1. Quartal: Merck profitiert in herausforderndem Umfeld von diversifiziertem Geschäftsmodell

Strukturelle Wachstumstreiber mittelfristig intakt

12.05.2023 - Deutschland

Merck hat im 1. Quartal 2023 einen Umsatz von 5,3 Mrd. € erzielt. Das entspricht einem Anstieg um 1,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal (organisch: 0,8 %). Das Umsatzwachstum war insbesondere auf den Unternehmensbereich Healthcare mit deutlichen Steigerungen im Geschäft mit neuen Medikamenten zurückzuführen, einem der „Big 3“-Wachstumstreiber von Merck. Life Science trug ebenfalls positiv zum Umsatzwachstum bei, vor allem die Geschäftseinheit Science & Lab Solutions. Das EBITDA pre sank um −2,6 % (organisch: −1,7 %) auf 1,6 Mrd. €. Die Hauptgründe dafür waren der weitere Rückgang im Display-Solutions-Geschäft sowie der deutlich sinkende Ergebnisbeitrag aus Covid-19-bedingten Umsätzen.

Merck KGaA

„2023 wird für uns ein Übergangsjahr. Wie erwartet waren die Unternehmensbereiche Life Science und Electronics im ersten Quartal einem schwierigen Marktumfeld ausgesetzt. Der schwächere Markt für Display und Semiconductor Solutions sowie der weitere Rückgang der Covid-19-bedingten Umsätze haben unsere Geschäftsentwicklung gedämpft“, sagte Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung von Merck. „Gleichzeitig profitierte Healthcare vom Wachstum der neuen Produkte. Das belegt die Widerstandsfähigkeit unseres diversifizierten Portfolios. Unsere strukturellen Wachstumstreiber sind weiterhin intakt. Wir sind zuversichtlich, unser mittelfristiges Ziel von 25 Milliarden Euro Umsatz bis 2025 erreichen zu können.“

Im 1. Quartal 2023 trieb Merck wichtige strategische Initiativen weiter voran. Ein Digital-Team aus dem Unternehmensbereich Life Science veröffentlichte gemeinsam mit dem Partner Palantir im März eine Quellcode-Bibliothek. Das Projekt stellt die erste kundenseitig entwickelte Open-Source-Bibliothek für Palantir Foundry mit einheitlichen Blueprints für Entwickler zur Steigerung von Produktivität und Qualität dar. Im März stärkte Merck seine Geschäftseinheit Onkologie und beendete die Allianzvereinbarung mit Pfizer zu Bavencio. Zum 30. Juni 2023 erhält das Unternehmen die exklusiven weltweiten Rechte auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung des Krebsmedikaments zurück. Daraus erwartet Merck künftig eine deutliche Steigerung des Gewinns aus dem Vertrieb von Bavencio. Im Unternehmensbereich Electronics begannen im Februar die Bauarbeiten für einen neuen Fertigungsstandort für Halbleitermaterialien in Kaohsiung, Taiwan.

Geringere Kundenauslastung in Display Solutions und weiterer Rückgang der Covid-19-bedingten Nachfrage belasten Ergebnis

Im 1. Quartal 2023 nahm der Umsatz organisch um 0,8 % auf 5.293 Mio. € zu. Wechselkurseffekte, insbesondere aus der Entwicklung des US-Dollar, trugen ebenfalls 0,8 % und Portfolioeffekte 0,2 % zum Umsatzwachstum bei. Letztere waren im Wesentlichen auf die Akquisitionen des biopharmazeutischen Auftragsentwicklers und ‑herstellers Exelead, Inc., USA, sowie des Chemiegeschäfts von Mecaro Co. Ltd., einem in Korea ansässigen Zulieferer für die Halbleiterindustrie, zurückzuführen.

Das EBITDA pre sank um −2,6 % auf 1.587 Mio. €. Der organische Rückgang betrug −1,7 %. Gründe dafür waren unter anderem die geringe Auslastung bei Kunden im Bereich Display Solutions sowie der deutlich sinkende Ergebnisbeitrag aus Covid-19-bedingten Umsätzen. Zudem war das EBITDA pre im Vorjahresquartal positiv von Einmaleffekten wie Lizenzerlösen gestützt. Wechselkurseffekte wirkten sich mit −0,5 % und Akquisitionen mit −0,4 % negativ auf das Ergebnis aus. Die EBITDA-pre-Marge lag bei 30,0 % und das Ergebnis je Aktie pre bei 2,36 €.

Life Science: Robustes Wachstum im Kerngeschäft kompensiert Rückgang der Covid-19-bedingten Nachfrage

Der Unternehmensbereich Life Science erzielte im 1. Quartal 2023 einen Umsatz von 2.487 Mio. €. Das robuste Wachstum im Kerngeschäft kompensierte dabei den erwarteten, deutlichen Rückgang der Covid-19-bedingten Umsätze. Gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht dies einer Steigerung um 1,7 %, davon 0,6 % aus organischem Wachstum, 0,9 % aus Wechselkurseffekten und 0,3 % aus Akquisitionen.

Die Geschäftseinheiten Process Solutions (−4,1 %) und Life Science Services (−7,2 %) verzeichneten einen organischen Umsatzrückgang aufgrund der deutlich geringeren Covid-19-bedingten Nachfrage. Der Umsatz von Science & Lab Solutions nahm hingegen organisch um 5,9 % zu. Die letztgenannte Geschäftseinheit bietet Produkte und Dienstleistungen zur Unterstützung von Forschungsaktivitäten an. Ihr Umsatz von 1.276 Mio. € machte im 1. Quartal 51 % der Umsätze von Life Science aus.

Das EBITDA pre des Unternehmensbereichs sank gegenüber dem 1. Quartal 2022 um −2,9 % auf 901 Mio. €. Hier wirkten sich unter anderem der geringere Anteil des Covid-19-bedingten Geschäfts sowie gestiegene Investitionen in Wachstumsbereiche wie neuartige Modalitäten aus. Der organische Rückgang betrug −1,4 %, während Wechselkurseffekte und Akquisitionen zu Rückgängen von −1,0 % und −0,5 % führten. Die EBITDA-pre-Marge von Life Science lag bei 36,2 %.

Healthcare: Sehr gutes erstes Quartal durch Wachstum der neuen Produkte

Der Umsatz des Unternehmensbereichs Healthcare kletterte im 1. Quartal 2023 um 6,2 % auf 1.905 Mio. €. Das organische Wachstum lag bei 5,3 %. Wechselkurseffekte wirkten sich mit 0,8 % positiv auf das Umsatzwachstum aus.

Wesentliche Wachstumstreiber waren die neuen Healthcare-Produkte: Das immunonkologische Krebsmedikament Bavencio erzielte ein organisches Umsatzplus von 30,6 %. Der Umsatz von Mavenclad zur Behandlung schubförmiger Multipler Sklerose erhöhte sich organisch um 23,0 %. Bei den Portfolio-Produkten verzeichneten sowohl die Geschäftseinheit Fertilität als auch die Einheit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und Endokrinologie organische Umsatzzuwächse.

Das EBITDA pre von Healthcare stieg im ersten Quartal 2023 um 11,4 % auf 590 Mio. €. Organisch wuchs das Ergebnis um 10,5 %, unterstützt von positiven Wechselkurseffekten von 0,9 %. Die EBITDA-pre-Marge des Unternehmensbereichs lag bei 30,9 %.

Electronics: Semiconductor Solutions wächst leicht trotz Rückgang im Markt für Halbleitermaterialien; anhaltende Schwäche bei Flüssigkristallen

Im Unternehmensbereich Electronics sank der Umsatz im 1. Quartal 2023 um −5,9 % auf 901 Mio. €. Der organische Rückgang um −7,1 % wurde abgemildert von positiven Wechselkurseffekten in Höhe von 0,8 % sowie einem Portfolioeffekt in Höhe von 0,3 %. In einem sich wie erwartet abschwächenden Halbleitermarkt erzielte die Geschäftseinheit Semiconductor Solutions ein marktüberdurchschnittliches organisches Umsatzplus von 2,0 % und machte rund zwei Drittel der Umsätze von Electronics aus. Die Geschäftseinheiten Display Solutions (−28,1 %) sowie Surface Solutions (−4,9 %) verzeichneten organisch hingegen Umsatzrückgänge; erstere insbesondere aufgrund der anhaltend geringen Nachfrage nach Flüssigkristallen.

Das EBITDA pre von Electronics ging gegenüber dem Vorjahresquartal um −18,0 % auf 237 Mio. € zurück. Das organische Minus betrug −19,8 %. Der weitere Preisrückgang im Bereich Flüssigkristalle, das schwächere Marktumfeld bei Semiconductor Solutions sowie gestiegene Kosten wirkten sich hier nachteilig aus. Wechselkurseffekte trugen mit 2,3 % positiv und die Akquisition des Chemiegeschäfts von Mecaro mit −0,4 % negativ zur Ergebnisentwicklung bei. Die EBITDA-pre-Marge von Electronics betrug 26,4 %.

Prognose Geschäftsjahr 2023: Healthcare bleibt Wachstumstreiber; schwächeres Marktumfeld in Electronics, weiterer Rückgang der Covid-19-bedingten Nachfrage und hohes Kostenniveau belasten

Merck konkretisiert die Prognose für das Geschäftsjahr 2023. Beim Umsatz erwartet das Unternehmen Wachstum insbesondere aus den neuen Healthcare-Produkten sowie dem Kerngeschäft von Life Science, vermindert durch sinkende Covid-19-bedingte Umsätze, das rückläufige Geschäft von Display Solutions und eine noch deutlicher ausfallende Abschwächung des Markts für Halbleitermaterialien. Letzterer wird sich voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2023 erholen, allerdings später und von einer niedrigeren Basis als ursprünglich angenommen.

Beim EBITDA pre erwartet Merck eine Belastung des Ergebnisses aller Unternehmensbereiche aufgrund eines inflationsbedingt erhöhten Kostenniveaus, vor allem bei Life Science und Electronics. Das EBITDA pre von Healthcare wird voraussichtlich organisch zunehmen, insbesondere aufgrund der erwarteten starken Geschäftsentwicklung.

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