HU-Forscher und Seriengründer revolutionieren mit klimafreundlichen Chemikalien und Treibstoffen ganze Branchen

Grüne Alternativen für fossile Kraftstoffe

21.02.2023 - Deutschland

Der ehemalige HU-Forscher Marek Checinski verbündet sich mit bekanntem Seriengründer Christian Vollmann um klimafreundliche Chemikalien und Treibstoffe herzustellen, die ganze Branchen revolutionieren können.

Computer-generated image

Symbolbild

Sowohl die Chemie- als auch die Logistikbranche stehen im Zeichen des Klimawandels vor großen Herausforderungen. Konventionelle fossile Kraftstoffe schädigen durch einen hohen CO2-Ausstoß das Klima – eine Tatsache, die dringendes Umdenken erfordert. Ein Team um den Chemiker und Unternehmer Dr. Marek Checinski forscht am Forschungsstandort Adlershof und an der Humboldt-Universität zu Berlin an einem technischen Umbruch bei nachhaltigen Chemikalien und Treibstoffen. 

Das sagt Dr. Marek Checinski zum gemeinsamen Projekt: „Die einfachen Probleme wurden bereits weitgehend gelöst. Die großen Herausforderungen unserer Zeit brauchen interdisziplinäre Teams mit unterschiedlichen Blickwinkeln und Erfahrungen, es reicht nicht nur neue Technologien zu erfinden, sondern man braucht auch ein ganzes Team, um eine schnelle Skalierung zu ermöglichen. Damit so ein Austausch effektiv stattfindet ist es wichtig Cluster-Strukturen zu bilden, an denen sich unterschiedliche Akteure Ideen ausprobieren können oder sich schlicht unkompliziert treffen und austauschen können. Diese Strukturen sind an der Humboldt-Universität zu Berlin und am Wissenschaftsstandort Berlin Adlershof vorhanden, weshalb der Weg vom Studium, Promotion, Firmengründung, Erfindung, Kooperationen, Ausgründung, Infrastruktur Nutzung, Weiterentwicklung und Scaleup im Deep-Tech Bereich möglich wurde.“

2018 gelingt dem Katalysechemiker Dr. Marek Checinski ein Durchbruch für die Synthese von Methanol: Er erfindet mit Hilfe von quantenmechanischen Simulationen in seiner 2008 in Adlershof gegründeten Firma CreativeQuantum GmbH eine neue homogen katalysierte Herstellung dieser Chemikalie, die jährlich im 100-Megatonnen-Maßstab hergestellt wird. Dieses neue Verfahren ist selektiver, produktiver, besser skalierbar, flexibler und weniger anfällig für Verunreinigungen im Eingangsstoff Synthesegas als der bisherige Herstellungsprozess, der auf eine 100 Jahre alte Erfindung zurückgeht. Somit ist sie besser geeignet für die Herstellung von grünem Methanol aus nicht-fossilen Eingangsstoffen. Mit grünem Methanol lassen sich gleich zwei Industrien defossilisieren: die Kohlenstoff-basierte chemische Industrie und die Schifffahrt, die zusammengenommen für mehr als 5% der globalen CO2-Emissionen verantwortlich sind. 

Grünes Methanol, das aus überschüssiger Biomasse oder aus Kohlendioxid und grünem Wasserstoff gewonnen werden kann, soll klimaschädliche Treibstoffe in Zukunft als umweltfreundlichere Alternative ersetzen. Mit an Bord des 2022 gegründeten Unternehmens C1 Green Chemicals AG ist der bekannte Seriengründer Christian Vollmann, der bereits erfolgreich Unternehmen wie eDarling, MyVideo und Nebenan.de gegründet hat. Fachlich perfekt komplementiert wird das Gründerteam durch den Chemie-Ingenieur Dr.-Ing. Ralph Krähnert und den Chemiker und Techno-Ökonom Dr. Christoph Zehe.

Der innovative Ansatz überzeugte bereits namhafte Investoren und Unterstützer wie Dr. Jürgen Hambrecht, ehemals CEO der BASF, Dr. Udo Jung, BCG, Prof. Wolfgang Reitzle, ehemals CEO von Linde, Jim Hagemann Snabe, Aufsichtsratsvorsitzender Siemens, Klimafonds Planet A Ventures und kürzlich auch das größte Containerschifffahrtsunternehmen der Welt, die dänische Maersk. Um das Verfahren zu skalieren, bedarf es nicht nur größerer Reaktoren, sondern auch große Mengen an zu synthetisierenden Metallorganischen Materialien. Die Optimierung der Synthesewege erfordert eine vertiefende Forschungsarbeit. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe „Organische Chemie und Funktionale Materialien“ welche unter der Leitung von Prof. Stefan Hecht steht, forscht das Team von C1 unter anderem am Institut für Chemie der Humboldt-Universität zu Berlin in Adlershof. Der erste Reaktor zur Herstellung des Grünen Methanols ist bereits in Betrieb und eine weitere kontinuierliche Anlage wird demnächst ausgeliefert.

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