Siemens Energy und Air Liquide gründen Joint Venture für die industrielle Fertigung von Wasserstoff-Elektrolyseuren in Europa

27.06.2022 - Deutschland

Siemens Energy und Air Liquide haben die Gründung eines Joint Ventures für die industrielle Serienfertigung von Elektrolyseuren für erneuerbaren Wasserstoff in Europa bekanntgegeben. Diese deutsch-französische Partnerschaft, in der zwei in ihrem Bereich weltweit führende Unternehmen ihre Kompetenzen bündeln, soll den Weg für den Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft in Europa ebnen und zur Entstehung eines europäischen Ökosystems für Elektrolyse- und Wasserstofftechnologie beitragen. Die Produktion wird in der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnen. Bis 2025 soll die jährliche Produktionskapazität auf drei Gigawatt hochgefahren werden.

Siemens Energy

In der Multi-Gigawatt-Fabrik in Berlin werden ab 2023 die Elektrolyseure für das Joint Venture gefertigt.

Vorbehaltlich der Genehmigung der Gründung durch die zuständigen Behörden wird Air Liquide 25,1 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen übernehmen und Siemens Energy wird 74,9 Prozent halten. Das Joint Venture wird seinen Sitz in Berlin haben. Die Elektrolyseurfertigung im Multi-Gigawattbereich, in der die Elektrolysemodule ("Stacks") für das Gemeinschaftsunternehmen hergestellt werden, soll ebenfalls in der deutschen Hauptstadt angesiedelt werden, wie Siemens Energy bereits Anfang des Jahres angekündigt hatte. Diese Fabrik wird Siemens Energy und Air Liquide mit Stacks für ihr breites Kundenspektrum beliefern und damit den schnell wachsenden Markt bedienen. Diese Stacks basieren auf der PEM-Elektrolyse (PEM: Protonen-Austausch-Membran). Sie zeichnen sich durch einen hohen Wirkungsgrad aus und eignen sich besonders gut für den flexiblen Betrieb mit volatilen erneuerbaren Energien. Air Liquide und Siemens Energy haben außerdem vereinbart, im Rahmen der Partnerschaft F&E-Kapazitäten zur Verfügung zu stellen, um gemeinsam die nächste Generation von Elektrolyseur-Technologien zu entwickeln.

Die strategische Partnerschaft profitiert von einem breiten Portfolio von Wasserstoffprojekten, das die Projekt-Pipelines von Air Liquide und Siemens Energy vereint. Anvisiert werden umfangreiche Wasserstoffprojekte im industriellen Maßstab, die in Kooperation mit den Kunden umgesetzt werden. Das schafft eine hervorragende Basis für den notwendigen schnellen Hochlauf der Elektrolysekapazitäten. Dadurch wird wettbewerbsfähiger grüner Wasserstoff frühzeitiger verfügbar. Eines der ersten Vorhaben ist das Elektrolyseur-Projekt Air Liquide Normand’Hy in der Normandie (Frankreich), das in der ersten Phase voraussichtlich eine Kapazität von 200 Megawatt (MW) erreichen wird. Die Montage der Elektrolysesysteme für dieses Projekt soll in Frankreich erfolgen.

„Wir wollen eine treibende Kraft für die Wasserstofftechnologie sein“, sagte Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy. „Um grünen Wasserstoff wettbewerbsfähig zu machen, brauchen wir in Serie gefertigte, kostengünstige und skalierbare Elektrolyseure. Außerdem benötigen wir starke Partnerschaften. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Air Liquide, das seit mehr als 50 Jahren eine Vorreiterrolle im Bereich Wasserstoff einnimmt, innovative Lösungen umzusetzen und den neuen Wasserstoffmarkt zu gestalten.

“François Jackow, Chief Executive Officer von Air Liquide, sagte: „Die Gründung dieses deutsch-französischen Joint Ventures ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem führenden europäischen Ökosystem für erneuerbaren und kohlenstoffarmen Wasserstoff. Durch die Ausweitung der Produktion von Elektrolyseuren in großem Maßstab werden Air Liquide und Siemens Energy in der Lage sein, ihren Kunden Zugang zu großen Mengen an wettbewerbsfähigem erneuerbarem Wasserstoff zu verschaffen und deren Aktivitäten zu dekarbonisieren. Im Einklang mit seiner Strategie für nachhaltige Entwicklung setzt sich Air Liquide mehr denn je dafür ein, Wasserstoff zu einer treibenden Kraft der Energiewende und des Kampfes gegen die globale Erwärmung zu machen.“

Die Partner haben sich um von den EU-Ländern finanzierte Fördermittel für Großprojekte aus dem EU-Innovationsfonds sowie des europäischen Green Deal und des IPCEI Wasserstoff (IPCEI, „Wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse“) beworben und werden dies auch weiterhin tun.

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