Sartorius mit deutlich zweistelligem Wachstum im Geschäftsjahr 2022
Unsicherheiten aufgrund der globalen politischen und wirtschaftlichen Situation weiter hoch
Sartorius AG
„Nach zwei außergewöhnlich dynamischen Jahren haben wir ein weiteres Jahr mit starken Ergebnissen abgeschlossen. Trotz des herausfordernden Umfelds sind wir über das gesamte Portfolio und die verschiedenen Regionen hinweg gewachsen und liegen aktuell ein gutes Jahr vor unserem Mittelfristplan. Während unsere Laborsparte im Berichtsjahr sogar etwas stärker als prognostiziert zulegte, spielte in der Bioprozesssparte die erwartete Nachfragenormalisierung eine Rolle, ein Prozess, der noch einige Quartale andauern dürfte. Für 2023 planen wir entsprechend mit einem moderaten Umsatzwachstum und einer Ergebnismarge in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Für die Zukunft sehen wir in unseren Märkten unverändert starke grundlegende Wachstumstreiber. Die Nachfrage nach Biopharmaka steigt in allen Indikationsgebieten und Regionen, zugleich befindet sich die Branche in einer außerordentlich innovativen Phase. Wir sind hervorragend aufgestellt, um unsere Kunden bei ihren Vorhaben zu unterstützen und die sich daraus ergebenden Chancen zu nutzen. Daher bleiben substanzielle Investitionen in Kapazitäten und Akquisitionen Teil unserer Wachstumsstrategie. Während unsere grundsätzliche Einschätzung der mittelfristigen Markttrends unverändert bleibt, heben wir die Umsatzerwartung für 2025 vor dem Hintergrund der inflationsbedingt veränderten Preisniveaus auf rund 5,5 Milliarden Euro an. Gleichzeitig bestätigen wir unsere mittelfristige Profitabilitätserwartung von rund 34 Prozent EBITDA-Marge“, sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg.
Geschäftsentwicklung des Konzerns
Getragen von deutlichen organischen Zuwächsen in beiden Sparten stieg der Umsatz des Sartorius Konzerns im Geschäftsjahr 2022 auf Basis konstanter Wechselkurse gegenüber dem Vorjahr um 15,0 Prozent (nominal: +21,0 Prozent) auf 4.175 Millionen Euro. Der Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen lag wie erwartet bei knapp 2 Prozentpunkten. Alle drei Geschäftsregionen - EMEA, Amerika und Asien | Pazifik – verzeichneten deutliche Zuwächse, wobei die Region Amerika die stärkste Dynamik aufwies. Pandemiebedingte Beschränkungen in China sowie die starke Reduktion des Russland-Geschäfts beeinträchtigten das Wachstum in relativ geringem Umfang.
Nach zwei pandemiebedingt außergewöhnlich starken Vorjahren entwickelte sich der Auftragseingang 2022 vor dem Hintergrund der Nachfragenormalisierung und eines deutlich geringeren coronabezogenen Geschäfts im Jahresvergleich erwartungsgemäß rückläufig und erreichte 4.007 Millionen Euro (wechselkursbereinigt: -10,1 Prozent, nominal: -6,1 Prozent). Ohne Berücksichtigung des coronabezogenen Geschäfts wäre der Auftragseingang leicht gewachsen. Die Entwicklung der beiden Vorjahre war vor allem in der Sparte Bioprocess Solutions von einer hohen Nachfrage von Coronavirus-Impfstoffherstellern sowie einem veränderten Bestellverhalten einiger Kunden positiv beeinflusst worden, die Aufträge größer dimensioniert und weiter im Voraus platziert hatten als üblich.
Das operative EBITDA stieg 2022 um 20,0 Prozent auf 1.410 Millionen Euro. Die daraus resultierende Marge lag mit 33,8 Prozent annähernd auf dem hohen Niveau des Vorjahres von 34,1 Prozent. Das Geschäftsjahr 2021 war durch eine teilweise verzögerte Kostenentwicklung positiv beeinflusst worden, etwa infolge von pandemiebedingt verglichen zum Umsatzwachstum verzögerten Neueinstellungen sowie einer geringen Anzahl an Geschäftsreisen. Diese Kostenpositionen normalisierten sich 2022 planmäßig und wirkten sich neben einer leichten Verwässerung durch Währungseinflüsse dämpfend auf die Profitabilität aus. Preiseffekte auf der Einkaufs- und der Kundenseite glichen sich weitgehend aus.
Der maßgebliche Konzernnettogewinn erreichte 655 Millionen Euro, was einer Steigerung zum Vorjahr von 18,4 Prozent entspricht. Der bereinigte Gewinn je Stammaktie lag bei 9,57 Euro (Vorjahr: 8,08 Euro), der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie bei 9,58 Euro (Vorjahr: 8,09 Euro).
Zentrale Bilanz- und Finanzkennziffern
Der Sartorius Konzern ist bilanziell und finanziell weiter sehr solide aufgestellt. Zum 31. Dezember 2022 stieg die Eigenkapitalquote auf 38,1 Prozent (31. Dezember 2021: 30,2 Prozent), und der dynamische Verschuldungsgrad betrug 1,7 (31. Dezember 2021: 1,5). Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit belief sich auf -594 Millionen Euro, nach -428 Millionen Euro im Jahr 2021. Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz lag bei 12,5 Prozent gegenüber 11,8 Prozent im Vorjahr.
Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestiegen
Zum 31. Dezember 2022 waren bei Sartorius weltweit insgesamt 15.942 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, das sind 2.110 mehr als am Jahresende 2021. Nach dem deutlichen Aufbau im ersten Halbjahr 2022 hat sich mit Beginn der zweiten Jahreshälfte das Tempo bei Neueinstellungen wie geplant verlangsamt.
Geschäftsentwicklung der Sparte Bioprocess Solutions
Die Sparte Bioprocess Solutions, die eine breite Palette innovativer Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika und Impfstoffen anbietet, erzielte 2022 einen Umsatz von 3.326 Millionen Euro, was gegenüber dem Vorjahr wechselkursbereinigt einer Steigerung von 15,9 Prozent (nominal: +22,0 Prozent) entspricht. Darin enthalten sind rund 2 Prozentpunkte nichtorganisches Wachstum aus Akquisitionen. Alle Produktbereiche trugen zum Wachstum bei, während das coronabezogene Geschäft gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich zurückging.
Der Auftragseingang entwickelte sich gegenüber dem Vorjahr angesichts der Nachfragenormalisierung und eines deutlich geringeren coronabezogenen Geschäfts erwartungsgemäß rückläufig und erreichte 3.123 Millionen Euro (wechselkursbereinigt: -14,0 Prozent; nominal: -10,4 Prozent). Ohne Berücksichtigung des coronabezogenen Geschäfts wäre der Auftragseingang leicht gewachsen. In den beiden Vorjahren hatte die Sparte angesichts veränderter Bestellverhalten und starker Nachfrage von Coronavirus-Impfstoffherstellern außergewöhnlich hohe Zuwachsraten verzeichnet.
Das operative EBITDA der Sparte Bioprocess Solutions stieg um 20,5 Prozent auf 1.188 Millionen Euro. Die daraus resultierende Marge lag mit 35,7 Prozent annährend auf dem hohen Niveau des Vorjahres von 36,2 Prozent und wurde durch planmäßig gestiegene Kosten, etwa durch das Wachstum der Mitarbeiterzahl sowie andere normalisierte Ausgabenpositionen, gedämpft.
Geschäftsentwicklung der Sparte Lab Products & Services
Der Umsatz der auf die Life-Science-Forschung und Pharmalabore spezialisierten Sparte Lab Products & Services entwickelte sich mit einem Plus von wechselkursbereinigt 11,5 Prozent (nominal: +17,4 Prozent) auf 848 Millionen Euro sehr dynamisch. Rund 1 Prozentpunkt kam aus nichtorganischem Wachstum. Besonders stark expandierte das Geschäft mit bioanalytischen Instrumenten. Der Auftragseingang legte wechselkursbereinigt um 7,4 Prozent (nominal: +12,8 Prozent) auf 885 Millionen Euro zu.
Das operative EBITDA der Sparte erhöhte sich um 17,6 Prozent auf 222 Millionen Euro; die entsprechende Marge stieg leicht auf 26,2 Prozent (Vorjahr: 26,1 Prozent). Ein positiver Produktmix sowie Skaleneffekte kompensierten dabei negative Währungseffekte und die plangemäß höheren Kosten.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023
Nach den außerordentlich starken Vorjahren rechnet Sartorius für 2023 trotz Nachfragenormalisierung und erwarteter weiterer Rückgänge im coronabezogenen Geschäft mit weiterem Wachstum. So soll der Umsatzzuwachs im unteren einstelligen Prozentbereich liegen. Ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts würde sich der Anstieg im oberen einstelligen Prozentbereich bewegen. Rund 1 Prozentpunkt Wachstumsbeitrag soll aus Akquisitionen kommen. Die operative EBITDA-Marge wird in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (33,8 Prozent) erwartet.
Für die Sparte Bioprocess Solutions geht das Unternehmen von einem Umsatzwachstum im unteren einstelligen Prozentbereich aus. Ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts würde sich der Anstieg im oberen einstelligen Prozentbereich bewegen. Rund 1 Prozentpunkt Wachstumsbeitrag soll aus Akquisitionen kommen. Die operative EBITDA-Marge der Sparte wird in etwa auf Höhe des Vorjahres (35,7 Prozent) erwartet.
Die Umsatzerwartung für den Bereich Lab Products & Services sieht für 2023 ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich vor, wobei ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts ein Wachstum im oberen einstelligen Prozentbereich erwartet wird. Die operative EBITDA-Marge wird für die Laborsparte ebenfalls in etwa auf dem Vorjahresniveau (26,2 Prozent) erwartet.
Das Unternehmen wird sein umfangreiches Programm zur Kapazitätserweiterung 2023 fortsetzen. Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz dürfte bei etwa 12,5 Prozent und der dynamische Verschuldungsgrad bei etwa 1,5 liegen. Mögliche Akquisitionen sind dabei nicht berücksichtigt.
Mittelfristiges Umsatzziel für das Jahr 2025 angepasst
Auf Basis der unverändert starken grundlegenden Wachstumstrends in seinen Märkten und der daraus für das Unternehmen resultierenden positiven Perspektiven bestätigt Sartorius seine grundsätzliche Wachstumsplanung. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Inflation und damit einhergehender Preisanpassungen passt das Unternehmen die mittelfristige Umsatzerwartung daher rechnerisch an und erwartet für das Jahr 2025 nun einen Umsatz von etwa 5,5 Milliarden Euro (bisher rund 5 Milliarden Euro). Der Anstieg soll überwiegend durch organisches Wachstum erzielt und zusätzlich durch Akquisitionen ergänzt werden. Für die Sparte Bioprocess Solutions geht das Unternehmen für 2025 nun von einem Umsatz von etwa 4,2 Milliarden Euro (bisher etwa 3,8 Milliarden Euro) und für die Laborsparte von etwa 1,3 Milliarden Euro (bisher rund 1,2 Milliarden Euro) aus.
Die Erwartung für die operative EBITDA-Marge des Konzerns im Jahr 2025 bleibt unverändert bei rund 34 Prozent. Für die Sparte Bioprocess Solutions rechnet das Unternehmen für 2025 weiterhin mit einer operativen EBITDA-Marge von rund 36 Prozent, für die Laborsparte bleibt die Erwartung bei 28 Prozent. In den Margenzielen sind Aufwendungen für Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionsintensität in Höhe von rund 1 Prozent des Konzernumsatzes enthalten.