Migrant Founders haben enorme Potenziale, stehen aber auch vor Herausforderungen
Studie zur Rolle und Bedeutung von Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Startup-Ökosystem
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Migrant Founders sind zentraler Teil des Startup-Ökosystems
22 Prozent der Startup-Gründer*innen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund und stellen somit einen signifikanten Teil des Startup-Ökosystems. Die Mehrheit darunter machen mit 59% die Migrant Founders der ersten Generation aus: Sie sind im Ausland geboren und verfügen über eigene Migrationserfahrung. In dieser Gruppe zeigen sich Potenziale und Herausforderungen besonders deutlich und der Report legt dort den Schwerpunkt.
Internationale High-Potentials gründen in Deutschland
Mit einem Akademiker*innenanteil von 91 Prozent heben sich die Migrant Founders der ersten Generation vom Startup-Ökosystem insgesamt ab (85 Prozent). Der Großteil bringt dabei gründungsrelevante Expertise in den Bereichen Wirtschaft und MINT mit. Darüber hinaus ist das Startup-Mindset hier ausgeprägter: Migrant Founders der ersten Generation haben häufiger Exit-Ambitionen und streben für ihre Unternehmen höhere Bewertungen an. Das zeigt sich insbesondere bei denjenigen, die im Ausland studiert haben und tendenziell später nach Deutschland gekommen sind: hier wollen 40 Prozent eine Unternehmensbewertung von mindestens 100 Millionen Euro erreichen – gegenüber 25 Prozent im Startup-Ökosystem insgesamt.
Aufgrund mangelnder Finanzierung wachsen Startups von Migrant Founders langsamer
Diesen Potenzialen stehen deutliche Herausforderungen beim Wachstum gegenüber, was unter anderem geringere Mitarbeitendenzahlen verdeutlichen. Ein wesentlicher Grund dafür ist die fehlende Kapitalausstattung: Nur ein Drittel der Migrant Founders erster Generation konnte auf staatliche Fördermittel zurückgreifen – das sind 10 Prozentpunkte weniger als im allgemeinen Durchschnitt. Eine ähnliche Diskrepanz zeigt sich beim Venture Capital: Lediglich 15 Prozent der Migrant Founders der ersten Generation haben bisher eine solche Finanzierung erhalten, gegenüber 20 Prozent im allgemeinen Startup-Schnitt – obwohl sie diese Form der Wachstumsfinanzierung häufiger anstreben.
Fehlende Netzwerke sind zentrale Hürde
Für 35 Prozent der Migrant Founders erster Generation stellen fehlende Netzwerke eine zentrale Herausforderung bei der Gründung dar – für Gründer*innen, die im Ausland studiert haben, liegt der Wert sogar bei 57 Prozent. Hier zeigt sich, wie wichtig Initiativen und Programme zur gezielten Vernetzung ambitionierter Gründer*innen mit Migrationshintergrund sind – gerade mit Blick auf die Attraktivität Deutschlands als Startup-Standort.
Standortfaktor Offenheit – Stereotype und Vorurteile schwächen Attraktivität
Jede*r dritte Migrant Founder erster Generation hat im Zuge der Gründung rassistische Erfahrungen gemacht. Auffällig ist dabei der mit 51 Prozent deutlich höhere Anteil bei denen, die im Ausland studiert haben und damit meist später nach Deutschland gekommen sind. Im Fokus stehen dabei Behörden und Ämter, aber auch im Kontakt mit Banken und Investor*innen gibt es Probleme. Hier heißt es für die relevante Institutionen, aber auch für das Startup-Ökosystem selbst, Vorurteilen entgegenzuwirken und so den Standort Deutschland insgesamt zu stärken.
Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit: „Menschen mit Migrationshintergrund haben nicht nur eine gesellschaftliche, sondern auch eine wirtschaftliche Bedeutung für Deutschland. Zahlreiche Studien zeigen, dass es einen eindeutige n Zusammenhang zwischen Diversität und Innovation gibt. Die Start-up-Kultur in Deutschland kann noch bunter werden, wie der Migrant Founders Monitor 2022 zeigt. Wer erfolgreich eine Firma gründen will, braucht nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Offenheit als Voraussetzung für Erfolg.“
Dr. Gesa Miczaika, stellv. Vorstandsmitglied Startup-Verband: „Gründer*innen mit Migrationshintergrund bringen Deutschland voran – das zeigt der Migrant Founders Monitor ganz deutlich. Durch ihre hohe Expertise und große Ambitionen leisten sie einen wichtigen Beitrag, was nicht zuletzt das Beispiel BioNTech zeigt. Es zeichnen sich aber auch Herausforderungen ab, vor denen wir nicht die Augen verschließen dürfen: Fehlende Offenheit gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund, deren mangelhafte Netzwerke und unsere Bürokratie sind ein Problem für den Standort Deutschland.”
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