Millionen-Investment: TGFS Technologiegründerfonds Sachsen investiert in ReViSalt

Dünner, leichter, stabiler: ReViSalt revolutioniert das Härten von Glas und schafft damit neues Potential für Glasprodukte

12.06.2023 - Deutschland
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Symbolbild

Der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen investiert einen siebenstelligen Betrag in die ReViSalt GmbH. Das Freiberger Tech Start-up ist spezialisiert auf das chemische Verfestigen von Glas – einem komplexen Verfahren, das zurzeit v.a. für die Herstellung von hochwertigen Displaygläsern eingesetzt wird. Mit den Technologien von ReViSalt erreicht das Verfahren die nächste Entwicklungsstufe: es wird ressourcenschonender, günstiger und schneller. Insgesamt ergeben sich dadurch auch neue Gestaltungs- und Anwendungsmöglichkeiten für Glasprodukte – in allen Branchen.

ReViSalt ist eine Ausgründung des Instituts für Glas und Glastechnologie der TU Bergakademie Freiberg. Das Gründungsteam verfügt über umfangreiches und industrieerprobtes Know-how zu den komplexen Mechanismen im Vorspannen bzw. Verfestigen von Glas. Dieses Know-how bringt es nun in Form von speziellen Regenerationsmaterialien sowie einem neuen Verfahrensansatz für das chemische Verfestigen in den Markt. Beide Technologien werden bereits durch namhafte Akteure der Glasindustrie verprobt. Die Mittel des TGFS sowie zusätzliches Fremdkapital dienen dem weiteren Unternehmens- sowie Produktionsaufbau.

Chemisch verfestigte Gläser weisen im Vergleich zu nicht verfestigten Gläsern eine Reihe verbesserter Materialeigenschaften auf: sie sind schlag-, biege- sowie kratzfester und haben zudem eine höhere Temperaturwechselbeständigkeit. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass ein Glaserzeugnis bei denselben oder höheren Festigkeitswerten wie ein nicht verfestigtes Glas dünner und damit leichter hergestellt werden kann. Dies eröffnet neue Gestaltungs- und Anwendungsmöglichkeiten, bspw. als Substitut für Plastik, und trägt auch dazu bei, Kosten und Emissionen in der Herstellung und dem Transport zu reduzieren. 

Bisher ist das chemische Verfestigen jedoch aufwendig und teuer. Das hängt insbesondere mit der zeitlichen Dauer des Verfahrens und seinen komplexen Mechanismen zusammen. So müssen die Glaserzeugnisse für das Verfestigen über mehrere Stunden in einem speziellen Bad aus geschmolzenem Salz gehalten werden. Dieses Salzbad verschleißt jedoch nach wenigen Zyklen und muss aufwendig ausgetauscht werden. Daher ist das Verfahren bisher lediglich Erzeugnissen im Hochpreissegment vorbehalten. 

An dieser Stelle setzt ReViSalt an. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt mit SaltClean zum einen anwendungsbezogene, nicht-toxische und nicht-korrosiv wirkende Regenerationsmaterialien. Diese wirken dem Salzbadverschleiß entgegen, das Salz muss seltener ausgetauscht werden. Die Einsatzzeit eines Salzbades kann so je nach Anwendung verdoppelt bis vervierfacht werden. „Die Regeneration eines Salzbades spart Ressourcen, Energie und Kosten – und erhält nicht zuletzt die Qualität der derart veredelten Gläser. Unser Material wird dafür einfach wie ein Teebeutel in das Salzbad eingetaucht und kann anschließend restlos entfernt werden. Ein absoluter Pluspunkt von SaltClean ist auch, dass das verbrauchte Material vollständig recycelt werden kann“, fasst Dr.Ing. Martin Groß, Co-Geschäftsführer, die Eigenschaften zusammen.

Zusätzlich hat ReViSalt einen neuen Verfahrensansatz für das chemische Verfestigen entwickelt. Dieser beschleunigt die Verfestigung und verkürzt die Durchlaufzeit um ein Vielfaches. In Kombination stellen die beiden Technologien eine neue Entwicklungsstufe des chemischen Verfestigens dar. „Das chemische Verfestigen wird mit unseren Technologien für eine breite Anwendung wirtschaftlich. Neue Produkte und Märkte werden entstehen. Das neue Verfahren der schnellen Verfestigung von Glas ist dem alten Verfahren und Stand der Technik in vieler Hinsicht überlegen“, beschreibt Michael Heidan, Co-Geschäftsführer, das Potential.

„ReViSalt denkt ein grundsätzlich bekanntes Verfahren neu und bringt seine Produkte zu einem Zeitpunkt in den Markt, zu dem die Themen Kreislaufwirtschaft und Ressourceneinsparung die Leitgedanken eines neuen Wirtschaftens sind“, positioniert Sören Schuster, Geschäftsführer des TGFS, die neue Beteiligung. „Das Team beeindruckt dabei durch seine ausgezeichnete technische und vertriebliche Expertise. Innerhalb kurzer Zeit ist es gelungen, solide Kontakte und Referenzen aufzubauen sowie die Grundlagen für die eigene Produktion zu schaffen. Wir freuen uns sehr darauf, das Team bei der weiteren Entwicklung unterstützen zu dürfen.“

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