WACKER erzielt im 3. Quartal 2022 kräftiges Umsatzplus und bestätigt Jahresprognose
Jahresprognose in der oberen Hälfte der Bandbreite bestätigt
WACKER hat im 3. Quartal 2022 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 456,6 Mio. € erzielt (Q3 2021: 449,5 Mio. €). Das sind 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei haben vor allem die sprunghaft gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe die Ertragsentwicklung gebremst. Im Jahresvergleich haben sie das EBITDA um mehr als 300 Mio. € gemindert. Gegenüber dem Vorquartal (625,8 Mio. €) ging das EBITDA um 27 Prozent zurück. Für die drei Monate Juli bis September 2022 ergibt sich im WACKER-Konzern eine EBITDA-Marge von 21,4 Prozent. Im Vorjahreszeitraum hatte sie 27,1 Prozent betragen und im Vorquartal lag die EBITDA-Marge bei 28,8 Prozent.
Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beläuft sich im Berichtsquartal auf 350,7 Mio. €. Das sind 2 Prozent weniger als vor einem Jahr (358,4 Mio. €). Die EBIT-Marge liegt bei 16,4 Prozent (Q3 2021: 21,6 Prozent). Gegenüber dem 2. Quartal 2022 (528,5 Mio. €) ging das EBIT um 34 Prozent zurück. Das Periodenergebnis des Berichtsquartals beläuft sich auf 258,9 Mio. € (Q3 2021: 264,5 Mio. €) und das Ergebnis je Aktie beträgt 5,08 € (Q3 2021: 5,22 €).
Seine Jahresprognose vom 28. Juli hat WACKER in der oberen Hälfte der Bandbreite bestätigt. Demnach wird das EBITDA voraussichtlich zwischen 2,1 Mrd. € und 2,3 Mrd. € liegen (bisherige Prognose: zwischen 1,8 Mrd. € und 2,3 Mrd. €). Dabei belasten höhere Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik die Ergebnisentwicklung voraussichtlich in einer Größenordnung von 1,3 bis 1,4 Mrd. € (bisherige Prognose: 1,5 Mrd. €), was in der aktuellen Prognose berücksichtigt ist. Der Umsatz im Gesamtjahr wird weiterhin zwischen 8 Mrd. € und 8,5 Mrd. € erwartet.
Mit Blick auf mögliche größere Versorgungseinschränkungen beim Erdgas und entsprechende Auswirkungen auf die Produktion hatte WACKER bislang beim unteren Ende der EBITDA-Prognose vorsorglich eine Mehrbelastung von 200 Mio. € bis 250 Mio. € zusätzlich zu den bereits erwarteten Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen berücksichtigt. In Anbetracht der mittlerweile hohen Füllstände der deutschen Gasspeicher schätzt das Unternehmen das Risiko größerer Engpässe bei der Gasversorgung für die eigene Produktion als gering ein. Ein weiterer Grund für die Konkretisierung der Ergebnisprognose sind die weiterhin guten Preise für Polysilicium.
„Auch im dritten Quartal konnte sich WACKER angesichts der weiter zunehmenden makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen sehr gut behaupten“, sagte Konzernchef Christian Hartel am Donnerstag in München. „Trotz der nochmals gestiegenen Energiekosten haben wir sowohl unseren Umsatz als auch das EBITDA gegenüber dem Vorjahr erneut gesteigert. Ich sehe das als klaren Beleg für unsere Wettbewerbsfähigkeit auch unter erschwerten Rahmenbedingungen und für die Belastbarkeit unseres Geschäftsmodells.“
Gleichzeitig wies Hartel darauf hin, dass die sich weltweit beschleunigende Inflation, steigende Zinsen, die extrem hohen Energiepreise in Europa sowie die zunehmende Kaufzurückhaltung der Verbraucher für das Geschäft von WACKER nicht ohne Folgen bleiben. „Bereits seit dem Sommer verzeichnen wir in einigen Anwenderbranchen, insbesondere in der Bauindustrie, einen Rückgang der Auftragseingänge. Ich gehe davon aus, dass sich diese Entwicklung im vierten Quartal und über den Jahreswechsel hinaus fortsetzen wird“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende. Den Folgen einer Rezession, wie sie immer mehr Konjunkturexperten für Deutschland und Europa erwarten, könne sich auch WACKER auf Dauer nicht vollständig entziehen, so Hartel.
Nach seinen Worten kommt es entscheidend darauf an, dass die Politik nun unverzüglich die richtigen Weichen stellt, um die Auswirkungen der hohen Energiepreise für Unternehmen und Verbraucher abzumildern und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Solange die Energiekrise andauert, brauchen wir alle verfügbaren Energieträger am Netz – erneuerbare Energien genauso wie Kohle und die noch laufenden Atomkraftwerke“, hob Hartel hervor.
Hinsichtlich der mittelfristigen Perspektiven von WACKER zeigte sich der Konzernchef weiter optimistisch: „Unser strategischer Fokus auf chemische Spezialprodukte mit hohem Mehrwert für unsere Kunden, auf Polysilicium höchster Qualität für Halbleiter- und Solaranwendungen und auf den forcierten Ausbau unserer biotechnologischen Aktivitäten trägt wesentlich dazu bei, die Resilienz von WACKER zu stärken und das Unternehmen widerstandsfähig aufzustellen.“ Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 den Umsatz des Konzerns auf mehr als 10 Mrd. € zu steigern, bei gleichzeitig hoher Ertragskraft.
Regionen
Im 3. Quartal 2022 ist der Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahr vor allem preisbedingt in allen Regionen gestiegen. Prozentual am stärksten fiel das Plus in der Region Amerika aus. Dort kletterte der Umsatz, auch währungsbedingt, um 46 Prozent auf 346,7 Mio. € (Q3 2021: 237,5 Mio. €). In Asien lag der Umsatz mit 965,8 Mio. € um 37 Prozent über Vorjahr (707,5 Mio. €). In Europa stieg der Umsatz um 12 Prozent auf 714,5 Mio. € (Q3 2021: 638,2 Mio. €).
Investitionen und Netto-Cashflow
Die Investitionen des Konzerns beliefen sich im 3. Quartal 2022 auf 131,4 Mio. € (Q3 2021: 86,3 Mio. €). Das sind 52 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Mittel gingen vor allem in den Ausbau der Kapazitäten aller vier Geschäftsbereiche.
Der Netto-Cashflow von WACKER lag im 3. Quartal 2022 bei 295,8 Mio. € (Q3 2021: 425,9 Mio. €). Das sind wegen des umsatzbedingt gestiegenen Working Capital sowie der höheren Investitionen 31 Prozent weniger als im Vorjahr.
Mitarbeiter
Die Zahl der bei WACKER weltweit Beschäftigten ist im Berichtsquartal gestiegen. Zum Stichtag 30. September 2022 waren im Konzern 15.476 (30.06.2022: 15.250) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. An den WACKER-Standorten in Deutschland arbeiteten zum Ende des Berichtsquartals 10.255 (30.06.2022: 10.111) Beschäftigte, an den internationalen Standorten waren es 5.221 (30.06.2022: 5.099) Mitarbeiter.
Geschäftsbereiche
WACKER SILICONES hat im 3. Quartal 2022 einen Gesamtumsatz von 889,6 Mio. € erzielt (Q3 2021: 680,2 Mio. €). Das sind 31 Prozent mehr als vor einem Jahr. Grund für den Anstieg waren vor allem höhere Preise und ein verbesserter Produktmix durch einen höheren Anteil an margenstarken Spezialsiliconen. In nahezu allen Anwendungsfeldern sind die Umsätze im Jahresvergleich deutlich gewachsen. Besonders ausgeprägt war das Plus beispielsweise bei Siliconen für den Gesundheitsbereich und die Wundversorgung sowie für Industrie- und Klebstoffanwendungen. Währungsveränderungen haben den Umsatz zusätzlich positiv beeinflusst. Im Vergleich zum Vorquartal (936,3 Mio. €) ging der Umsatz vor allem mengenbedingt um 5 Prozent zurück. Das EBITDA von WACKER SILICONES lag im Berichtsquartal mit 197,5 Mio. € um 23 Prozent über Vorjahr (160,5 Mio. €). Gegenüber dem Vorquartal (276,5 Mio. €) ging das EBITDA des Bereichs dagegen um 29 Prozent zurück. Hier machten sich neben dem Umsatzrückgang die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise bemerkbar. Die EBITDAMarge belief sich im 3. Quartal 2022 auf 22,2 Prozent nach 23,6 Prozent im 3. Quartal 2021 und 29,5 Prozent im Vorquartal.
Der Gesamtumsatz von WACKER POLYMERS liegt im Berichtsquartal mit 504,0 Mio. € um 8 Prozent über dem Wert des Vorjahres (468,8 Mio. €). Der Hauptgrund für diesen Anstieg waren vor allem höhere Preise. Währungseffekte haben die Umsatzentwicklung ebenfalls positiv beeinflusst. Im Vergleich zum Vorquartal (553,3 Mio. €) ging der Umsatz vor allem auf Grund geringerer Absatzmengen um 9 Prozent zurück. WACKER POLYMERS hat im 3. Quartal 2022 ein EBITDA von 60,3 Mio. € (Vorjahr 84,5 Mio. €) erzielt. Die Gründe für dieses Minus von 29 Prozent sind neben den niedrigeren Absatzmengen gestiegene Energie- und Rohstoffpreise sowie eine geplante Anlagenabstellung am Standort Burghausen. Im Vergleich zum Vorquartal (91,2 Mio. €) ist das EBITDA um 34 Prozent zurückgegangen. Hier zeigen sich die geringeren Absatzmengen und die höheren Herstellungskosten, auch auf Grund der angesprochenen Anlagenabstellung. Die EBITDA Marge lag im Berichtsquartal bei 12,0 Prozent nach 18,0 Prozent im Vorjahr und 16,5 Prozent im Vorquartal.
WACKER BIOSOLUTIONS erzielte im 3. Quartal 2022 einen Gesamtumsatz von 88,7 Mio. €. Das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahr (78,0 Mio. €) und 5 Prozent mehr als im Vorquartal (84,1 Mio. €). Die wesentlichen Ursachen für das Umsatzplus sind bessere Preise und höhere Absatzmengen. Besonders gut hat sich im Berichtszeitraum beispielsweise das Geschäft mit Cystein entwickelt. Währungseinflüsse wirkten sich ebenfalls positiv auf die Erlöse aus. Das EBITDA von WACKER BIOSOLUTIONS beläuft sich im Berichtsquartal auf 4,4 Mio. €. Das sind 7,0 Mio. € weniger als im Vorjahr (11,4 Mio. €) und 3,7 Mio. € weniger als im Vorquartal (8,1 Mio. €). Hier wirken sich unter anderem Vorlaufkosten für den Aufbau des Kompetenzzentrums für mRNA-Wirkstoffe am Standort Halle aus. Die EBITDA-Marge beläuft sich auf 5,0 Prozent nach 14,6 Prozent im Vorjahr und 9,6 Prozent im Vorquartal.
WACKER POLYSILICON hat im Berichtsquartal einen Gesamtumsatz von 619,4 Mio. € erzielt. Das sind 52 Prozent mehr als im Vorjahr (408,9 Mio. €). Vor allem die deutlich höheren Durchschnittspreise für Solarsilicium sind für dieses Plus verantwortlich. Auch die gegenüber dem Vorjahr leicht höheren Absatzmengen haben die Umsatzentwicklung begünstigt. Die Preise für Halbleitersilicium sind im Jahresvergleich ebenfalls gestiegen. Gleichzeitig hat sich der Anteil von Silicium für Halbleiteranwendungen an den gesamten Absatzmengen weiter erhöht. Gegenüber dem Vorquartal (568,2 Mio. €) ist der Umsatz um 9 Prozent gewachsen. Das EBITDA von WACKER POLYSILICON belief sich im Berichtsquartal auf 190,5 Mio. €. Damit blieb der Geschäftsbereich wegen der massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten um 5 Prozent unter dem Vorjahreswert (200,8 Mio. €). Im Vergleich zum Vorquartal (213,8 Mio. €) ist das EBITDA vor allem wegen der höheren Herstellungskosten um 11 Prozent zurückgegangen. Von Juli bis September 2022 errechnet sich für den Geschäftsbereich eine EBITDA-Marge von 30,8 Prozent nach 49,1 Prozent im 3. Quartal 2021 und 37,6 Prozent im 2. Quartal 2022.
Ausblick
WACKER hat seine Einschätzungen zur voraussichtlichen Entwicklung des Unternehmens im laufenden Jahr im Prognosebericht des Geschäftsberichts 2021 ausführlich dargestellt.
Mit Blick auf die gute Geschäftsentwicklung hatte der Münchner Chemiekonzern bereits bei der Vorlage der Zahlen des 1. Quartals 2022 seine Umsatzerwartungen nach oben angepasst. Mit der Vorlage des Halbjahresberichts am 28. Juli 2022 hat WACKER seine Erwartungen für den Umsatz erneut angehoben, ebenso die Jahresprognose für die wichtigsten Ertragskennzahlen. Seine Einschätzungen für das
EBITDA hat das Unternehmen jetzt in der oberen Hälfte der Bandbreite bestätigt.
Das EBITDA wird im Gesamtjahr 2022 jetzt zwischen 2,1 Mrd. € und 2,3 Mrd. € erwartet (bisherige Prognose: zwischen 1,8 Mrd. € und 2,3 Mrd. €). Dabei belasten höhere Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik die Ergebnisentwicklung voraussichtlich in einer Größenordnung von 1,3 bis 1,4 Mrd. € (bisherige Prognose: 1,5 Mrd. €), was in der aktuellen Prognose abgebildet ist. Der Umsatz im Gesamtjahr wird weiterhin zwischen 8 Mrd. € und 8,5 Mrd. € erwartet.
Mit Blick auf mögliche größere Versorgungseinschränkungen beim Erdgas und entsprechende Auswirkungen auf die Produktion hatte WACKER bislang beim unteren Ende der EBITDA-Prognose vorsorglich eine Mehrbelastung von 200 Mio. € bis 250 Mio. € zusätzlich zu den bereits erwarteten Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen berücksichtigt. In Anbetracht der mittlerweile hohen Füllstände der deutschen Gasspeicher schätzt das Unternehmen das Risiko größerer Engpässe bei der Gasversorgung für die eigene Produktion als gering ein. Ein weiterer Grund für die Konkretisierung der Ergebnisprognose sind die weiterhin guten Preise für Polysilicium.
Durch die neue Prognose für das EBITDA ändern sich auch die Einschätzungen für die EBITDA-Marge im Gesamtjahr. Die EBITDA-Marge erwartet WACKER nun leicht über dem Niveau des Vorjahres (bisherige Prognose: in etwa auf dem Niveau des Vorjahres). Die Investitionen werden im Gesamtjahr voraussichtlich bei rund 550 Mio. € liegen (bisherige Prognose: 550 Mio. € bis 600 Mio. €). Für die restlichen finanziellen Steuerungskennzahlen hat sich die Prognose gegenüber den Aussagen im Geschäftsbericht 2021 nicht verändert.