzeit offenen Stellen besetzt würden.
“Die Suche nach Spezialist*innen wird immer wichtiger und ist eine der Hauptherausforderungen für alle Technologiefirmen”, so Trivago-Vorstandsvorsitzender Axel Hefer. “Wir stellen aktuell zu 70 Prozent im Ausland ein und bekommen unsere Positionen auch besetzt. Allerdings ist Fachkräftemangel eines der größten Risiken für das Wachstum und das Innovationstempo.” Die Umfrage zeigt: Bei größeren Startups wiegt das Problem Personalmangel schwerer. Laut Befragten fehlen aufgrund offener Stellen Kapazitäten zur Erschließung neuer Geschäftsfelder und damit zum Wachstum. 50 Prozent aller Startups haben aufgrund von fehlenden Fachkräften schon einmal auf Wachstum verzichtet – 39 Prozent rechnen in der Zukunft sogar mit einem Rückgang ihrer Innovationsfähigkeit.
“Die Rekrutierung von Talenten aus dem Ausland ist zentral, aber die Hürden sind gerade für Startups häufig zu hoch”, so Magdalena Oehl, stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbands und Gründerin des HR-Startups Talentrocket. “Während für jedes dritte Startup der Aufwand innerhalb der EU schon hoch ist, machen bürokratische Hürden, Fragen der Anerkennung von Qualifikationen und die daraus entstehende lange Dauer des Verfahrens den Rekrutierungsprozess im außereuropäischen Ausland zur Sisyphusaufgabe. Eine pragmatischere Anerkennung von Qualifikationen, gerade im IT-Bereich, würde ebenso Abhilfe schaffen, wie eine Harmonisierung der Prozesse in allen deutschen Botschaften und Konsulaten.
“Die Welt wartet nicht auf uns – umso wichtiger ist es, die richtigen rechtlichen und administrativen Lösungen jetzt schnell auf den Weg zu bringen. Wir blicken erwartungsvoll auf die unter der Federführung des BMWK entstehende Startup-Strategie, der sich bereits mit hohem Tempo gewidmet wird”, so Oehl.
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